40 Jahre Sinclair QL

Am 12. Januar 1984 erschien der Sinclair QL („quantum leap“, Quantensprung) von der britischen Firma Sinclair Research Ltd.

Technisch hat der QL im direkten Vergleich mit seinen Vorgängern ZX80/81 und ZX Spectrum eine Menge zu bieten: Als CPU setzt Sinclair die Motorola M68008 CPU ein. Diese ist quasi identisch mit der M68000 CPU, verfügt aber nur über 8 Datenleitungen anstelle der 16 des M68000 und kann weniger Speicher (maximal 1 MByte) adressieren. Der RAM ist mit 128 KByte nicht gerade üppig bemessen, aber immerhin eine Verdoppelung zu dem des ZX Spectrum, und kann immerhin auf 896 Kbyte erweitert werden. An den QL können (F)BAS- und RGB-Monitore angeschlossen werden und beherrscht eine Grafikauflösung von 512 x 256 Pixeln in 4 Farben. Schließt man ihn an einen Fernseher an, werden 256 x 256 Pixel in 8 Farben angezeigt. Das vom ZX Spectrum her bekannten Microdrive ist gleich zweimal mit in das Gehäuse integriert. Ein Novum ist der Netzwerkanschluss QLAN, das mit 100 kBit/s Daten überträgt und 63 QLs miteinander vernetzen kann.

Die Benutzeroberfläche QDOS stellt eine Shell mit integriertem BASIC-Interpreter “SuperBASIC” zur Verfügung. Es ist in einem 48 KByte großem ROM untergebracht und bietet serienmäßig als einziges Betriebssystem echtes präemptives Multitasking. Das SuperBASIC macht seinen Namen alle Ehre: Es besitzt viele Funktionen, die bisher in keinem anderen BASIC-Dialekt zu finden sind, u.a. gibt es Stringmanipulationsfunktionen, geschachtelte Anweisungen, lokale Variablen, Fensterkommandos u.v.m.

Für den QL spricht, wie schon beim seinen Vorgängern, hauptsächlich sein geringer Preis, während er mit anderen, wie den IBM-PC, Apple Macintosh, Commodore 264 und Acorn konkurrieren muss. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten kann Sinclair erst nach fast einem Jahr in größeren Stückzahlen liefern. Weitere, technisch überlegenere Konkurrenten. wie der Atari ST und Commodore Amiga, drängen da aber schon auf den Markt.

Das 8Bit-Museum widmet sich in der Rubrik Sinclair diesem exotischen Computer.

Vor 70 Jahren: Atomkraft erobert das Kinderzimmer

Im Jahr 1950 wurde das Gilbert U-238 Atomic Energy Lab von der A.C. Gilbert Company auf den Markt gebracht. Wie bei den bekannten Physik und Chemie Experimentierkästen sollten Kinder mit diesem nukleare und chemische Reaktionen mit radioaktivem Material erzeugen und beobachten.

Der Bausatz wurde von Alfred Carlton Gilbert entworfen. Gilbert vertrat die Meinung, dass Spielzeug die Grundlage für die Bildung eines „soliden amerikanischen Charakters“ sei und viele seiner Spielzeuge hätten eine erzieherische Bedeutung. Das Atomic Energy Lab war eines von mehreren Experimentierkästen für chemische Reaktionen, die mit ihren Experimenten Kinder für eine Karriere in Naturwissenschaften und Technik begeistern wollten.

In seiner Autobiografie „The Man Who Lives in Paradise“ schrieb Gilbert 1954, dass das Atomenergielabor „das spektakulärste ihrer neuen Lernspielzeuge“ sei und das Labor das öffentliche Verständnis der Atomenergie fördern und die konstruktiven Aspekte hervorheben würde.

In der Werbung wurde anfangs behauptet, dass keines der Materialien gefährlich sei. Es wurde sogar zugesichert, dass alle im Atomic Energy Lab enthaltenen radioaktiven Materialien von den Oak-Ridge Laboratories, einem Teil der Atomic Energy Commission, als völlig sicher zertifiziert wurden.

Eines der Experimente war beispielsweise „Verstecken“ mit der Gammastrahlenquelle zu spielen. Mit Hilfe des Geigerzähler sollte eine im Raum versteckte radioaktive Probe gefunden werden.

Der Experimentierkasten wurde für 49,50 US-Dollar verkauft und enthielt:

  • vier Glasgefäße mit natürlichen uranhaltigen (U-238) Erzproben (Autunit, Torbernit, Uraninit und Carnotit),
  • einen Beta-Alpha-Strahlenquelle (Pb-210),
  • einen reinen Beta-Strahler (vermutlich Ru-106),
  • einen Gamma-Strahler (Zn-65),
  • einen batteriebetriebenen Geiger-Müller-Zähler,
  • ein Spinthariskop (ein Gerät zur Sichtbarmachung von ionisierender Strahlung mittels der Szintillationsmethode),
  • eine Wilson-Nebelkammer mit eigenem kurzlebigem Alphastrahler (Po-210),
  • ein Elektroskop (ein Gerät zum Nachweis elektrischer Ladungen und Spannungen),

sowie eine ausführliche 60-seitige Anleitung dazu und einen Bestellschein zum Nachbestellen frischen radioaktivem Materials.

