Vor 40 Jahren: Die erste E-Mail wird in Deutschland empfangen

Am 3. August 1984 um 11:14 Uhr wurde die erste Internet E-Mail in Deutschland von Michael Rotert an der Universität Karlsruhe (TH) unter der Adresse „rotert@germany“ empfangen. Es handelte sich dabei um eine Grußbotschaft von Laura Breeden („breeden@scnet-sh.arpa“) aus Cambridge, Massachusetts.

„Wilkomen in CSNET! Michael, This is your official welcome to CSNET.“

Die Nachricht wurde über die US-amerikanischen Plattform CSNET, die zur elektronischen Kommunikation von Wissenschaftlern gedacht war, einen Tag zuvor, am 2. August 1984 um 12:21 Uhr, losgeschickt.

Mehr wissenswertes zur E-Mail und ihrer Geschichte gibt es in der Wikipedia.

Bild des Tages: Magnetkernspeicher

Diese Speichertechnologie wurde teilweise sogar noch bis weit in die 1970er Jahre als Arbeitsspeicher eingesetzt und besteht aus auf Drähten aufgefädelten hartmagnetischen Ringkernen, die durch elektrische Ströme in den Drähten ummagnetisiert und ausgelesen werden können. Das Vorzeichen der magnetischen Remanenz der einzelnen Ringkerne repräsentiert dabei deren Speicherinhalt.

Kernspeicher aus einer Olympia-Rechenmaschine von 1968

Ringkernspeicher mit 320 Bit aus einer Olympia-Rechenmaschine von 1968

Der Ringkernspeicher basiert auf Arbeiten des 1949 in Shanghai geborenen Physikers An Wang an der Harvard Universität. Jay Forresters Gruppe, die zu diesem Zeitpunkt am Whirlwind-Projekt am MIT arbeitete, erfuhr von dieser Arbeit. Sie brauchten für einen Echtzeit-Flugsimulator ein schnelles Speichersystem. Die bis dahin eingesetzten Laufzeitspeicher, sogenannte Speicherröhren wie die  Williamsröhre oder das Selectron, waren nur von geringer Zuverlässigkeit.

Zusammen bildeten die Erfindung An Wangs (der write-after-read Cycle), die das Problem löst, dass das Auslesen einer Information dieselbe auch zerstört, indem die Ringkerne beim Auslesen ummagnetisiert werden müssen, und die Erfindung Jay Forresters (das coincident-current system), welche die Steuerung einer großen Anzahl von Magnetkernen mit einer kleinen Anzahl von Drähten ermöglichte, die Grundlagen für den Bau von Ringkernspeichern.

Schon Mitte der 1950er hatte der Ringkernspeicher die Röhren abgelöst. Die Speicher wurden anfangs manuell hergestellt. Die Arbeit erfolgte unter dem Mikroskop und erforderte feines Fingerspitzengefühl. Die anfänglichen Zykluszeiten von ca. 20 µs sanken Anfang der 1960er Jahre auf 2 µs und erreichte Anfang der 1070er Jahre 0,3 µs, was Taktraten bis zu 3 MHz ermöglichte.

Mehr zu dieser frühen Speichertechnologie in der Wikipedia.

Bild: Wikimedia, Public Domain, User Aboh24

Restauration und Inbetriebnahme einer LSI-11/2 (PDP-11)

Die LSI-11 wurde erstmals im Herbst 1975 ausgeliefert und war DECs erste kostengünstige PDP-11 CPU, die den QBUS einführte und den LSI-11 Chipsatz verwendete. Die im Bild gezeigte LSI-11/2 (auch bekannt als KD11-HA) ist der spätere Typ der LSI-11 CPUs und verwendet denselben LSI-11-Chipsatz. Diese war ab 1977 erhältlich. Die Karte enthält nur die CPU und sonst nichts; ansonsten ist sie aber in ihrer Funktionalität mit der LSI-11 identisch.

Die Dual-Board-Karte (M7270) der LSI-11/2 unterstützt dieselben Optionen wie die Quad-Board-Karte (M7264) der LSI-11. Weiterhin sind die beiden Karten, „DLV11-F“ (asynchronous serial line interface, M8028) und „MSV11-D/E“ (32kB MOS memory, M8044 DC) zu sehen.

