ENIAC wiederbelebt

Wired berichtete gestern, dass der ENIAC aus dem Jahre 1945 nun im Field Artillery Museum der US-Army in Fort Sill in Oklahoma kostenlos besichtigt werden kann. Das 27 Tonnen schwere Urgestein aus der Computergeschichte, welches aus 17.468 Vakuumröhren und Dioden besteht und eine Fläche von über 170 qm einnimmt, wurde aufwändig restauriert. Die Finanzierung dieses Projekts übernahm der in Texas lebende Milliardär Ross Perot.

Der Rechner sollte ursprünglich im Zweiten Weltkrieg zur Flugbahnberechnung von Geschossen eingesetzt werden, aber da er zu spät fertiggestellt wurde nutzen ihn schließlich Forscher in Los Alamos dazu die Auswirkungen der gerade in Entwicklung befindlichen Wasserstoffbombe zu berechnen. Aus heutiger Sicht sind die knapp 5.000 Rechenoperationen pro Sekunden, die ein ENIAC leistete, geradezu lächerlich gering, aber ohne sie hätten die Wissenschaftler in Los Alamos die Wasserstoffbombe vermutlich nicht entwickeln können. Knapp 10 Jahre später war der Rechner schon veraltet und seine Einzelteile gingen über Umwege an verschiedene Museen und Sammler. Von den 40 Paneelen konnten aber neun Stück in unbeschrifteten Holzkisten, die im Artilleriemuseums lagerten, wieder aufgespürt werden.

Leider ist der Rechner aufgrund von fehlenden Bauteilen nicht vollständig funktionstüchtig: Der ENIAC wurde vom Rost befreit und bekam einen neuen Anstrich. 600 unregelmäßig leuchtende Glühbirnen erwecken jetzt beim Betrachter zumindest den Eindruck, dass er gerade Berechnungen anstellt.

Bild: US Army

PONG an der Fußgängerampel

In Hildesheim kann man nun die Wartezeit an einer Fußgängerampel am Goschentor mit dem Spielen von PONG überbrücken. Hier haben Studenten der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) und die Stadt Hildesheim die erste „Street Pong„-Ampel installiert. Es wird dabei auf einem Touch-Display gegen einen Mitspieler auf der anderen Straßenseite gespielt.

Street PONG in Hildesheim, YouTube, Sandro Engel

HAWK-Student Sandro Engel kam auf diese Idee vor zwei Jahren. Er musste an einer Fußgängerampel warten und überlegte, wie er sich die Zeit vertreiben kann. Er drehte daraufhin mit einigen Kommilitonen ein Video über seine Vorstellung von „Street Pong“ und stellte es online. Jetzt haben HAWK-Studenten im Seminar „Urban Interaction“ die Idee verwirklicht, wobei die Hochschule die Entwicklung finanziert.

Der jetzt verfügbare Prototyp wird vier Wochen lang getestet. Danach soll entschieden werden, ob dieser in Serie geht und weitere Fußgängerampeln mit PONG ausgerüstet werden. Auf Indiegogo läuft derzeit eine Crowdfunding-Kampagne.

Mehr über PONG gibt es in diesem Artikel.

Bild: HAWK

Game-Boy-Emulator für iOS (iPhone und iPad) erhältlich

Die Beta-Version des Game-Boy-Emulators GBA4iOS 2.1 ist ab sofort erhältlich. Da Apple i.d.R. keine Emulatoren im App Store duldet (dieses Schicksal teilt auch M.A.M.E.), wählten die Entwickler einen etwas ungewöhnlichen Weg für eine Installation, die am App Store vorbei läuft: Über ein Enterprise-Zertifikat, welches i.d.R. von großen Unternehmen dazu benutzt wird Software zu installieren (aber auch für die Installation von Malware missbraucht werden kann), kann der Emulator auf iOS-Geräten installiert werden.

Die Installation wird direkt auf der Webseite des Entwicklers durchgeführt. Da die finale Version in ein paar Tagen erscheinen soll, wird die kostenlose Beta-Version vermutlich nicht mehr lange erhältlich sein. Vermutlich wird Apple das neue Enterprise-Zertifikat auch schnell wieder zurückziehen und so eine Installation verhindern. Über Cydia ist GBA4iOS zwar weiterhin erhältlich, wofür das Gerät aber über einen Jailbreak verfügen muss.

