Video des Tages: Arbeiten und Leben in der Zukunft (1969)

Wie hat man sich 1969 das Leben und Arbeiten in der Zukunft vorgestellt? In dem kurzen YouTube-Video wird die Vision eines „Internets“ vorgestellt.

„The Internet in 1969“

Wer an Zukunftsvisionen Interesse hat und gerne liest, der sollte sich auch das Buch „Die Welt in 100 Jahren“ ansehen. Wie wir in 100 Jahren leben werden, hat sich auch der Journalist Arthur Brehmer (1858–1923) im Jahre 1910 gefragt, als er zahlreiche Experten seiner Zeit darum bat, ihre Gedanken über die Zukunft in einer kurzen Abhandlung niederzuschreiben. Entstanden ist ein Werk (Link: Amazon), das inhaltlich an vielen Stellen aktuelle technische Entwicklungen beschreibt.

Video: YouTube, Errorrop

In eigener Sache: Zu Weihnachten ein wenig optisches Finetuning

Wer das 8Bit-Museum.de häufiger besucht, wird sicher bemerkt haben, dass ich in den letzten Tagen ein wenig mit dessen Design gespielt habe. Es sind zwar nur ein paar kleine Änderungen, die ich vorgenommen habe, aber schon diese allein lassen die Seiten sehr viel aufgeräumter aussehen. Sollten jetzt Inhalte fehlerhaft dargestellt werden oder wenn es noch Verbesserungsvorschläge gibt, würde ich mich sehr über eine Rückmeldung freuen.

Die Linkliste wurde ebenfalls stark erweitert und die Buchempfehlungen wurden aktualisiert.

Vater des MOS 6502 – Chuck Peddle – im Alter von 82 Jahren verstorben

Charles Ingerham „Chuck“ Peddle wurde bekannt für seine Entwicklung des MOS 6502 Mikroprozessors in den 1970er und 1980er Jahren. Diesen Prozessor, bzw. einer seiner vielen Varianten, setzen viele Heimcomputer ein, wie z.B. der VC20, PET 2001, Atari 800 und Apple II (6502), C64 (6510) oder NES (Ricoh 2A03, ein 6502 Derivat).

Heute verstarb Chuck Peddle im Alter vom 82 Jahren. Geboren wurde Chuck Peddke 1937 in Bangor, Main, USA. Als Elektronik-Ingenieur arbeitete er 1960 zunächst bei General Electric. Über einen Zwischenstopp mit einer selbständigen Tätigkeit, kam er 1973 zu Motorola und arbeite dort an der Entwicklung des Motorola 6800-Prozessors mit. Peddle war der 6800 mit einem Preis von 300 US-Dollar aber zu teuer und da er bei seinen Vorgesetzten keine Unterstützung für die Entwicklung eines preiswerten Prozessors bekam, wechselte er zu MOS Technology, wo er die Entwicklungsabteilung für die 650x-Prozessorfamilie leitete. 1975 war der zum 6800 pinkompatible MOS 6501 kurz vor der Fertigstellung, er kostetet aber mit 25 US-Dollar nur ein Bruchteil des 6800. Da Motorola mit Urheberrechtsklagen drohte, wurde dieser Prozessor zugunsten des 6502 verworfen, der zwar Ähnlichkeiten zum 6800 aufwies, aber nicht mehr pinkompatibel war. Dieser Prozessor wurde in den 1970er/1980er in vielen Heimcomputern verwendet und war der direkte Gegenspieler zum Z80 Mikroprozessor von Zilog.

MOS Technology wurde schließlich von Commodore (CBM) aufgekauft und Peddle entwickelte für Commodore viele Rechner, darunter den PET 2001 und den VC 20. 1980 gründete Peddle zusammen mit Chris Fish die Firma Sirius Systems Technology, die den Computer Sirius I auf den Markt brachte. In den folgenden Jahren arbeitete Peddle ab 1985 für die Tandon Corporation, dann beim Celetron (einem indischen Elektronikhersteller, der im Jahre 2002 aus verschiedenen ehemaligen Tandon-Firmen entstand).

Bild: „Chuck Peddle, 6502 Designer“, Flickr, CC-BY-2.0, Jason Scott

Bild des Tages: Flirten mit Laptop

Wie konnte man ìm Jahre 1979 Mädels beeindrucken? Ganz klar: Mit einem Heimcomputer! Auf dem Bild trägt der junge Mann einen Exidy Sorcerer unter dem Arm, sicherlich kein Computer, der als Laptop gedacht war.

Exidy versuchte Ende der 1970er auf der ersten Welle der gerade erscheinenden Heimcomputer mit zu schwimmen und so stellten sie im April 1978 auf der PERCOMP Long Beach Computer Show den Exidy Sorcerer vor.

Das Gerät war mit einer 2 MHz Zilog Z80 CPU ausgestattet und konnte bis auf 64 KByte erweitert werden. Die 8 KByte Version kostete US$ 895, mit 16 KByte US$ 1295, mit 32 KByte US$ 1395 und mit 48 KByte US$ 1495. Durch ein separates Modul konnten hunderte von Karten für den S-100 Bus verwendet werden. Drei Cartridges wurden mit dem System ausgeliefert: Eine Textverarbeitung, ein Assembler und Microsoft 8K BASIC.

Mehr über Exidy und den Sorcerer gibt es in diesem Beitrag.

Bild des Tages: Ein Militärcomputer im Krankenhaus

IBM SAGEWas sucht ein AN/FSQ-7 Combat Direction Central Militärcomputer in einem Krankenhaus?

Der Q7 war ein Kommando- und Kontrollsystem, das während des Kalten-Kriegs im Luftverteidigungsnetzwerk verwendet wurde. Es ist das größte jemals gebaute Computersystem, jede der 24 Maschinen wog 300 Tonnen und bestand aus zwei Computern. Der Q7 bestand aus 60.000 Vakuumröhren, davon wurden 60.000 für den Computer verwendet, und verbrauchte 3 Megawatt an Leistung. Die Rechenleistung betrug 75.000 Befehle pro Sekunde. Der Computer kostete ca. 10 Mrd. US Dollar. Entwickelt wurde er zwischen 1954 und 1958. Die letzte Maschine wurde 1983 außer Betrieb genommen.

Das Computer History Museum schreibt zu diesem Computer:

The software was written by The Rand Corporation and the System Development Corporation (SDC) and employed about 20% of the world’s programmers at the peak of the project. When it was complete, the 250,000 lines of code was the most complex piece of software in existence.

Die Q7 Komponenten wurden in zahlreichen Filme verwendet und obwohl diese aus den 1950er stammten, sind sie sogar aufgrund des futuristischen Aussehens noch in aktuellen Filmen zu sehen. Zu sehen ist das Kontrollpult u.a. in Filmen wie Westworld (1973), Spaceballs (1987), Beverly Hills Cop 3 (1994), Independence Day (1996), Virus (1999), und zahlreichen Serien. Die Website Starring the Computer listet diese akribisch auf.

Bilder: Starring the Computer, Columbo (S04E06): „Der Schlaf, der nie endet“ (A Deadly State Of Mind); IBM SAGE, Wikimedia, CC-BY-2.0, User Kozuch