Vor 40 Jahren: Der Jupiter Ace kommt auf den Markt

Am 22. September 1982 brachte Jupiter Cantab den Jupiter Ace für £89,95 auf dem Markt. Zu dieser Zeit wurden fast alle Heimcomputer mit Basic als Programmiersprache ausgeliefert. Da die Entwicklung eines Basic-Interpreters zu viel Zeit benötigte, entschieden sich die Entwickler für FORTH als Programmiersprache, die als schnell und kompakt galt.

Der Ace sieht dem ZX81 sehr ähnlich. Er besitzt fast das selbe Gehäuse, welches aber weiß ist. Bedenkt man, dass der Ace von Richard Altwasser und Steven Vickers entworfen wurde, ist das aufgrund deren Sinclair Backgrounds nicht weiter verwunderlich. Der Ace verwendet ebenfalls eine Z80 CPU. Anstelle der mickrigen 1 KByte des ZX81 verfügt er über 3 KByte Arbeitsspeicher. Die Tastatur ist nur mittelmäßig und u.a. auch der Grund dafür, warum der Ace so günstig angeboten werden konnte. Im Grunde werden dieselben “Radiergummi”-Tasten verwendet wie beim ZX-Spectrum (unter den Tasten befindet sich die vom ZX81 bekannte Folientastatur).

Mehr zum Jupiter Ace in diesem Beitrag.

HNF: Retro Computer Festival 2022 im Heinz Nixdorf MuseumsForum

Sonntag, 2. Oktober 2022, 10 bis 18 Uhr

Eintritt frei

 

Ob C64, Atari, Amiga oder heute bereits vergessene Hard- und Software aus der goldenen Zeit der Homecomputer: Beim Retro Computer Festival des HNF und des Dortmunder Retro Computer Treffens (DoReCo) treffen sich wieder die Liebhaber des Retrocomputing. Sie stellen ihre Schätze aus, informieren die Besucher über ihr Hobby, geben Tipps für Reparaturen und zeigen, welche Faszination das Löten, Spielen, Schrauben und Programmieren der alten Rechner auslösen kann. Alle Computer und Videospielkonsolen sind willkommen, seien sie selbst gebaut oder gekauft.

Anlässlich des Festivals ist der Eintritt in das gesamte HNF von 10 bis 18 Uhr frei.

Alle Informationen unter www.hnf.de/rcf

 

Bilder: HNF

Retro: 10 Chips, die die Welt veränderten

1. Fairchild Semiconductor μA741 Op-Amp (1968)

Signetics UA741Mit der Erfindung des IC wurde auch die Fertigung eines kompletten Operationsverstärkers möglich. Der damals 26jährige Robert Widlar entwickelte 1963 bei Fairchild Semiconductor den µA702, der für über US$ 300 verkauft wurde, und 1965 den µA709, der schon für US$ 70 zu bekommen war und dadurch auch sehr erfolgreich war. Widlar wechselte, nachdem ihm eine Gehaltserhöhung verweigert worden war, zu National Semiconductor und entwickelte dort dem LM101 als Nachfolger zum µA709. Für ihn suchte Fairchild einen Nachfolger, den sie in Dave Fullagar fanden.

1968 entwickelte Dave Fullagar, nach genauer Untersuchung des LM101, der Nachfolgetyp µA741 mit verbesserten Daten und Stabilität. Während bis Mitte der 1970er Operationsverstärker noch als Module mit diskreten Bauteilen üblich waren, wurden bei den Typen 709 und 741 alle benötigten Bauteile auf einem einzigen Chip integriert. Der 741 wurde zu dem Standard-Operationsverstärker überhaupt und wird auch heute noch, zu einem Preis von wenigen Cents, gefertigt.

2. Western Digital WD1402A UART (1971)

TR1402 UARTNachdem Western Digital am 23. April 1970 ursprünglich als General Digital, als Hersteller für Testgeräte für MOS-Halbleiter, gegründet worden war, verlegten sie im Juli 1971 ihren Firmensitz nach Newport in Kalifornien und benannten sich in Western Digital um. Mit dem WD1402A kam im selben Jahr ihr erster eigener Chip auf den Markt. Entwickelt wurde der Chip, um einen Fernschreiber an eine PDP-1 anzuschließen, eine Aufgabe, die es erforderte Signale einer parallelen Schnittstelle in serielle Signale umzuwandeln und umgekehrt. Die Schaltung, den Universal Asynchronous Receiver/Transmitter (UART), die Gordon Bell dazu entwickelte, erforderte über 50 Bauteile, als Western Digital anbot einen Chip zu entwickeln, der die vollständige Schaltung eines UART enthält. Heute sind UARTs weit verbreitet, z.B. in Modems, Peripherie, auf Mainboards und vieles mehr. Weiter >