Auf verschiedenen Geräten mit iOS 8.1 und iOS 8.1.1 schlägt die Installation allerdings fehl. Hier verhindert Apple u.a. einen Trick mit dem ein zurückgezogenes Enterprise-Zertifikat durch Zurückstellen der Uhrzeit wieder für gültig erklärt werden konnte. Auf der Entwicklerwebsite gibt es dazu bereits einen Thread. Wer Mitglied im iOS Developer Program ist, kann sich den Sourcecode aber auch herunterladen, kompilieren und dann selbst installieren.

Bild: Entwickler

Webtipp: Die Wahrheit über Apples erstes Schaltnetzteil

Apple IIgs Netzteil, Ken Shirriff

In der Steve Jobs Biografie von Walter Isaacson (aber auch in vielen anderen Berichten) gibt es einen Kommentar, dass Apple für den Apple II einen neuen Typ von Netzteil, das Schaltnetzteil, erfand. Ken Shirriff hat sich diesem Mythos angenommen und die Entwicklungsgeschichte des Schaltnetzteils in seinem Blog ausführlich aufbereitet.

Zwar entwickelte Apple ein spezielles Netzteil für den Apple II, ein Schaltnetzteil, das sehr kompakt und ohne Lüfter auskommen musste, aber es gab sie schon seit den späten 1960ern. Apples Netzteil war aber innovativ genug, dass sie ein Patent darauf erhielten.

Bild: Ken Shirriff

Weblink: www.righto.com

Der ZX Spectrum als Lego Bausatz

Auf LEGO Ideas hat Fbsarts einen interessanten Vorschlag für einen neuen LEGO Bausatz gepostet: Den ZX Spectrum Minicomputer.

Wird ein solcher Vorschlag von mindestens 10.000 Personen unterstützt, prüft LEGO, ob er sich als Bausatz verwirklichen lässt und als neuer Bausatz infrage kommt. Leider schaffen es nur wenige Projekte so weit. Auch dieses Projekt hat mit 50 Personen bisher nur wenige Unterstützer, aber man kann auch noch fast ein Jahr lang dafür stimmen.

Link: ZX Spectrum Minicomputer

Bild: Fbsarts

Und noch einmal: Neuer Rekordpreis für Apple I

Der Apple I hat sich zu einer wahren Goldgrube entwickelt: Im Juni 2012 wurde ein Apple I für US$ 374.500 verkauft, ein weiterer im Dezember 2012 für US$ 640.000, dann Mai 2013 einer für US$ 671.400 und im Juni 2013 für (nur) US$ 388.000.

Jetzt wurde vom Auktionshaus Bonhams mitgeteilt, dass ein Apple I für US$ 905.000 vom Henry Ford Museum ersteigert wurde. Erstbesitzer war John Barkley Anderson, bekannt als Gründer und erster Präsident der Apple-Benutzergruppe „Cincinnati AppleSiders“.

Mehr zum Apple I gibt es in diesem Beitrag.

Bild: Bonhams

Eine weitere Videospielesammlung wird verkauft

Erst im Juni wurde auf GameGavel eine mit über 10.000 Spielen geradezu riesige Sammlung von Videospielen versteigert. Jetzt verkauft ein Sammler unter dem Pseudonym reel.big.fish (aka NintendoTwizer) seine Sammlung auf eBay. Insgesamt über 5700 Spiele, davon über 4000 von Nintendo, und über 50 Konsolen werden angeboten.

Wer die Sammlung erwerben möchte, muss allerdings über etwas Kleingeld verfügen: Der „Sofort-Kaufen“ Preis liegt bei US$ 164.000 (ca. 129.000 EUR).

Bild: NintendoTwizer

Beep: Eine Dokumentation über Video Game Sound

Kickstarter wird auch bei Computer-Historikern immer beliebter. Gab es bereits Sammlungen für ein Ehemaligentreffen des Homebrew Computer Clubs, eine Dokumentation über Videospiele und einen Bluetooth ZX Spectrum, so soll nun eine Dokumentation über die Entstehungsgeschichte des Sounds in Videospiele entstehen.

Beep: A Documentary History of Video Game Sound“ soll die Entwicklung des Videospiele-Sounds, begonnen bei den mechanischen Flippern bis hin zu den heute eingesetzten Orchestern in aktuellen Videospielen, dokumentieren. Mindestens 40.000 C$ (ca. 27.000 EUR) möchte die Kanadierin Karen Collins bis zum 1. Oktober zur Verwirklichung ihres Projekts einsammeln. So wie es aussieht, kann das Ziel erreicht werden. Nach nur zehn Tagen sind schon knapp die Hälfte der gewünschten Summe zusammen gekommen.

Bild: Kickstarter / Karen Collins