

40 Jahre Manic Miner fĂŒr den ZX Spectrum
40 Jahre ist es her, da kennt Matthew Smiths FĂŒhrerscheinnummer, die Nummer 6031769, fast jeder ZX Spectrum Benutzer. Es ist aber auch der Cheat Code fĂŒr sein Spiel Manic Miner, das im August 1983 fĂŒr den ZX Spectrum erscheint, und schaltet u.a. die Möglichkeit frei einen der 20 Level direkt anzuspringen, um so nicht stĂ€ndig wieder von vorne beginnen zu mĂŒssen.
Das Spielprinzip ist einfach: In jeder der 20 Kammern muss der Spieler mehrere blinkende GegenstĂ€nde aufsammeln, bevor ihm die Luft ausgeht. Der noch vorhandene Luftvorrat wird durch einen Balken am unteren Bildschirmrand dargestellt. Hat Willy, so der Name des „Manic Miners“, alle GegenstĂ€nde eingesammelt, beginnt der Ausgang zu blinken und er kann durch diesen die nĂ€chste Kammer erreichen. Damit es nicht zu leicht wird, gibt es in jeder Kammer allerlei giftige Pflanzen und GegenstĂ€nde, die man tunlichst nicht berĂŒhren sollte, Aliens und Roboter die sich durch die Kammer bewegen und deren BerĂŒhrung ebenfalls tödlich ist. Einige Wege schmelzen zu allen Ăberfluss auch noch unter Willy, so dass man zum einen auf diesen nicht stehen bleiben sollte und zum anderen man manchmal nur eine Chance hat einen Gegenstand ĂŒberhaupt zu erreichen.

Video: RZX Archive, YouTube
So einfach sich das Spiel anhört, so schwer ist es selbst nach heutigen MaĂstĂ€ben zu spielen. Es gibt kaum Spieler, die Manic Miner alle 20 Level durchgespielt haben.
Manic Miner ist das erste Spiel auf dem ZX Spectrum, das wĂ€hrend des Spiels dauerhaft Musik und Soundeffekte spielt. Da der ZX Spectrum ĂŒber keinen dedizierten Soundchip verfĂŒgte, ist die CPU stĂ€ndig mit der Tonerzeugung beschĂ€ftigt, weshalb viele glauben, dass dieses unmöglich ist. Die geschickte Aufteilung von CPU Zeit zwischen Ton-Erzeugung und Spielsteuerung ermöglicht das zuvor nicht fĂŒr möglich gehaltene dann aber doch. Als Hintergrundmusik lĂ€uft In der Halle des Bergkönigs, das Edvard Grieg als StĂŒck seiner Schauspielmusik Peer Gynt in Henrik Ibsens dramatischem Gedicht Peer Gynt gegen Ende des 19. Jahrhunderts komponierte. WĂ€hrend des Titelbildschirms lĂ€uft An der schönen blauen Donau.
Auch die begrenzten GrafikfĂ€higkeiten des ZX Spectrum werden geschickt umschifft. WĂ€hrend des Spiels fallen die Spectrum ĂŒblichen Farbklötzchen von 8×8 Pixeln kaum auf.
Manic Miner ist der Auftakt einer Serie von vier Spielen mit dem Bergmann Willy:
- Manic Miner, (1983), Bug-Byte / Software Projects
- Jet Set Willy, (1984), Software Projects
- The Perils of Willy, (1984), Software Projects
- Jet Set Willy II, (1985), Software Projects
Es wurde fĂŒr zahlreiche Computerplattformen und Videospielsysteme portiert, sogar fĂŒr die Xbox.
Das 8Bit-Museum.de widmet dem Manic Miner Willy einen eigenen Eintrag.

30 Jahre Windows NT
Heute, vor 30 Jahren, am 27. Juli 1993 veröffentlichte Microsoft die finale Version von Windows NT 3.1.
Windows NT war das erste Microsoft Betriebssystem, das aufgrund seines neu entwickelten Kerns stabil lief und auch fĂŒr mehrere Plattformen (MIPS, x86, PowerPC und Alpha) verfĂŒgbar war. Es liefen 16-Bit (Windows 3.1) und 32-Bit-Programme fĂŒr die neue 32-Bit Windows-NT API. Die zuvor noch vorhandene KompatibilitĂ€t zu textbasierter OS/2 und POSIX-1.0 Software wurde spĂ€ter entfernt, ebenso wurde die Versionen fĂŒr Power-PC, MIPS und Alpha eingestellt.
Mit Windows-NT konnte in Rechenzentren ein technisch anspruchsvolles und stabiles Windows eingesetzt werden, das auch multiprozessortauglich war.

