Bild des Tages: Der Addiator Duplex

Der im Bild gezeigte „Addiator“ ist ein Zahlenschieber, ein einfaches mechanisches Rechengerät zur Additionen und Subtraktionen von Zahlen. In dem flachen Gehäuse befinden sich parallel verschiebbare Stäbe, von denen jeder für eine Stelle verwendet wird. Möchte man eine Zahl addieren, so zieht man den Stab um entsprechend viele Positionen nach unten oder oben. In welche Richtung geschoben werden muss, verrät die Farbe des Felds: Ist das Feld rot, steht ein Ãœbertrag an und der Stab muss nach oben geschoben werden, ansonsten schiebt man den Stab nach unten.

Die ersten Zahlenschieber gab es schon im 16. Jahrhundert, aber erst 1847 wurde er durch hinzufügen eines halbautomatischen Zehnerübertrags durch den Deutschen Hermann Kummer vervollständigt. Diese Art von Zahlenschieber wurden bis in die 1980er gebaut, bis sie allmählich vom Taschenrechner abgelöst wurden. Der im Bild dargestellte „Addiator“ gehört zu den bekanntesten Marken in Deutschland.

BBC Tomorrow’s World berichtet über den Prototyp eines Mobiltelefons

1979 startet NTT das erste kommerzielle Handy-Netz in Japan, ganze zwei Jahre bevor in Europa das erste Netzwerk an den Start geht. Michael Rodd stellte in der BBC Sendung Tomorrow’s World am 13. September 1979 einen ersten, in Großbritannien entwickelten, Handy-Prototypen vor.

Video: BBC Tomorrow’s World Archive, YouTube

Auch wenn es in diesem Bericht nicht primär um Heimcomputer oder Videospiele geht, sehenswert ist er auf jeden Fall. Vor allem das Mobiltelefon mit Wählscheibe ist aus heutiger Sicht eine Kuriosität.

MOnSter 6502: Ein diskret aufgebauter 6502

Der Bastler Eric Schlaepfer bastelt derzeit, in Zusammenarbeit mit den Evil Mad Scientist Laboratories, an einem 6502 Nachbau, der vollständig in diskreter Technik aufgebaut ist.

Der MOS 6502 kam 1975 auf den Markt und wurde in vielen Heimcomputern der 9070er und 1980er Jahre eingesetzt, wie z.B. dem Apple II oder dem Commodore VC20. Im Commodore C64 werkelte ein leicht modifizierter 6502, der als 6510 bezeichnet wurde. Jetzt wurde auf einer ca. 30 cm x 40 cm großen Platine ein Nachbau von den beiden Bastlern Eric Schlaepfer und Windell Oskay auf der Maker Faire Bay Area in Kalifornien vorgestellt. Auf der Platine brachten sie die knapp über 4.237 notwendigen Transistoren zusammen mit 167 LEDs zur Visualisierung der Rechenvorgänge in SMD-Technik unter. Im Vergleich: Mit Standardbausteinen aufgebaut, wäre die Platine 1,7 qm groß. Genauso viel Platz würde ein Motorola M68000 in SMD-Technik nachgebaut benötigen. Eine Apple A8X CPU, wie sie z.B. im iPad Air 2 eingesetzt wird, würde als SMD-Nachbau 82.000 qm benötigen.

Bild: monster6502.com

Atomraketen-Steuercomputer nutzt 8-Zoll Floppys

IBM Series/1, GAO-16-468Floppy Disks sind heute (fast) verschwunden, nur vereinzelt findet man noch 3,5″ Disketten. Umso erstaunlicher, dass ein Relikt aus den 1970er Jahren, die 8″ Floppy Disk, heute noch eingesetzt wird: Als Datenspeicher an einem IBM Series/1 Computer, der zur „Koordination der Betriebsfunktionen“ der Atomstreitkräfte inklusive der Interkontinental-Raketen eingesetzt wird.

Jetzt ist das United States Government Accountability Office (GAO), eine Behörde vergleichbar mit dem Bundesrechnungshof, darauf aufmerksam geworden und kritisiert in einem Bericht den Einsatz überalterter Technik in Bundesbehörden mit diesem Rechner als Beispiel.

Links und Bildquelle: Federal Agencies Need to Address Aging Legacy Systems: GAO-16-468 & GAO-16-696T

SIDFX: SID-Umschalter für C64 und C128

Mit dem Adaptersockel SIDFX können zwei unterschiedliche SID Sound-Chips in einem C64, C128, SX64 und auch anderen Geräten, wie der SIDStation, betrieben werden. Damit ist SIDFX nicht nur für Retro-Gamer interessant, sondern insbesondere auch für Chiptunes-Musiker, die einen „alten“ 6581 und dessen Nachfolger 8580 (bzw. 6582) einsetzen möchten.

