Bild des Tages: Radio Shacks erstes Smartphone von 1982

Auf Twitter postete der Journalist Harry McCracken ein Bild von Radio Shacks erstem Smartphone, das testweise fĂĽr zwei Wochen gegen Ende 1982 in Fort Worth und Boston verkauft worden sei.

Zwar gab es zu dieser Zeit schon kleine Bildschirme, so z.B. von der Firma Sinclair Research Ltd, die mehrere kleine Mini-TVs verkaufte, aber die Technik hätte 1982 noch nicht ausgereicht ein solches Smartphone zu bauen. So bleibt es ein schöner Fake als „Bild des Tages“.

Bild: Harry McCracken

Tipp: Retro Chip Tester per WiFi ansprechen

Über einen kleinen Tweak lässt sich der Retro Chip Tester ins heimische WLAN bringen und dann vom PC bequem über WiFi ansprechen. Benötigt wird nur ein günstiger WiFi-Adapter für unter 10 EUR, der die SD-Karte aufnimmt und dann in den SD-Kartenadapter des Retro Chip Testers gesteckt wird.

Der Aufbau ist ab sofort im Handbuch unter „Tweaks“ beschrieben.

Mehr Informationen zum RCT gibt es auf der entsprechenden Projektseite.

Retro: Produkte, die Jugendliche nicht mehr kennen

1. Heimcomputer

Commodore 64Bevor ab den 90ern das PC-Einerlei vorherrschte, gab es ab Ende der 70er viele interessante Computer. Diese Heimcomputer wurden, wie der Name schon suggeriert, hauptsächlich zu Hause verwendet. Sie wurden aber auch häufig in Schulen und teilweise auch in BĂĽros eingesetzt. Als gĂĽnstige Alternative zu den damals sehr teuren „professionellen“ Geräten (den ersten gĂĽnstigen IBM PC gab es erst 1983 und kostete ca. 2500 US$) waren sehr gĂĽnstige Heimcomputer bereits ab ca. 200 DM zu haben (ein voll ausgestatteter C64 kostete trotzdem immerhin knapp 2000 DM).

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Der neue Retro Computer Commander X16

Seit 2019 arbeitet David Murrays (alias The 8-Bit Guy) an seinem Traumcomputer, den Commander X16. Der Rechner basiert zum Teil auf klassischer 8-Bit Technik und soll nicht nur als Lehrmittel dienen, sondern auch ein „aktuelles“ 8-Bit System sein, fĂĽr das man heute noch gĂĽnstig entwickeln kann.

Video: Der Bau meines Traumcomputers – Teil 1, The 8-Bit Guy, YouTube

Der X16 besteht aus Bauteilen, die heute noch verfĂĽgbar sind. Er besitzt eine „echte“ CPU und keine Emulation oder FPGA-Nachbildung eines Prozessors. Als Grafikprozessor wird ein FPGA eingesetzt. Der X16 soll später gĂĽnstig genug sein, dass er fĂĽr viele Anwender interessant ist, und einfach genug zu programmieren, dass im Laufe der Zeit mit umfangreicher Software zu rechnen ist. Programmiert wird der X16 mit dem Commodore BASIC V2, das um einige Features ergänzt wurde.

Die Hardware soll folgende Features bieten:

CPU: WDC 65C02S @ 8 MHz
RAM: 40K „Low RAM“, 512K „High RAM“erweiterbar auf 1 MB, 1,5 MB oder 2 MB
ROM: 512K Flash ROM, Standard Commodore Kernal, Microsoft BASIC version 2.0
Erweiterung: 4x Expansions Slots, User Port
Eingabegeräte: PS/2 Keyboard, PS/2 Maus, 2x SNES Game Ports
Speicher: IEC kompatibel (Commodore) Disk Drive, interne SD Card
Audio: Yamaha YM2151, SID-ähnliche Implementierung in VERA FPGA
„VERA“ Module: Video Generator mit VGA, NTSC Composite, NTSC S-Video, RGB video (640×480@60Hz), Video RAM 128 KB, 256 aus 4096 Farben, 16-Kanal Stereo Sound Generator, High Quality PCM Audio

Obwohl auf dem X16 das Commodore BASIC läuft, ist er nicht mit dem C64 oder einem anderen existierenden 8-Bit Computer kompatibel. Der X16 ist ein eigenständiges System, welches aber nah genug an der klassischen Technik ist, dass bestehende Software vermutlich leicht angepasst werden kann.

Video: Der Bau meines Traumcomputers – Teil 2, The 8-Bit Guy, YouTube

Aktuell ist noch kein Erscheinungstermin bekannt. Geplant ist, dass der Rechner in drei Ausprägungen erscheinen soll: X16, X16C, X16E. Der X16E soll später unter 99 USD kosten.

Ein Emulator und etwas über 150 Programme können hier bereits heruntergeladen werden. Wer möchte, kann den X16 auch online ausprobieren.

