Retro-Konsole Vega Plus – Ein Sterben auf Raten

Es war ein Sterben auf Raten. Es sollte ein verbesserter Nachfolger des Sinclair Spectrum Vega werden und die Versprechungen auf der zugehörigen Crowdfunding-Plattform Indiegogo waren vielversprechend.

Inzwischen sind die Website und der Facebook-Auftritt von Retro Computers Ltd (RCL) nicht mehr erreichbar. Die ZX Vega+ News berichten, dass sich der Geschäftsführer von RCL, David Levy, bereits in mehreren Gerichtsverfahren verantworten musste und RCL einigen Gläubigern hohe Beträge schuldig und zahlungsunfähig ist. Auch soll RCL bereits Google Takedowns eingeleitet haben, um negative Berichte über RCL und die beteiligten Personen aus dem Suchindex zu entfernen.

Schon früh gab es Probleme innerhalb des Management bei RCL, schließlich wurden mehrfach Liefertermine nicht gehalten. RCL gab nicht auf immer wieder in Mitteilungen darauf hinzuweisen, dass man kurz vor der Auslieferung stehe und schob die Verantwortung für die Verspätung auf die ausgeschiedenen Mitglieder der Geschäftsführung. Jetzt drei Jahre nach dem Start der Kampagne, dürfte auch der letzte Unterstützer die Gewissheit haben, dass das eingesetzte Geld weg ist. Über 512.790 GBP (ca. 580.000 EUR) und dazu noch ein unbekannter Betrag aus den Direktverkäufen über die RCL Website haben gerade einmal ausgereicht ein paar Geräte, Schätzungen gehen von ca. 50-100 Geräten aus, zu fertigen und auszuliefern.

Jetzt sind die ersten Tests veröffentlicht worden und die Meinungen über den Vega+ sind vernichtend.

Bild: Retro Computer Ltd

Designer Rick Dickinson verstorben

Rick Dickinson, der für das unverwechselbare Aussehen der Sinclair Computern verantwortlich war, verstarb Anfang der Woche am 24.4.2018 in einem Krankenhaus in Texas im Rahmen einer Krebsbehandlung.

1979 beendete Rick Dickinson sein Studium an der Newcastle Polytechnic (jetzt University of Northumbria at Newcastle) mit dem Abschluss „First Class Bachelor of Arts Honours degree in Design for Industry“. Da er schon als Student bei Sinclair Research Ltd. gearbeitet hatte, fing er ab Dezember 1979 fest bei Sinclair an. Dickinson arbeitete als In-House Industriedesigner und soll das Gehäuse des nächsten Sinclair Computers entwerfen. Er bestimmte bei Sinclair bis 1986 maßgeblich das Aussehen der Computer, bis er sich mit einem eigenen Design-Unternehmen Dickinson Associates schließlich selbständig machte.

Video: Sinclair ZX80/ZX81 story, Rick Dickinson recalls in 2003, QLvsJAGUAR, YouTube

ZX82Anfang der 1980er entwarf er das Gehäuse des ZX80 und ZX81. Als Sinclair 1982 begann einen leistungsfähigeren Computer zu entwickeln, ist Rick Dickinson ebenfalls mit dabei. Er ist für das Design des Gehäuses verantwortlich. Da der ZX81 so erfolgreich war, suchte Sinclair auch nach alternativen Namen. Für eine Zeitlang sind ZX81 Colour bzw. ZX81 C im Gespräch und im September 1981 entwarf Dickinson einige Logo Entwürfe für diesen Namen, der auch auf einigen Gehäuseentwürfen im Oktober 1981 auftauchte. In seinen Entwürfen gab es auch eine Tastatur mit runden Tasten; diese fand man später beim Spectrum+ wieder. An der Tastatur lag es schließlich, ob ein Interessent sich für den ZX Spectrum entschied oder nicht.

Selbst nachdem Sinclair Research Ltd im Jahr 1986 von Amstrad übernommen worden war und Clive Sinclair eine neue Firma unter dem Namen Cambridge Computers gegründet hatte, entfarf Rick Dickinson mit seinem Unternehmen Dickinson Associates das Gehäuse eines weiteren Quasi-Sinclair Computers, das des Z88.