Bild des Tages: RIFA Kondensatoren
Die im Bild gezeigten RIFA Kondensatoren sind selbstheilende Störschutzkondensatoren aus Metallpapier und werden z.B. in Entstörfilterschaltungen am Eingang eines Netzteils eingesetzt.
Das Bild zeigt einige Kondensatoren bei denen die „SelbstheilungskrĂ€fte“ nach 30 Jahren versagt haben (u.a. aus Apple II Netzteilen). Es gibt vermutlich keinen Sammler der noch nicht einen RIFA-„Kracher“ beim Einschalten eines GerĂ€ts erleben durfte. Ein Video dazu gibt es bei YouTube.
Bild: RIFA (Werbung)
Webtipp: Games that weren’t
Games that weren’t ist eine Website fĂŒr echte Spieler und Hobby-ArchĂ€ologen. Diese Website widmet sich ganz den unveröffentlichten Spielen und den Prototypen, die es nie in den Handel geschafft haben und liefert umfangreiche Informationen dazu.
Von Zeit zu Zeit findet sich auch der eine oder andere Quellcode wieder. So wurde z.B. das Ultimate Spiel The Bubbler aus dem Jahr 1987 fĂŒr den ZX Spectrum von Lynsoft fĂŒr den C64 konvertiert. Kurz vor Fertigstellung entschloss sich Ultimate aber dazu das Spiel nicht zu veröffentlichen, da es auf dem C64 viel zu langsam lief. Der Programmierer Matt Young hatte den Code aber nach ĂŒber 20 Jahren noch auf Disketten vorliegen und zusammen mit ihm schaffte es GTW eine voll lauffĂ€hige Version fĂŒr den C64 zu kompilieren und bietet diese zum Download an.
Die Website beschÀftigt sich zwar hauptsÀchlich mit verschollenen C64 und Amiga Spielen, aber auch andere Systeme sind, wenn auch mit nur wenigen Titeln, vertreten.
Link: Games that weren’t

40 Jahre Dragon’s Lair
Im Juli 1983, genauer gesagt bereits am 1.7.1983, kam Dragon’s Lair in die Spielhallen. Der Automat verursachte soviel aufsehen, dass die Betreiber teilweise einen Zusatzbildschirm anschlossen, damit die Menschenmenge um den Automaten das Spielgeschehen beobachten konnte.
Don Bluth, damals begeistert von der Laser-Disc-Technologie, entwickelte zusammen mit Rick Dyer dieses animationsreiche Action-Spiel. Ungeachtet dessen, dass die Automaten aufgrund der aufwendigen Technik sehr viel teurer waren und damit auch die Spiele, obwohl sie bei unerfahrenen Spielern teilweise nur wenige Sekunden dauerten, war Dragon’s Lair ein Erfolg und der Automat stĂ€ndig umlagert.
Leider war dieser Boom nur von kurzer Dauer. Die Laser-Disc-Technologie ermöglichte zu wenig Interaktion des Spielers mit der Figur. Meistens ging es darum zu einem bestimmten Zeitpunkt den Joystick zwei oder dreimal in eine bestimmte Richtung zu drĂŒcken, um weiter zu kommen.
Das 8Bit-Museum.de widmet sich in einem etwas lÀngeren Eintrag diesem PhÀnomen.
Auf YouTube findet man unzĂ€hlige Videomitschnitte des Spiels, wie folgendes Video, in dem Dragon’s Lair einmal vollstĂ€ndig durchgespielt wird.