Aufgebaut in einer H9281-AA Backplane ist die LSI-11/2 auf dem rechten Bild zu sehen. Da einige Signale entprellt geschaltet werden müssen, wurde eine kleine Steuerungsplatine – unten links im Bild – entwickelt, die so eine Inbetriebnahme ermöglicht.

Anstelle eines Terminals wurde ein RS232 nach USB Adapter verwendet und Putty als Terminal eingesetzt. Die Ãœbertragungsgeschwindigkeit wurde auf 9600 bps gesetzt.

Nach dem Einschalten meldet sich der ODT (Octal Debugging Technique), ein einfacher, aber nicht ganz einfach zu bedienender, Debugger mit der Meldung

000000
@

Über diesen Debugger können auch einfache Programme eingegeben und ausgeführt werden. Einfacher ist es natürlich, wenn noch ein Diskettenlaufwerk angeschlossen werden würde oder man verwendet die PDP11GUI, die es ermöglicht auch längere Programme über die Konsole hochzuladen.

Folgendes Programm gibt z.B. das Alphabet auf der Konsole aus:

 1 177566                  con = 177566
 2 
 3                             .asect
 4 001000                      .=1000
 5 
 6 001000 012706 000400        mov #400, sp
 7 001004 012704 000032        mov #32,r4   ; = 26
 8 001010 012705 000101        mov #101,r5  ; = 65, ASCII A
 9 
10                         loop:
11 001014 032737 000200 177564 bit #200,@#177564
12 001022 001774               beq loop
13 001024 010537 177566        mov r5,@#con ; display char
14 001030 005205               inc r5
15 001032 005304               dec r4
16 001034 001367               bne loop
17 001036 000000               halt

Die Übersetzung übernimmt der Macro-Assembler MACRO11, der hier für Windows verfügbar ist. Das erzeugte Kompilat kann direkt mit der PDP11GUI zum LSI-11/2 gesendet werden.

In der PDP11GUI sieht das dann so aus:

Das Programm wurde zweimal gestartet, daher die zweifache Ausgabe im Terminal-Fenster.

Leider wurde der Support der GUI schon 2016 eingestellt. Unter Windows 7 lief sie bei mir problemlos, unter Windows 10 fror das Programm mit dem erscheinen des Startfensters reproduzierbar ein.

Die Gerber-Dateien für die LSI-11/2 Controller-Platine können hier heruntergeladen werden.

Mehr über die PDP-11 auf Wikipedia.

 

Vor 35 Jahren: Jack Tramiel kauft Atari von Warner Communications

Nachdem Raymond Kassar am 7. Juli 1983 die Geschäftsführung Ataris aufgibt, wird unter der Leitung seines Nachfolgers James Morgan die Zusammenarbeit mit Jay Miner und dessen Unternehmen Amiga vertieft. Während dieser Zusammenarbeit entsteht das gemeinsame Lorraine-Projekt, ein Heimcomputer basierend auf einer Motorola M68000 CPU.

Am 2. Juli 1984 verkauft Warner Communications die Konsolen- und Computerabteilung Ataris an Jack Tramiel, der zuvor Commodore verlassen hatte und davor schon versucht hatte mit seiner Firma Tramiel Technologies Ltd Amiga zu kaufen. Da Commodore aber doppelt so viel bot, bekam Commodore schließlich den Zuschlag. Aus dem Lorraine-Projekt wurde schließlich der Amiga Computer.

Tramiel besaß jetzt zwar Atari, aber keinen geeigneten Computer mehr, der auf dem entstehenden Markt für 16-Bit Computer bestehen konnte. Sein Mitarbeiter Shiraz Shivji, der ihm von Commodore nach Atari folgte, entwickelte den Atari ST in nur fünf Monaten zur Prototypenreife, so dass er im Januar 1985 auf der CES in Las Vegas als Atari 130ST und 520ST der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte.

Mehr über Jack Tramiel gibt es in den Beiträgen über Atari und Commodore.

 

35 Jahre Robotron A5105

Der Robotron A5105 wurde ab Juli 1989 in Serie produziert. Er wurde als BIC (Bildungscomputer) konzipiert und vom VEB Robotron Messelektronik „Otto Schön“ in Dresden gebaut. Der Rechner sollte zur Ausbildung im Fach Informatik, in der Berufsausbildung und an Hoch- und Fachschulen eingesetzt werden. Als die Produktion im April 1990 eingestellt wurde, waren ca. 5.000 produziert worden. Davon wurden ca. 3.000 Geräte zum Stückpreis von anfänglich 11.000 Mark an Bildungseinrichtungen verkauft.

