Bild des Tages: Magnetkernspeicher

Diese Speichertechnologie wurde teilweise sogar noch bis weit in die 1970er Jahre als Arbeitsspeicher eingesetzt und besteht aus auf Drähten aufgefädelten hartmagnetischen Ringkernen, die durch elektrische Ströme in den Drähten ummagnetisiert und ausgelesen werden können. Das Vorzeichen der magnetischen Remanenz der einzelnen Ringkerne repräsentiert dabei deren Speicherinhalt.

Kernspeicher aus einer Olympia-Rechenmaschine von 1968

Ringkernspeicher mit 320 Bit aus einer Olympia-Rechenmaschine von 1968

Der Ringkernspeicher basiert auf Arbeiten des 1949 in Shanghai geborenen Physikers An Wang an der Harvard Universität. Jay Forresters Gruppe, die zu diesem Zeitpunkt am Whirlwind-Projekt am MIT arbeitete, erfuhr von dieser Arbeit. Sie brauchten für einen Echtzeit-Flugsimulator ein schnelles Speichersystem. Die bis dahin eingesetzten Laufzeitspeicher, sogenannte Speicherröhren wie die  Williamsröhre oder das Selectron, waren nur von geringer Zuverlässigkeit.

Zusammen bildeten die Erfindung An Wangs (der write-after-read Cycle), die das Problem löst, dass das Auslesen einer Information dieselbe auch zerstört, indem die Ringkerne beim Auslesen ummagnetisiert werden müssen, und die Erfindung Jay Forresters (das coincident-current system), welche die Steuerung einer großen Anzahl von Magnetkernen mit einer kleinen Anzahl von Drähten ermöglichte, die Grundlagen für den Bau von Ringkernspeichern.

Schon Mitte der 1950er hatte der Ringkernspeicher die Röhren abgelöst. Die Speicher wurden anfangs manuell hergestellt. Die Arbeit erfolgte unter dem Mikroskop und erforderte feines Fingerspitzengefühl. Die anfänglichen Zykluszeiten von ca. 20 µs sanken Anfang der 1960er Jahre auf 2 µs und erreichte Anfang der 1070er Jahre 0,3 µs, was Taktraten bis zu 3 MHz ermöglichte.

Mehr zu dieser frühen Speichertechnologie in der Wikipedia.

Bild: Wikimedia, Public Domain, User Aboh24

Zwei Neuzugänge: Parus Vi201 und Sintez 2

Es gibt zwei interessante Neuzugänge: Einen Parus Vi201 und einen Sintez 2. Beides Nachbauten des Sinclair ZX Spectrum.

Der Parus Vi201 wurde in den frühen 1990er in Sewastopol gebaut. Entwickelt wurde er in Kooperation mit einer weiteren Firma aus Chisinau, wo er auch unter dem Namen „Electronics VI-201“ verkauft wurde.

Der Sintez 2 wurde von der Firma Signal in Moldawien gebaut. Er ist mit dem ZX Spectrum 48K kompatibel, obwohl er wie ein ZX Spectrum+ aussieht. Er verfügt über einen TV und Monitor-Anschluss, ein Kempston- und Sinclair Joystick-Interface, einen Kassettenrecorder-Anschluss und einen Reset-Taster. Von diesem Rechner wurden vermutlich über eine Million Geräte produziert, von denen die meisten nach Russland exportiert wurden.

Das 8Bit-Museum in der internord

Über das 8Bit-Museum wird aktuell in der Mitarbeiterzeitschrift des TÜV NORD berichtet. In der Print-Ausgabe ist dieser stark gekürzt, TÜV NORD Mitarbeiter können den vollständigen Bericht aber im Intranet abrufen.

Retro Computer Festival im HNF

Alte Computer, Konsolen und deren Spiele erleben ein Comeback und sind sehr beliebt. Um der wachsenden Retro-Computer-Szene eine Plattform zu bieten und Besuchern Raritäten aus den 1970er- und 1980er-Jahren näher zu bringen, findet am

Samstag, 30. März 2019 von 10 bis 18 Uhr

das erste Retro Computer Festival im HNF statt.

