Verkehrserziehung mit der G7000 (Magnavox Odyssey)

Schon 1980 versuchte man „neue Medien“ in der Grundschule einzusetzen, wie z.B. eine Philips G7000 Konsole (besser bekannt als Magnavox Odyssey2) in der Verkehrserziehung. Der G7000 lagen zwei Cartridges bei, zusammen mit einem Lehrerbegleitband. In den Spielen geht es darum ein Mädchen oder einen Jungen über eine befahrene Straße zu führen.

Wer sich darunter jetzt nichts vorstellen kann, der sollte sich auf YouTube das folgende Video vom User Wacholder Bär ansehen oder das Gameplay von MrVenom1974.

„Verkehrserziehung mit Wacholder (Traffic 101)“ G7000 / Odyssey2 / Kinder im Verkehr

Video: Youtube, User Wacholder Bär

Steve Wozniak erzählt über den Apple I und II

Letzte Woche veröffentlichte Bloomberg Businessweek ein Video auf YouTube, in dem Steve Wozniak über seine Arbeit am Apple I und Apple II berichtet. Der Titel „Steve Wozniak Debunks One of Apple’s Biggest Myths“ ist zwar etwas hoch gegriffen, dennoch lohnt es sich den knapp 5 Minuten langen Beitrag anzusehen.

„Steve Wozniak Debunks One of Apple’s Biggest Myths“, YouTube, Bloomberg News

Steve Wozniak, der zusammen mit Steve Jobs Apple gründete, entwickelte den Rechner und legte damit den Grundstein für Apple Computer. Der Apple I wurde 1976 für US$ 666,66 verkauft; heute ist er ein begehrtes Sammlerobjekt, der auf Auktionen Höchstpreise erzielt.

Im Juni 2012 wurde ein Apple I für US$ 374.500 verkauft, ein weiterer im Dezember 2012 für US$ 640.000, dann Mai 2013 einer für US$ 671.400, im Juni 2013 für (nur) US$ 388.000 und im Oktober 2014 für US$ 905.000.

Mehr über Apple gibt es in diesem Beitrag.

Der Erfinder des Videospiels, Ralph H. Baer, im Alter von 92 Jahren verstorben

Wie jetzt bekannt wurde, verstarb der Erfinder des Videospiels, Ralph H. Baer, am 6. Dezember 2014 im Alter von 92 Jahren in Manchester, New Hampshire.

1922 wurde Ralph Baer in Deutschland geboren. 1938 floh er zusammen mit einer Familie in die USA, wo er zunächst einen eigenen Radio-Reparaturservice in New York City besaß. Mit dem Ausbruch des Kriegs in Europa, leistete Baer drei Jahre Dienst in der US Armee und verbrachte die letzten zwei Jahre beim militärischen Geheimdienst in Übersee. Nach Ende des Kriegs begann Baer bei dem Kommunikationsunternehmen Loral, wo er als Angestellter u.a. auch an der Entwicklung von neuen TV-Empfangsteilen arbeitete.

Während dieses Projekts kam er, bedingt durch die Arbeit mit dem Medium Fernsehen, auf den Gedanken, ein interaktives Spiel zu entwerfen. Nachdem er 1966 zu Sanders Associates wechselte, arbeitete er weiterhin an einem interaktives TV Konzept. Dieses Konzept fasst er später nochmals auf insgesamt vier Seiten zusammen, in denen er ein Low-Cost Gerät für den Fernseher, zusammen mit möglichen Spielkategorien wie Action, Puzzle, Ausbildung und Sport, beschreibt. Dieses Konzept wurde später zur ersten Videospielkonsole.

Die gesamte Geschichte gibt es in diesem Beitrag.

Bild: Ralph Baer Collection

Kickstarter: ZX Spectrum in Pixels Volume 2

Robin of the Wood, Paul Salmon (ODIN)

Auf Kickstarter gibt es ein neues Buchprojekt über den ZX Spectrum: The Story of the ZX Spectrum in Pixels Volume 2. Der erste Teil wurde bereits Mitte des Jahres auf Kickstarter erfolgreich finanziert, so dass Chris Wilkins jetzt wie geplant damit beginnt den ersten Teil auszuliefern.

Im zweiten Teil werden, wie schon im ersten Teil, auch wieder 100 Spiele auf 236 Seiten vorgestellt.

Die aktuelle Kampagne läuft noch bis zum 1. Januar 2015. So wie es aussieht wird auch diese wieder erfolgreich abgeschlossen werden. Wer sich am zweiten Teil beteiligen möchte, muss für ein gedrucktes Buch ca. 30 EUR zzgl. 10 EUR Porto anlegen.

Bild: ZX Spectrum in Pixels Vol.1, fusionretrobooks

Retro-Konsole Vega: Neuauflage des ZX Spectrums

Nach 32 Jahren kündigt Sir Clive Sinclair nun einen Nachfolger zu seinem erfolgreichen Heimcomputer ZX Spectrum als Retro-Konsole unter dem Namen Sinclair Spectrum Vega an. Seit heute sammelt Sir Clive über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo 100.000 Pfund, die für die Entwicklung und Produktion der ersten 1000 Stück notwendig sind. Bis zum 30. Januar soll die Sammlung abgeschlossen sein und die Geräte Anfang April von dem Startup Retro Computers Ltd., an dem Sir Clive beteiligt ist, ausgeliefert werden. Der ersten Produktion sollen 3.000 weitere Geräte folgen, anschließend jeweils weitere in 10.000er Stückzahlen.