Zuletzt entwarf er noch das Gehäuse des ZX Next, einem vielversprechenden Nachfolger des Speccy, der in den kommenden Wochen ausgeliefert werden soll.

Er hinterlässt seine Frau Elizabeth und seine zwei Töchter.

Mehr über den ZX Spectrum gibt es hier.

Lego MSX-Computer: Hit Brick

Es gibt immer wieder erstaunliche Retro-Projekte, meistens für die Mainstream-Geräte C64, ZX Spectrum, Atari 800 usw. MSX-Computer sind dabei definitiv in der Minderzahl, aber User hamlet440 auf Lego Ideas versucht dieses zu ändern. Sein Vorschlag: Ein Sony HitBit MSX-Gehäuse, welches einen Raspberry-Pi als Emulator aufnehmen kann.

Damit das Lego-Gehäuse verwirklicht wird, benötigt er aber noch viele, sehr viele Supporter.

Weblink zum Retro Vintage MSX 8Bit Homecomputer

TheC64 mini: Gelungene Neuauflage des C64

In den 1980er Jahren war er der Renner: Der Commodore 64. Er wurde auf der CES 1982 vorgestellt und Commodore knackt mit ihm den Jackpot. In nur zwei Jahren nach Markteinführung, bricht Commodore alle Rekorde mit 4 Mio. verkauften Rechner weltweit und sogar bis heute ist der C64 der bestverkaufte Heimcomputer mit über 17 Millionen Geräten. Selbst heute noch gibt es zahlreiche Entwicklungen rund um den C64 und im voll im Retro sind derzeit Neuauflagen im Mini-Format, wie das NES Mini, SNES Mini und VCS Mini.

Ab dem 29. März 2018 wird eine weitere (Mini-)Neuauflage unter dem Namen TheC64 mini offiziell erhältlich sein. Entstanden ist der Mini aus einer fehlgeschlagenen indiegogo Kampagne. Trotz verfehltem Finanzierungsziel veröffentlicht nun der Entwickler Retro Games – wenn auch etwas verspätet – zusammen mit dem Distributor Koch Media die kleine Konsole.

Der kleine C64 misst nur 50% eines Original-C64 und verfügt auch nur über sehr wenige Schnittstellen. Mit dabei sind ein moderner HDMI-Anschluss für den Anschluss an heutige Bildschirme und zwei USB-Schnittstellen für Tastatur und Joysticks. Außer dem noch obligatorischen Micro-USB Anschluss zur Stromversorgung war es dann auch schon. Wer hoffte direkt mit dem TheC64 mini in BASIC programmieren zu können wird enttäuscht: Die Tastatur ist nur eine Attrappe. Hier ist man auf eine – wenig Retro-like – USB-Tastatur angewiesen.

Warum die Neuauflage trotzdem gelungen ist: Der Mini kommt mit 64 vorinstallierten Spielen. Eine Übericht aller Spiele zusammen mit einer Beschreibung ist hier zu finden. Zusammen mit dem mitgelieferten Joystick schafft es der Mini echtes Retro-Feeling aufkommen zu lassen. Die Spieleauswahl stellt einen guten Kompromiss aus allen möglichen Genre dar. Eigene Spiele lassen sich per USB-Stick per D64-Image laden. Hier will der Entwickler durch Firmware-Updates noch kräftig nachbessern.

Wer bei der ursprünglichen Kampagne dabei war oder den C64 vor dem 28.9.2017 vorbestellt hat, darf sich über gleich zwei C64 freuen, einmal den TheC64 mini, der derzeit ausgeliefert wird, und einen C64 in einem „großen“ Gehäuse mit funktionaler Tastatur, der später im Jahr ausgeliefert werden soll.

In eigener Sache: Ãœber 1000 Heimcomputer und Videospielkonsolen

Im Sommer vergangenen Jahres habe ich kurz über die neuen Räumlichkeiten des 8Bit-Museums.de berichtet. Damals waren alle Geräte vom Umzug noch gut verpackt.

Heute möchte ich einen kurzen Einblick in die Sammlung geben, die aktuell über 1000(!) Heimcomputer und Videospielkonsolen umfasst. Die Galerie zeigt Bilder des großen Ausstellungsraums. Hier sind ca. 2/3 der Geräte und die meisten Handbücher untergebracht.

