Noch einen alten Computer im Keller?

Auch heute lagern noch etliche Computer in Kellern, die spÀtestens bei einem Umzug oder beim AufrÀumen wieder ans Tageslicht kommen. Einige dieser SchÀtzchen landen dann (hoffentlich) bei mir. ;)

Auch wenn es „nur“ C64 sind, zum Wegwerfen ist jeder alte Computer zu schade. Falls man sich noch nicht von den alten GerĂ€ten trennen kann, dann sollte man einige Kleinigkeiten beachten, die ich hier einmal zusammengestellt haben.

  1. Ausgelaufene AkkusEntnehmen sie alle Batterien, Akkus oder Knopfzellen! 
    Nach ein paar Jahren lÀuft jede galvanische Zelle aus. Die darin enthalten Chemikalien greifen die Platine und Bauteile an und i.d.R. wird das GerÀt dadurch zerstört. Ist ein Akku fest mit der Platine verlötet, kneifen sie die AnschlussdrÀhte lieber durch und entnehmen sie ihn, als ihn im GerÀt zu belassen. Legen sie einen Zettel dazu, welcher Akkutyp und Spannung das GerÀt benötigt, damit sie das GerÀt spÀter wieder in Betrieb nehmen können oder machen sie einfach ein Bild.
  2. Setzen sie GerÀte nie lÀngere Zeit direkter Sonneneinstrahlung aus!
    Die alten KunststoffgehÀuse vergilben sehr leicht. So mancher Atari ST, Commodore Amiga oder C64 ist nach nun knapp 30 Jahren nicht mehr beige oder grau sondern fleckig gelb.
  3. Schmutzige C64Vorsicht bei Verpackungen aus Styropor!
    Besitzen sie noch die Originalverpackung, dann liegt der Rechner evtl. in einer Halterung aus Styropor. Achten sie darauf, dass keine Stromkabel, Anschlusskabel oder anderes aus weichem PVC lĂ€ngere Zeit an das Styropor stĂ¶ĂŸt. Die Ummantelung enthĂ€lt Weichmacher, die mit dem Styropor reagieren. Nach ein paar Jahren haben sich die Kabel regelrecht in das Styropor gefressen und dieses klebt regelrecht an den Kabeln. Eine Entfernung vom Kabel ist zwar möglich, aber sehr ZeitaufwĂ€ndig. Der Styroporhalterung ist dann nicht mehr zu helfen. Es reicht aus die Kabel in eine dĂŒnne PapiertĂŒte zu stecken (zur Not auch ein Plastikbeutel, aber dann regelmĂ€ĂŸig den Zustand kontrollieren).
  4. Lagern sie die GerÀte trocken!
    Feuchtigkeit ist genauso schlimm wie eine ausgelaufene Batterie. Pappverpackungen und HandbĂŒcher können schimmeln und Metallteile in den GerĂ€ten fangen an zu rosten (das Bild zeigt einen Sicherungshalter in einem KC85/4).
  5. PrĂŒfen sie Antriebsriemen und Andruckwalzen!
    Kassettenrekorder beinhalten oft GummibĂ€nder als Antriebsriemen und das Band selbst wird von Gummiwalzen gehalten. PrĂŒfen sie unbedingt den Zustand von Antriebsriemen und -walzen. Nach 30 Jahren werden diese entweder brĂŒchig (sie zerbröckeln dann regelrecht) oder zerlegen sich in ihre Bestandteile (man findet dann nur noch eine schwarze klebrige Masse vor, die schwer zu entfernen ist).

Staub ist natĂŒrlich auch nicht schön und man sollte seine GerĂ€te auch davor schĂŒtzen. Trotzdem ist Staub noch relativ harmlos und lĂ€sst sich i.d.R. mit etwas Fleiß wieder entfernen (siehe Bildstrecke von einem verdreckten Apple IIc und einem Philips VG-8020).

Beachten sie die obigen Punkte, haben sie evtl. auch in ein paar Jahren noch Spaß an dem alten SchĂ€tzchen. Denken sie aber daran, irgendwann ist Schluss: Elektrolyt-Kondensatoren (hauptsĂ€chlich in Netzteilen und Monitoren zu finden) trocken aus und werden dadurch unbrauchbar und in den Halbleiterbauelementen (CPU, Speicher, etc) sind die Sperrschichten irgendwann hin und dieser dadurch zerstört. Da hilft dann auch die beste Lagerung nicht mehr. So ist es nicht selten, dass von den 16 Speicherchips eines PET 2001 vom Typ 6550 die meisten defekt sind (bei mir letztens 11 von 16 Chips).