Der Rechner verfügte über einen UA 880 D Prozessor. Die Z80-kompatible CPU wurde mit 3,75 MHz getaktet und verfügte über 64 KByte RAM, 128 KByte Videospeicher und 48 KByte ROM.

Mehr über den Robotron Computer gibt es in diesem Beitrag.

HNF: Sommerfest 2024

Am Sonntag, 7. Juli von 10 bis 18 Uhr lädt das HNF zum großen Sommerfest ein. Passend zur Sonderausstellung „Wellen – Tauch ein!“ wird es auf der Wiese hinter dem Museum feucht-fröhlich – Wasserspaß ist garantiert.

Das H2O-Orchester bietet den Besuchern eine besondere Spielaktion, bei der bis zu 50 Personen gleichzeitig musizieren können. Hier wird geforscht, gespielt und geplanscht, denn die Instrumente benötigen Wasser, um Töne zu erzeugen.

Sonnengetrocknet oder schnell umgezogen lässt sich das gesamte HNF inklusive der Sonderausstellung bei einer Rallye oder auf eigene Faust erkunden.

Der Eintritt zum Sommerfest und ins gesamte HNF ist an diesem Tag frei.

 

Vor 45 Jahren: Infocom wird gegründet

1979 haben die meisten Programmierer von Zork, ein in MDL programmiertes textbasiertes Abenteuerspiel, ihr Studium abgeschlossen. Nachdem noch das letzte Puzzle hinzugefügt wurde, gründen das Team am 22. Juni 1979 eine eigene Firma: Infocom. In den folgenden Jahren portieren sie das Spiel für zahlreiche Heimcomputer, wobei aber aufgrund der geringen Speicherkapazität der Disketten zunächst nur ein Teil des ursprünglichen Zork unter dem Namen Zork I veröffentlicht wurde. Später folgten Zork II und Zork III, die die Geschichte fortsetzten und über das ursprüngliche Zork sogar noch hinausgingen. 1993 wurde Infocom von Activision übernommen und brachte mit Return to Zork ein Grafik-Adventure heraus, das die Zork-Serie weiterführte. Nach ein paar weiteren Fortsetzungen, wurden 1996 alle Zork-Teile in der Zork Special Edition zusammengefasst, die auch heute noch erhältlich ist.

Zork kann auch kostenlos online gespielt werden, z.B. hier.

Mehr über Infocom und Zork gibt es in diesem Beitrag.

Bild: Zork I, Infocom

Happy Birthday: Der Retro Chip Tester feiert seinen vierten Geburtstag

Vor genau vier Jahren, am 20.6.2020, wurde der Retro Chip Tester (RCT) im Classic-Computing Forum vorgestellt. Er war die konsequente Weiterentwicklung des SRAM/DRAM-Testers, der selbst schon der Nachfolger der noch auf Arduino basierenden SRAM-Tester und DRAM-Tester war.

Durch die komplett neuentwickelte Hard- und Software wurde es möglich zahlreiche neue Speicher und Logik-ICs zu testen. Selbst ICs mit „exotischen“ Spannungsversorgungen können getestet oder ausgelesen werden (ggf. durch Einsatz eines kleinen Adapters).

Video: Fast Intro Clip: Retro Chip Tester Pro, 8Bit-Museum.de, YouTube

Die Firmware in der Version v.26 enthält aktuell Tests für über 120 SRAM- und über 60 DRAM-Typen, über 10 FIFO RAMs und über 80 (E)(P)ROMs, womit derzeit ca. 2500 verschiedene Speicher-ICs getestet oder ausgelesen werden können. Dazu kommen ca. 1200 Logik-ICs (TTL und CMOS), die getestet werden können. Zur Identifizierung von ROMs enthält der Tester einer Datenbank von über 400.000 ICs, die fast beliebig erweitert werden kann.

Es sind zahlreiche weitere Features vorhanden. Für eine vollständige Übersicht kann das Handbuch hier heruntergeladen werden.

Happy Birthday RCT!

Mehr Informationen zum RCT gibt es auf der entsprechenden Projektseite.