Mehr Informationen unter commanderx16.com

Bilder: commanderx16.com

Bild des Tages: IBM Modell 350 Disk Storage Unit

IBM 305 RAMACDer IBM 305 RAMAC (random-access method of accounting and control), der am 13. September 1956 erstmals vorgestellt wurde, war der erste kommerziell erfolgreiche Computer, der über eine Festplatte als Speichereinheit verfügte. Er konnte bis zu zwei dieser Speichereinheiten des Modells 350 Disk Storage Unit ansteuern. Eine Festplatte konnte knapp 5 Mio. Zeichen á 7 Bit speichern, was umgerechnet ca. 4,3 MByte entspricht, und bestand aus 50 Platten, die in 50.000 Blöcke mit jeweils 100 Zeichen aufgeteilt waren. Die gesamte Konstruktion wog über eine Tonne.

Das Bild rechts zeigt den IBM 305 RAMAC mit einer „Festplatte“ vom Modell 350 in der Mitte.

Mehr ĂĽber die Geschichte von IBM in diesem Beitrag.

Bild: IBM 305 RAMAC, Wikimedia, Foto von U. S. Army Red River Arsenal, Public Domain

Retro: Die Top 5 der aus heutiger Sicht lächerlichsten Indizierungen

In den 1980ern wurden einige Spiele indiziert, die heute wohl kaum noch jemand auf den Index für jugendgefährdende Medien setzen würde.

River Raid (bis 2002)

In River Raid steuert der Spieler aus der Vogelperspektive ein Flugzeug über einen Fluss und versucht eine größtmögliche Punkteanzahl durch das Abschießen gegnerischer Flugkörper und Schiffe zu erzielen.

In der BegrĂĽndung des Indizierungsbeschlusses der BPjS vom 19. Dezember 1984 hieĂź es unter anderem: „Jugendliche sollen sich in die Rolle eines kompromisslosen Kämpfers und Vernichters hineindenken […]. Hier findet im Kindesalter eine paramilitärische Ausbildung statt […]. Bei älteren Jugendlichen fĂĽhrt das Bespielen […] zu physischer Verkrampfung, Ă„rger, Aggressivität, Fahrigkeit im Denken […] und Kopfschmerzen.“

Barbarian (bis 2012)

In Barbarian bekämpfen sich zwei Schwertkämpfer. Ziel ist es diverse Gegner zu besiegen, um final den Zauberer „Drax“ zu besiegen und „Prinzessin Marina“ zu befreien.

Das Spiel wurde oftmals wegen seiner Brutalität kritisiert. So war es möglich, den Kopf seiner Gegner abzuschlagen. Nach 25 Jahren wurde die Indizierung im September 2012 aufgehoben, obwohl „‚Nackenschlag‘ oder ‚Todeswirbel‘ geben den tödlichen Ernst des Spiels nicht wieder.“

Raid Over Moscow (bis 2010) Weiter >

AliExpress: Fake TMS4116 aus China

Bei der Entwicklung der Testroutinen für den Retro Chip Tester sind mir einige ICs aufgefallen, die ein deutlich anderes Verhalten im Timing aufweisen als erwartet und direkt durchfallen. Insbesondere die TMS4116-10NL, TMS4116-15N und TMS4116-20NL, die es für ein paar Cent bei Aliexpress gibt, sind sehr auffällig. Grund genug sich diese ICs einmal genauer anzusehen.

Das Öffnen dieser ICs ist aufgrund des Keramikgehäuses nicht einfach und aus Mangel an passendem Werkzeug half nur rohe Gewalt beim Öffnen.

Das Titelbild (oberes IC) und das Bild rechts zeigen verdächtige ICs. Das untere IC im Titelbild ist ein Original TMS4116 von Texas Instruments. Auffällig ist schon alleine die Lasergravur, die in dieser Form Anfang der 1980er noch nicht auf diesen ICs zu finden war. Es liegt also die Vermutung nahe, dass die ICs sandgestrahlt und danach neu beschriftet wurden. Unter dem Mikroskop war dann auf dem Die auch der Hersteller Toshiba zu lesen. Es handelte sich bei dem geöffneten IC somit vermutlich um einen TMM4116.

Das folgende Video zeigt ab 1:45 einen solchen „Refurbish“ Prozess.

Video: Electronic Components Refurbishing Process, aaactl, YouTube

Gefühlt sind 99% der TMS4116 auf Aliexpress Fälschungen, d.h. umgelabelte ICs anderer Hersteller. Mit etwas Glück erhält man dabei noch recht gute ICs von Herstellern wie Toshiba. Da die Geschwindingkeitsangaben und das Alter nicht stimmen, können aber auch sehr langsame ICs dabei sein. Für eine Reparatur eines alten Rechners sind die oft noch gerade so geeignet.

Wer ähnliche Erfahrungen mit Fake-ICs gemacht hat, darf gerne dazu kommentieren.