Vor 40 Jahren: Der Commodore C64 wird ausgeliefert

Commodore 64 mit 1541Auf der CES 1982 wird der C64 vorgestellt und Commodore knackt mit ihm den Jackpot. In nur zwei Jahren nach Markteinführung, bricht Commodore alle Rekorde mit über 4 Mio. verkauften Rechner weltweit und sogar bis heute ist der C64 der bestverkaufte Heimcomputer mit über 17 Millionen Geräten. Von außen sieht er wie der VIC 20 aus. Ein geschlossenes Tastaturgehäuse, aber in braun. Der Gehäuseform wegen, wurde der C64 auch oft als Brotkasten oder Nackenrolle bezeichnet. Er verfügt über eine hohe Grafikauflösung von Auflösung (320×200 Pixel), 16 Farben und hat 64 KByte RAM. Ein weiteres Highlight ist der SID (Sound Synthesizer Chip), der erste selbstentwickelte Soundchip in einem Heimcomputer.

Im September 1982 beginnt Commodore damit den C64 für 595 US$ auf dem amerikanischen Markt zu verkaufen. In Deutschland ist er erst Anfang 1983 für 1495 DM zu haben, der Preis sinkt aber im selben Jahr noch auf 698 DM.

Über den C64 gibt es in diesem Beitrag noch einiges mehr zu erfahren…

Bild: Wikimedia, CC-BY-SA, User Bill Bertram

Bild des Tages: Intel 2115 und Motorola MCM6605A in der Werbung

Wir schreiben das Jahr 1976. Inzwischen haben die Speicherchips ungeahnte Größen erreicht. Intel und Motorola buhlen zeitgleich in der Zeitschrift Electronics um Kunden für ihre neuen Speicher. Auf ganzseitigen Anzeigen werden vorgestellt

  • der SRAM Intel 2115 mit 1k x 1 Bits (als Konkurrenz zum Fairchild 93415) und
  • der DRAM Motorola MCM6605A mit 4k x 1 Bits (vergleichbar zum Intel 2107).

Während der SRAM ganze 656 mW benötigt (also 2,6 MegaWatt für 4 GByte) bei 70ns Zugriffszeit, benötigt das LowPower DRAM nur 335 mW (also nur 1,3 MegaWatt bei 4 GByte) bei 200 ns Zugriffzeit bzw. 490 ns Zykluszeit.

Bilder: Intel, Motorola

45 Jahre Tandy TRS-80 Modell I

Mitte der 1970er entwickelte Steve Leininger, der auch Mitglied des Homebrew Computer Club war, bei Tandy einen neuen Rechner. Dieser erschien fast unbemerkt von der Presse unter der Bezeichnung „TRS-80 Modell I“ am 3. August 1977 auf den Markt und wurde Tandys erster Computer. Verkauft wurde er unter dem Label von RadioShack und schon im ersten Jahr wurden 55.000 Stück verkauft bzw. 200.000 Stück in den ersten vier Jahren.

Der TRS-80 kostete 599 US-Dollar und wurde fertig aufgebaut und getestet ausgeliefert. Damit hob er sich von den vielen Selbstbaumodellen in dieser Zeit ab. Der TRS-80 verwendete eine Zilog Z80 CPU und verfügte über 4 bzw. 16 kByte RAM.

Mehr über Tandy und den TRS-80 gibt es in diesem Beitrag.

Bild: TRS-80 Modell I (CC-BY-SA Rama und Musée Bolo)

Vor 40 Jahren: Der Dragon 32 kommt auf den Markt

Im Sommer 1982 betrat ein kleiner englischer Spielzeughersteller mit Namen Mettoy den Heimcomputermarkt. Zu diesem Zeitpunkt beherrschte Sinclair den englischen Heimcomputermarkt und es war zweifelhaft, ob der Neuling auf diesem überhaupt bestehen kann. Mettoy gründete das Tochterunternehmen Dragon Data, das schließlich im August 1982 den Dragon 32 veröffentlichte.