Momentan sind nur einige wenige Systeme vollständig aufgebaut und sofort betriebsbereit, wie z.B. ein Apple IIe mit Doppellaufwerk und Monitor, ein Apple III mit Harddisk und Monitor, eine NeXT Color Station und ein NeXT Cube, ein IBM PC jr. und ein paar weitere, wie z.B. die Commdore PETs/CBMs sowie die Sharp MZ-80K/A/B. Geplant ist, dass weitere Systeme dauerhaft voll funktionsfähig aufgebaut ausgestellt werden.

Weiterhin vorhanden sind über 300 Peripheriegeräte, wie Monitore, Drucker, Diskettenlaufwerke etc. und über 2500 kleinere Erweiterungen, wie z.B. das Interface-I von Sinclair, die 16K Byte Erweiterung für den ZX81 oder ein Modem-Interface für den C64. Diese Geräte sind in zwei weiteren Räumen ausgestellt. Alle Zeitschriften sind in einem vierten Raum, der gleichzeitig als Elektroniklabor/Reparaturwerkstatt genutzt wird, ausgestellt.

Die unzähligen Handbücher, Zeitschriften, Software, Cartridges und Netzteile sind bisher nicht katalogisiert, deren Anzahl dürfte sich aber zusammen in oberen vierstelligen Bereich belaufen.

Ich freue mich immer wieder über neue Geräte, die auch defekt sein dürfen. Über die vergangenen 35 Jahre haben sich viele Ersatzteile für fast jedes Gerät angesammelt, so dass ich auch schwierige Fälle i.d.R. wieder zum Laufen bekomme. Auch jegliches Zubehör, Handbücher und Zeitschriften sind willkommen. Nehmen sie einfach mit mir Kontakt auf, wenn sie etwas der Sammlung beisteuern möchten. Werfen sie alte Geräte bitte keinesfalls einfach weg! Ein Beispiel, wie eine mehr als nur verstaubte Tastatur wieder wie neu aussehen kann, sehen sie hier.

Ausstellung 2024:

Ausstellung 2018:

Apples legendäres Betriebssystem der Apple Lisa bald frei verfügbar

Das Betriebssystem der Apple Lisa wird nach einem Bericht von Gizmodo schon in Kürze frei verfügbar sein. Apple und das Computer History Museum (HCM) haben es bereits geschafft, sowohl Quellcode als auch die Anwendungen wieder herzustellen. Aktuell prüft Apple noch den Quellcode. Nach Abschluss dieser Prüfung, was noch in 2018 sein soll, wird das Computer History Museum den gesamten Quellcode inklusive den Anwendungen veröffentlichen. Zum Betriebssystem gehören u.a. die Anwendungen LisaCalc, LisaDraw, LisaWrite, LisaGraph, LisaProject und LisaList.

Auch wenn die Apple Lisa kein wirtschaftlicher Erfolg war, denn schon nach einem Jahr wurde die Produktion  – vermutlich hauptsächlich aufgrund des hohen Preises von über 10.000 US-Dollar – eingestellt, schrieb die Apple Lisa IT-Geschichte und ebnete den Weg für den ersten Macintosh im darauffolgenden Jahr.

Mehr Informationen über die Apple Lisa gibt es in diesem Beitrag.

ZX Spectrum Next: Erste Platinen werden ab Dezember ausgeliefert

Im Mai 2017 erreichte der ZX Spectrum Next auf Kickstarter sein Finanzierungsziel. Jetzt sind die Entwickler kurz davor die ersten Platinen an die Unterstützer auszuliefern und ihren gesteckten Zeitplan einhalten. Damit würden sie nicht nur ihr Versprechen eines Spectrum Nachfolgers einhalten, sondern auch einen ZX Spectrum Nachfolger ausliefern, der den Namen redlich verdient. Die Auslieferung des Komplettsystems soll dann Anfang kommenden Jahres starten.

Als besonderes Feature gibt es zu dem geplanten 7 MHz Tubo-Mode noch zwei weitere Turbo-Modi mit 14 MHz und 28 MHz. Auf dem ZX Spectrum Next Portal werden diese Modi im Video mit einigen Spielen vorgestellt.

 

Bild: ZX Spectrum Next, Henrique Olifiers, Kickstarter