Schon zu Zeiten des C64 war der SID bei Musikern aufgrund seiner Vielseitigkeit sehr beliebt. Für jeden seiner drei digitalen Oszillatoren kann jeweils eine von vier Wellenformen ausgewählt werden. Die Lautstärke der Oszillatoren kann dabei durch je einen Hüllkurvengenerator beeinflusst werden. Die drei Kanäle werden schließlich durch einen gemeinsamen analogen Multimodefilter gefiltert.

Allerdings klingen nicht nur die beiden Versionen des SID unterschiedlich, sondern auch die älteren SID können aufgrund der Tatsache, dass seine Filter nicht der Spezifikation entsprechen, unterschiedlich klingen. Grund genug für einen Chiptunes-Musiker mehrere SID-Chips einzusetzen. Der 6581 hatte auch eine Eigenart, die es erlaubte eine vierte Stimme auf die am Ausgang vorhandene Pegelabweichung des Chips durch schnelle Lautstärkeänderungen aufzumodulieren. Da dieses Verhalten am 8580 nicht auftritt, fehlt ohne Hardwaremodifikation u.U. diese Stimme.

Entweder kann per Schalter die Nutzung eines bestimmten SID erzwungen werden oder der Adapter wählt im Auto-Mode automatisch den geeigneten Chip aus. Der Adapter soll zwar erst im Oktober zum Preis von knapp 80 EUR verfügbar sein, Vorbestellungen werden aber schon jetzt entgegengenommen.

Bild: Project SIDFX

Hardware der Firma Roßmöller GmbH gesucht

Anfang der 1980er Jahre gab Martin Roßmöller sein Studium auf und eröffnete in Bonn ein Computergeschäft. Hier begann er Hard- und Software für die damals verbreiteten Heimcomputer zu entwickeln. Ende der 1980er Jahre verlegte er den Firmensitz nach Meckenheim und unter dem Firmennamen Roßmöller Handshake GmbH entwickelten dann bereits zehn Mitarbeiter allerlei Peripherie und Software.

Bekannt ist Roßmöller u.a. durch Turbo Access, einem Schnell-Lader für den Commodore 64 und die Floppy 1541, der die Ladezeiten um das ca. 20-fache der normalen Geschwindigkeit beschleunigte. Turbo Access kam 1984 auf den Markt und war der Vorgänger von „Turbo Trans“.

Weitere Hardware, die von Roßmöller entwickelt wurde, war TurboProcess, TurboTrans, Turbo-Set, Ross-Drive, Turbo-CP/M, IEC-Parallel, The Final Profi Cartridge,Speed-Control/-Display, Kompakt 64, Master-Modul, TurboDisk, TurboDrive, TurboDOS, Manager 64, Protect 6526, Flash 8 uvm.

Martin Roßmöller ist inzwischen verstorben. Seine Frau Brigit ist derzeit auf der Suche nach ehemaligen Entwicklungen der Firma Roßmöller, um diese als Gedenken an ihren verstorbenen Mann auszustellen.

Wer mit Hard- und Software weiterhelfen kann, kann sich über das Kontaktformular bei mir melden, ich stelle dann den Kontakt zu Frau Birgit Roßmöller her.

TV-Tipp im WDR: Der Computerkönig aus Paderborn – Heinz Nixdorf

Am Freitag, den 29.04.2016 um 20:15 Uhr, zeigt das WDR eine Dokumentation über Heinz Nixdorf – einen zu Unrecht fast vergessenen Computerpionier aus NRW.

Nixdorf bastelte in Kellerlaboren und Garagen an seiner revolutionären Idee: ein Computer für jedes Büro. Die Rechner sollten in die Schreibtischschublade passen. Damit machte er sogar IBM Konkurrenz, deren Großrechner ganze Räume füllten. Schließlich führte er ein Weltunternehmen in der Provinz – und Steve Jobs, damals noch ein unbekannter Hippie aus dem Silicon Valley, klopfte bei dem Ostwestfalen an. Ein Moment, der über die Zukunft von Nixdorfs Unternehmen entscheiden sollte.

Mehr Infos und ein Kurzvideo gibt es exklusiv auf der Webseite des WDR.

Quelle und Bild: WDR