Der Dragon 32 war sehr leistungsfähig, denn anstelle eines Z80 oder 6502 wurde der leistungsfähigere Motorola 6809 Mikroprozessor verwendet. Dadurch konnten auch zwei weitere Chips verwendet werden, der Motorola 6883 Synchronous Address Multiplexer (SAM) Memory Controller und der Motorola 6847 Video Controller. Für Ein-/Ausgabeoperationen wurden zudem zwei Motorola 6821 Peripheral Interface Adaptor (PIA) eingesetzt.

Zwar hatten bisher nur wenige Programmierer mit der 6809 gearbeitet, sind doch die bekannten Systeme wie Apple und PET mit dem 6502 und die von Tandy und Sinclair mit dem Z80 ausgestattet, aber Tandy hatte zwei Jahre zuvor bereits in den USA einen Rechner unter dem Namen TRS-80 Color Computer (CoCo) mit 6809 Prozessor und Motorola Chipsatz für Video und Ein-/Ausgabesteuerung herausgebracht. Mettoys verfügte über gute Kontakte bei Motorola in Strathclyde (Schottland) und mit deren Hilfe entwickelten sie den Computer, der denselben Chipsatz benutzte, wie der CoCo von Tandy. Das Copyright dieses Rechners war recht fragwürdig, da er auch das gleiche Tastaturlayout, Cartridge- und Joysticks-Ports und sogar Speicheraufteilung verwendete.

Damit Dragon keine Schwierigkeiten mit Tandy bekam, änderten die Ingenieure das Design etwas ab. Anstelle des seriellen Ports, wurde ein Parallelport verwendet, der auch eine einfachere Elektronik verwendete; es wurde einfach der Motorola 6821 PIA, der auch für die Tastatur verwendet wurde, mitbenutzt. Die wichtigste Änderung wurde aber am BASIC vorgenommen, es wurde vollständig überarbeitet und der Standard-BASIC und Extended-BASIC Code wurde neu kompiliert und bildete nun eine Einheit. Es gab leider auch Schwächen: So konnte das Microsoft BASIC keine Kleinbuchstaben darstellen, diese erschienen in inverser Großschrift (im Ausdruck dann aber wieder korrekt in Groß-/Kleinschrift).

Mehr über Dragon Data und den Dragon 32 gibt es in diesem Beitrag.

Apple I Prototyp wird versteigert

So langsam wurde es schon etwas langweilig: In den letzten Jahren wurden mit schöner Regelmäßigkeit Apple I Geräte versteigert, die dann für eine mehr oder weniger hohe sechsstellige Summe den Besitzer wechselten.

Diesmal ist das etwas anders. Es ist zwar ein Apple I, der unter den Hammer kommt, aber es ist kein gewöhnlicher Apple I, es ist ein Prototyp, der von Steve Wozniak auf einem „Apple Computer A“ Mainboard zusammengelötet wurde.

Der Rechner soll im Sommer 1976 gebaut worden sein und jahrelang in der legendären Apple-Garage im Silicon Valley gelegen haben. Vor 30 Jahren soll Jobs dann diesen Prototypen seinem aktuellen Besitzer gegeben haben. Glaubt man der Beschriftung auf dem Mainboard, handelt es sich um die Nummer „#2“, die seinerzeit Paul Terrell, dem Besitzer den „Byte Shop“ im kalifornischen Mountain View präsentiert wurde, der daraufhin 50 Apple I Computer bestellte und erstmals für 666,66 US-Dollar anbot.

Jobs ging mit dem Prototypen nicht sonderlich gut um. Eine Ecke ist abgebrochen, der Mikroprozessor und einige Bauteile fehlen, es wurden zudem auch einige ICs aus den Fassungen entfernt und von ihm in andere Geräte verbaut. Kurzum, es ist Elektronikschrott… vermutlich wird es der teuerste Elektronikschrott, der ja verkauft wurde.

Die Auktion läuft vom 20.7. bis zum 18.8.2022 und schon bereits nach drei Tagen stand die Auktion bei US$ 278,005 (272.000 EUR).

Man darf gespannt sein, welchen Betrag der Prototyp erzielen wird. Tipps dürfen gerne bei den Kommentaren abgegeben werden.

Update: Nach 10 Tagen, am 30.7., steht die Auktion bei US$ 407,029 (398.000 EUR).

Update #2: Der Prototyp wurde für US$ 677,196 (680.280 EUR) verkauft (dazu kommen 25% Auktionsgebühren und die Versandkosten).

Eine Übersicht über alle bekannten Apple I gibt die Apple I Registry.

Bild: RR Auction