Wenn sie noch einen alten Computer aus den 1970/1980ern besitzen und diesen nun in gute HĂ€nde geben wollen, wĂŒrde ich mich sehr freuen, wenn sie mit mir in Kontakt treten wĂŒrden. Auch GerĂ€te, die optisch nicht mehr schön oder sogar defekt sind, können noch einen Nutzen haben und sei es als Ersatzteilspender, um einem anderen GerĂ€t wieder Leben einzuhauchen.

Alle Jahre wieder: Apple I wird bei Christie’s versteigert

Es vergeht kein Jahr und schon wieder wird ein Apple I (Seriennummer 01-0053) den Besitzer wechseln: Diesmal wird das begehrte SammlerstĂŒck bei Christie’s versteigert. Die Auktion lĂ€uft vom 16. bis zum 23. Mai 2019.

Der Rechner soll sich noch in einem recht guten Zustand befinden und sei zuletzt 2014 eingeschaltet worden. Anders als die bisherigen Apple I, die meistens in einem selbst gebauten HolzgehĂ€use untergebracht sind, ist dieser in einem Aktenkoffer integriert. Christie’s erwartet einen Zuschlag bei ca. 350.000 bis 570.000 EUR.

Mehr zum Apple I gibt es in diesem Beitrag.

Bild: Christie’s, London

ZX-Spectrum ROM Adapter fĂŒr EPROM 27128

Leider kann das ROM des ZX Spectrum nicht direkt durch ein 27128 EPROM ersetzt werden. Zwar sind 613128 (Mask-ROM) und 27128 (EPROM) (fast) Pin-kompatibel, aber aufgrund der etwas unglĂŒcklichen Schaltung im ZX Spectrum können diese nicht einfach ausgetauscht werden. Das Mask-ROM verfĂŒgt ĂŒber ein zusĂ€tzliches /OE1 (Pin 27) Signal, das EPROM dafĂŒr ĂŒber Vpp (Pin 1) und /PGM (Pin 27). /OE0, /OE1 und /CS sind jeweils mit /RD, /ROMCS und /MEMRQ verbunden. Um nun ein EPROM zu verwenden, mĂŒssen zwei Signale UND-verknĂŒpft werden, in diesem Fall /MEMREQ (Pin 20) und /ROMCS (Pin 27) und als /CE dem EPROM zugefĂŒhrt werden. Das Bild zweigt den Prototypen, der mit Hilfe von zwei IC-Sockeln aufgebaut wurde.

Theoretisch könnte ein 7432 Gatter dafĂŒr verwendet werden, es reichen aber zwei schnelle Dioden aus (idealerweise Schottky-Dioden, zwei 1N4148 tun es aber auch). Die von mir auf Basis des Prototypen erstellte Platine verwendet zwei Dioden und zwei WiderstĂ€nde. Da der Platz in einem ZX Spectrum sehr knapp ist, wird das EPROM kopfĂŒber eingebaut. Sobald ich die Platinen vom Fertiger erhalten habe und diese passen, werde ich die Gerber-Daten hier zum Download anbieten. Wer dann Interesse an einer Platine hat, kann sich dann auch gerne an mich wenden.

Die Platine erlaubt auch den Einsatz eines 27256. In diesem Fall kann mit einem Jumper zwischen zwei Banks umgeschaltet werden.

Update vom 21.05.2019:

Nach knapp 10 Tagen sind die fertigen Platinen jetzt da. Der Adapter funktioniert perfekt. Leider geht es in einem ZX Spectrum mit Gummi-Tastatur sehr eng zu, so dass der Adapter nur dann passt, wenn die CPU nicht gesockelt ist und die Anschlussleisten kurz gehalten werden (ggf. muss das EPROM auch auf dem Adapter eingelötet werden). In einem 128er-GehÀuse passt die Platine so gerade eben auch bei einer gesockelten CPU. Zur Fehlersuche mit einem Test-ROM in einem 27128 oder 27256 EPROM ist sie aber auf jeden Fall bestens geeignet.

Zwei NeuzugÀnge: Parus Vi201 und Sintez 2

Es gibt zwei interessante NeuzugÀnge: Einen Parus Vi201 und einen Sintez 2. Beides Nachbauten des Sinclair ZX Spectrum.

Der Parus Vi201 wurde in den frĂŒhen 1990er in Sewastopol gebaut. Entwickelt wurde er in Kooperation mit einer weiteren Firma aus Chisinau, wo er auch unter dem Namen „Electronics VI-201“ verkauft wurde.