Die Limited Edition Spectrum Vega der ersten Produktionsserie kostet 100 Pfund (ca. 125 EUR, zzgl. 25 EUR Versand). Sie soll mit 1000 vorinstallierten Spielen ausgeliefert werden. Weitere Spiele können per SD-Karte nachgeladen werden.

Sinclair Spectrum Vega Werbespot, YouTube, Retro Computers

Mit von der Partie sind: Chris Smith (ehemaliger ZX Spectrum Spieleentwickler und bekannt durch sein Buch „The ZX Spectrum ULA: How to design a microcomputer“), Dr David Levy (Buchautor, britischer Schachmeister und Präsident der International Computer Games Association) und Paul Andrews (beschäftigt sich seit Jahren geschäftlich u.a. mit Retro-Computerspielen).

Bild: 3D Prototyp des nicht finalen Models, Retro Computers Ltd., Indiegogo

Kommentar:

Clive, mal ehrlich… Was soll das? Mock-ups des Speccy gibt es bereits etliche. Für das letzte Projekt, dem BT Spectrum, wurde im Januar noch auf Kickstarter gesammelt. Und jetzt soll eine Spectrum-Spielkonsole für 125 EUR entwickelt werden?

Wir brauchen keinen ZX Spectrum als Konsole. Definitiv nicht! Als Konsole waren schon damals andere Systeme besser geeignet, ohne 1-Bit Gepiepse und Attribute Clash. Wer sich heute einen ZX Spectrum kauft, der möchte diesen aufgrund des Retro-Feelings besitzen.

Sicherlich wird heute keiner mehr einen Z80A mit ULA, etlichen DRAMs und grottigen TV-Modulator bauen. Aber das original Gehäuse muss es sein, dazu eine vernünftige Tastatur unter der Gummimatte und als Innenleben einen ARM SOC (zumindest das macht ihr richtig). Der ZX Spectrum kann so leicht per Software emuliert werden. Ist diese gut gemacht, merkt man keinen Unterschied zum Original und Fehler können leicht beseitigt werden. Zudem können so auch andere Modelle emuliert werden, wenn auch aktuell z.B. ZX80 oder SAM Coupé noch fehlen.

Als Anschlüsse würde ich mir MIC/EAR (wie beim Original), FBAS, HDMI und den Kempston-Joystick Port wünschen. Der User-Port und TV-Anschluss dürfen gerne entfallen… und bitte auch kein FBAS, wie es beim Vega vorgesehen ist. Anstelle des User-Ports würde ich mir einen SD-Kartenleser wünschen. Und das alles für höchstens 79 EUR.

So sollte ein heutiger ZX Spectrum ausfallen, Clive!

PS: Warum bringt ihr nicht ein passendes Speccy Gehäuse für einen Raspberry Pi heraus (die Anschlüsse werden nach hinten heraus gelegt und die Tastaturmatrix über die GPIO angesteuert)? Mit im Lieferumfang befindet sich der Emulator und passende Spiele auf einer SD-Karte. Der Anwender baut nur noch seinen RPI ein und fertig ist der bessere Vega. Die Kosten dürften bei unter 50 EUR liegen.

ENIAC wiederbelebt

Wired berichtete gestern, dass der ENIAC aus dem Jahre 1945 nun im Field Artillery Museum der US-Army in Fort Sill in Oklahoma kostenlos besichtigt werden kann. Das 27 Tonnen schwere Urgestein aus der Computergeschichte, welches aus 17.468 Vakuumröhren und Dioden besteht und eine Fläche von über 170 qm einnimmt, wurde aufwändig restauriert. Die Finanzierung dieses Projekts übernahm der in Texas lebende Milliardär Ross Perot.

Der Rechner sollte ursprünglich im Zweiten Weltkrieg zur Flugbahnberechnung von Geschossen eingesetzt werden, aber da er zu spät fertiggestellt wurde nutzen ihn schließlich Forscher in Los Alamos dazu die Auswirkungen der gerade in Entwicklung befindlichen Wasserstoffbombe zu berechnen. Aus heutiger Sicht sind die knapp 5.000 Rechenoperationen pro Sekunden, die ein ENIAC leistete, geradezu lächerlich gering, aber ohne sie hätten die Wissenschaftler in Los Alamos die Wasserstoffbombe vermutlich nicht entwickeln können. Knapp 10 Jahre später war der Rechner schon veraltet und seine Einzelteile gingen über Umwege an verschiedene Museen und Sammler. Von den 40 Paneelen konnten aber neun Stück in unbeschrifteten Holzkisten, die im Artilleriemuseums lagerten, wieder aufgespürt werden.

Leider ist der Rechner aufgrund von fehlenden Bauteilen nicht vollständig funktionstüchtig: Der ENIAC wurde vom Rost befreit und bekam einen neuen Anstrich. 600 unregelmäßig leuchtende Glühbirnen erwecken jetzt beim Betrachter zumindest den Eindruck, dass er gerade Berechnungen anstellt.

Bild: US Army