 

Weiterführende Quellen: Deutsches Museum

Bild: Atomic Energy Laboratory, User „Tiia Monto“, Public Domain

Quelle: Wikipedia contributors. „Gilbert U-238 Atomic Energy Laboratory.“ Wikipedia, The Free Encyclopedia. Wikipedia, The Free Encyclopedia, 18 Dec. 2023

 

Vor 30 Jahren: DOOM erscheint für den PC

Doom TitelbildDer erste Teil der 3D-Ego-Shooter Serie Doom wurde am 10. Dezember 1993 von id Software für den PC veröffentlicht. Das Spiel stellt mit seiner 3D-Grafik einen Meilenstein im Bereich der Computerspiele dar. Schon kurze Zeit nach der Veröffentlichung wurde Doom im Mai 1994 (und sein Nachfolger Doom II im Dezember 1994) von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS) indiziert. Erst seit dem 4. August 2011 wurden die Spiele nach einem Antrag des Rechteinhabers von der Liste gestrichen. Die deutschen Versionen von Doom haben seitdem eine Altersfreigabe von 16 Jahren.

Viele Webseiten haben Doom und seine Nachfolger als Thema, z.B. Doomgate oder DoomWiki. Und natürlich auch in der Wikipedia findet man viel Wissenswertes zu Doom.

ZX Spectrum Next Issue 2: Die Auslieferung hat begonnen

Es ist soweit: In dieser Woche beginnt die Auslieferung des ZX Spectrum Next Issue 2, der wieder über eine Kickstarter-Kampagne finanziert wurde. 5236 Unterstützer trugen 1847106 GBP (ca. 2,1 Mio. EUR) bei, um dieses Projekt zu verwirklichen.

Grundsätzlich entspricht er dem ZX Spectrum Next aus dem Jahr 2020 (siehe diesen Beitrag), er wurde aber in einigen Aspekten überarbeitet. Allerdings ließ die Auslieferung 3,5 Jahre auf sich warten, das Finanzierungsziel wurde bereits Mitte 2020 erreicht.

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40 Jahre Commodore SX-64

Im Dezember 1983 erschien der SX-64 auf dem deutschen Markt. Es war eine portable Ausgabe (17kg(!)) des C64 mit einem eingebautem Monitor und Diskettenlaufwerk. Der Rechner wurde in den USA im Dezember 1983 zum Preis von US$ 995 veröffentlicht und war in Deutschland ab dem Frühjahr 1984 für knapp 3.000 DM erhältlich. Er wurde aber nur in geringen Stückzahlen verkauft, insgesamt etwas über 49.000 Geräte sollen es gewesen sein. Der SX-64 bot aber ansonsten die gleichen Features wie der C64, bis auf die fehlenden Datasette- und HF-Anschlüsse.

Ursprünglich sollte ein Doppel-Diskettenlaufwerk in das Gerät eingebaut werden und auf der Summer CES (Consumer Electronics Show) 1983 in Las Vegas stellte man auch einen entsprechend ausgestatteten Prototypen unter der Bezeichnung DX-64 vor. Der DX-64 wurde aber nie veröffentlicht, es blieb beim Prototypen. Anstatt dessen, wurde auf der Winter CES das Gerät aus Kostengründen mit nur einem Diskettenlaufwerk unter dem Namen SX-64 (Single Drive Executive 64) vorgestellt.

Mehr zum SX-64 und den anderen Rechnern von Commodore gibt es in diesem Artikel.

Bild: SX-64, Wikipedia, CC BY-SA, User Hedning

Vor 80 Jahren: Colossus wird der Öffentlichkeit vorgeführt

Colossus war der weltweit erste elektronische Digitalrechner, der durch Neuverkabelung teilweise programmierbar war . Die Colossus Computer wurden während des 2. Weltkriegs entwickelt, um bei der Kryptoanalyse der Lorenz-Chiffre zu helfen. Durch die Dekodierung kamen die Alliierten in den Besitz von wertvollen militärischen Geheimnisse, die zwischen dem deutschen Oberkommando und ihrer Armee europaweit ausgetauscht wurden.

Der Entwurf der Maschine stammte von Max Newman, einem in Bletchley-Park beschäftigten Mathematiker, und baute auf den Ideen zu einer universellen Maschine von Alan Turing auf. Gebaut wurde die Maschine von Tommy Flowers im Forschungszentrum der britischen Post in Dollis Hill.

Der Computer bestand zunächst aus 1.500 Elektronenröhren (Vakuumröhren), die später auf 2.500 erhöht wurden. Mit einer Leistungsaufnahme von 4,5 kW konnte Colossus 5.000 Zeichen (mit je 5 Bit) pro Sekunde verarbeiten. Der Speicher bestand aus 5 Zeichen mit je 5 Bit in Schieberegistern. Die Zeichen wurden photoelektrisch von einem Lochstreifen gelesen. Der Takt lag bei 200 µs. Innerhalb eines Taktes konnten ca. 100 Boolean-Operationen auf jeder der fünf Lochreihen und anschließend auf einer Zeichenmatrix parallel durchgeführt werden. Die Treffer wurden dann gezählt.

Der Prototyp, Colossus Mark 1, wurde im Dezember 1943 vorgestellt und war schließlich voll einsatzfähig am 5. Februar 1944. Ein verbesserter Colossus Mark 2 arbeitete am 1. Juni 1944 gerade rechtzeitig für die Landung in der Normandie. Es wurden zwischen 1943 und 1946 insgesamt zehn Geräte gebaut.

Bild: United Kingdom Government, Public Domain