Der Sintez 2 wurde von der Firma Signal in Moldawien gebaut. Er ist mit dem ZX Spectrum 48K kompatibel, obwohl er wie ein ZX Spectrum+ aussieht. Er verfĂŒgt ĂŒber einen TV und Monitor-Anschluss, ein Kempston- und Sinclair Joystick-Interface, einen Kassettenrecorder-Anschluss und einen Reset-Taster. Von diesem Rechner wurden vermutlich ĂŒber eine Million GerĂ€te produziert, von denen die meisten nach Russland exportiert wurden.

Das 8Bit-Museum in der internord

Über das 8Bit-Museum wird aktuell in der Mitarbeiterzeitschrift des TÜV NORD berichtet. In der Print-Ausgabe ist dieser stark gekĂŒrzt, TÜV NORD Mitarbeiter können den vollstĂ€ndigen Bericht aber im Intranet abrufen.

HNF: Retro Computer Festival 2019 im Heinz Nixdorf MuseumsForum

Alte Computer, Konsolen und deren Spiele erleben ein Comeback und sind sehr beliebt. Um der wachsenden Retro-Computer-Szene eine Plattform zu bieten und Besuchern RaritÀten aus den 1970er- und 1980er-Jahren nÀher zu bringen, findet am

Samstag, 30. MĂ€rz 2019 von 10 bis 18 Uhr

das erste Retro Computer Festival im HNF statt.

Kommen Sie vorbei und probieren Sie die Klassiker aus der Computerspielszene selbst aus – ob beim Festival oder in der Dauerausstellung in der Abteilung der Geschichte der Computer- und Videospiele.

Text und Bild: HNF

Bild des Tages: Der Personalcomputer fĂŒr jedermann

Vor fast 40 Jahren ging der Sinclair ZX80 noch als „Personalcomputer“ durch. Aus heutiger sich kaum vorstellbar, dass man mit 4 KByte ROM fĂŒr das Betriebssystem inkl. BASIC-Interpreter und 1 KByte RAM auskam.

Mit nur 4 KByte ROM musste man natĂŒrlich mit einigen EinschrĂ€nkungen leben, so konnte das BASIC man nur ganze Zahlen im Bereich von -32768 und +32767 verarbeiten und es gab nur 26 mögliche Variablen. Die BASIC-Programme mussten sich den knappen Arbeitsspeicher mit dem Bildschirmspeicher (25 bis zu 793 Byte) und 38 Byte Systemvariablen teilen, d.h. fĂŒr das eigentliche Programm blieb nicht viel Speicher ĂŒbrig.

Zum VergrĂ¶ĂŸern klicken

Wie sehr man am Speicherplatz sparen musste, ist am Bildschirmspeicher schön zu sehen. Sind heute 4 bis 8 GB Video-RAM die Regel, versuchte man jedes einzelne Byte einzusparen, indem man den Speicher dynamisch verwaltete: Der Bildschirmspeicher begann mit einem HALT-Opcode (0x76) gefolgt von bis zu 32 Zeichen fĂŒr jede Bildschirmzeile, die wiederum mit einem HALT-Opcode (0x76) beendet wurde. Bei 32×24 Zeichen zzgl. 25 HALT Opcodes kam man so auf maximal 793 Byte (25 Byte, wenn der Bildschirm leer blieb). Dadurch wurden viele 1kB-BASIC-Programme derart geschrieben, dass sie hauptsĂ€chlich den linken Bildschirmbereich verwendeten.

Auch wenn die Werbung von der „höchsten bisher ermittelten Arbeitsgeschwindigkeit“ spricht, gibt es auch hier einen Haken: Die Geschwindigkeit war nur dann hoch, wenn gerade keine Bildschirmausgabe stattfand, denn die CPU war fĂŒr die Darstellung komplett verantwortlich. So wurde der Bildschirm nach einem Tastendruck kurz Dunkel, da der ZX80 die Eingabe verarbeiten musste und keine Zeit fĂŒr die Anzeige ĂŒbrig war. Beim Nachfolger, dem ZX81, gab es deshalb zwei Betriebsmodi (SLOW und FAST). Im SLOW Modus wurden die Rechenaufgaben in die AustastlĂŒcke des Videosignals gelegt, was dazu fĂŒhrte, dass zwar der Bildschirminhalt angezeigt wurde, man aber gleichzeitig der Ausgabe von Zeichen auf dem Bildschirm gemĂŒtlich zusehen konnte, im FAST Modus wurde dann zwar schnell gerechnet und der Text entsprechend schnell ausgegeben, aber man bekam nur einen schwarzen Bildschirm angezeigt bis wieder in den SLOW Modus zurĂŒckgeschaltet wurde.

Mehr ĂŒber Sinclair und den ZX80 gibt es in diesem Beitrag.