Kommen Sie vorbei und probieren Sie die Klassiker aus der Computerspielszene selbst aus – ob beim Festival oder in der Dauerausstellung in der Abteilung der Geschichte der Computer- und Videospiele.

Text und Bild: HNF

Bild des Tages: Der Personalcomputer für jedermann

Vor fast 40 Jahren ging der Sinclair ZX80 noch als „Personalcomputer“ durch. Aus heutiger sich kaum vorstellbar, dass man mit 4 KByte ROM für das Betriebssystem inkl. BASIC-Interpreter und 1 KByte RAM auskam.

Mit nur 4 KByte ROM musste man natürlich mit einigen Einschränkungen leben, so konnte das BASIC man nur ganze Zahlen im Bereich von -32768 und +32767 verarbeiten und es gab nur 26 mögliche Variablen. Die BASIC-Programme mussten sich den knappen Arbeitsspeicher mit dem Bildschirmspeicher (25 bis zu 793 Byte) und 38 Byte Systemvariablen teilen, d.h. für das eigentliche Programm blieb nicht viel Speicher übrig.

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Wie sehr man am Speicherplatz sparen musste, ist am Bildschirmspeicher schön zu sehen. Sind heute 4 bis 8 GB Video-RAM die Regel, versuchte man jedes einzelne Byte einzusparen, indem man den Speicher dynamisch verwaltete: Der Bildschirmspeicher begann mit einem HALT-Opcode (0x76) gefolgt von bis zu 32 Zeichen für jede Bildschirmzeile, die wiederum mit einem HALT-Opcode (0x76) beendet wurde. Bei 32×24 Zeichen zzgl. 25 HALT Opcodes kam man so auf maximal 793 Byte (25 Byte, wenn der Bildschirm leer blieb). Dadurch wurden viele 1kB-BASIC-Programme derart geschrieben, dass sie hauptsächlich den linken Bildschirmbereich verwendeten.

Auch wenn die Werbung von der „höchsten bisher ermittelten Arbeitsgeschwindigkeit“ spricht, gibt es auch hier einen Haken: Die Geschwindigkeit war nur dann hoch, wenn gerade keine Bildschirmausgabe stattfand, denn die CPU war für die Darstellung komplett verantwortlich. So wurde der Bildschirm nach einem Tastendruck kurz Dunkel, da der ZX80 die Eingabe verarbeiten musste und keine Zeit für die Anzeige übrig war. Beim Nachfolger, dem ZX81, gab es deshalb zwei Betriebsmodi (SLOW und FAST). Im SLOW Modus wurden die Rechenaufgaben in die Austastlücke des Videosignals gelegt, was dazu führte, dass zwar der Bildschirminhalt angezeigt wurde, man aber gleichzeitig der Ausgabe von Zeichen auf dem Bildschirm gemütlich zusehen konnte, im FAST Modus wurde dann zwar schnell gerechnet und der Text entsprechend schnell ausgegeben, aber man bekam nur einen schwarzen Bildschirm angezeigt bis wieder in den SLOW Modus zurückgeschaltet wurde.

Mehr über Sinclair und den ZX80 gibt es in diesem Beitrag.

Webtipp: 6502.org

Der Mikroprozessor 6502 wurde in den 1980er Jahren in zahlreichen Heimcomputern eingesetzt. Apple II, VC20 und C64 (mit der Variante 6510), Atari 800, PET 2001, BBC Micro und viele andere setzten diesen Prozessor ein. 6502.org stellt unzählige Dokumente zu diesem Chip bereit, u.a. auch ein kleines Source Code Repository, welches einige sehr interessante (und vor allem auch dokumentierte) Programme in 6502 Assembler zum Download anbietet.