40 Jahre MSX
Vor 40 Jahren, am 16. Juni 1983, erwĂ€hnte Microsoft zum ersten Mal den Heimcomputer-Standard MSX. Erdacht wurde dieser von Kazuhiko Nishi, damals VizeprĂ€sident bei Microsoft Japan und GrĂŒnder der ASCII Corporation. Zusammen mit dem NEC GeschĂ€ftsfĂŒhrer Kazuya Watanabe entwickelte er inspiriert durch den Spectravideo SVI-328 den MSX-Standard.
Als ein offener Standard wurde MSX von vielen japanischen und koreanischen Unternehmen wie Sony oder Sanyo implementiert. In Europa war Philips Vorreiter mit eigenen MSX-Computern. Als Betriebssystem wurde Microsoft BASIC eingesetzt, von dem sich auch der Name MSX ableitet („MicroSoft eXtended BASIC“). In Japan oder den Niederlanden war MSX zeitweise marktfĂŒhrend, sogar vor dem damals sehr verbreiteten C64. Der Standard wurde ĂŒber die Jahre weiterentwickelt: MSX 1 (1983), MSX 2 (1985), MSX 2+ (1988) und MSX turbo R (1990/1992).
In den USA war MSX trotz den BemĂŒhungen Microsofts kein Erfolg. Insgesamt sollen aber ĂŒber 5 Millionen GerĂ€te alleine in Japan verkauft worden sein und damit war MSX, vor dem groĂen Erfolg des Nintendo Family Computer, die Hauptplattform fĂŒr japanische Videospielunternehmen wie Konami und Hudson Soft. Bekannte Titel wie zum Beispiel die Metal Gear Serie wurden ursprĂŒnglich fĂŒr MSX GerĂ€te geschrieben.
In diesem Video Ă€uĂern Bill Gates, Kazuhiko Nishi und Sir Clive Sinclair ihre Meinung zu MSX. Ebenfalls erwĂ€hnt werden noch der C64, Dragon 32 und Apple IIc.

45 Jahre Intel 8086
Der 8086 gehört fĂŒr Intel zu den wichtigsten Chips der Firmengeschichte. Zwar wĂ€hlte IBM den 8088 Mikroprozessor fĂŒr seinen ersten PC, das IBM Modell 5150, welches damals ca. US$ 3000 kostete. Aber von dem einen Jahr zuvor eingefĂŒhrten 8086 unterscheidet der 8088 sich nur durch seinen 8-Bit breiten externen Datenbus und eine von sechs auf vier Bytes verkleinerte Prefetch Queue. Diese Kastration war eine der besten Entscheidungen Intels: Der Prozessor mit seinen knapp 29.000 Transistoren benötigte weniger und gĂŒnstigere Zusatzchips als der 8086 und war zudem kompatibel mit bestehender 8-Bit Hardware. Somit war der Prozessor und die zusĂ€tzlich benötigte Hardware gĂŒnstiger, was sich letztendlich direkt auf den Preis des PCs auswirkte.
Mit dem 8088 kam der Erfolg fĂŒr IBM und damit auch fĂŒr Intel.Es wurden zehnmal mehr PCs verkauft als erwartet und inzwischen gab es viele Nachahmer die anfingen PCs mit dem 8088 und schlieĂlich auch mit dem „groĂen“ Bruder 8086 zu bauen. So wurde ĂŒber den Umweg des 8088 der 8086 letztlich einer der dominierenden Prozessoren Mitte der 1980er. Hinzu kam, dass Intel 8088/8086 Prozessorlizenzen an viele Firmen vergab, wie z.B. AMD, Fujitsu, Harris, Matsushita, Mitsubishi, NEC, OKI, Siemens, TI, die diese unter ihrem Namen nachbauten.
Bild: Wikimedia Commons, CC BY-SA, User Konstantin Lanzet

In eigener Sache: Happy Birthday! 25 Jahre 8Bit-Museum.de
Vor 25 Jahren, am 2.6.1998, begann „The Dot Eaters & The Number Crunchers“ noch unter der DomĂ€ne ruhr.de die „Geschichte der Videospiele und Heimcomputer“ zu erzĂ€hlen. Es dauerte ĂŒber ein Jahr bis das Angebot am 24. September 1999 unter einer eigenen Domain „8Bit-Museum.de“ zu erreichen war.
Los ging es mit der „Geschichte der Videospiele“, die einen ausfĂŒhrlichen Ăberblick ĂŒber die Entstehung der Videospiele gab und in Kooperation mit einer kanadischen Website entstand. Diese wurde ĂŒber die Jahre immer weiter ausgebaut: Angefangen mit dem ersten Tennis-Spiel, das als Ausgabemedium noch ein Oszilloskop verwendete, ĂŒber die ersten Spielautomaten und Heimkonsolen bis hin zu den Heimcomputern, die in den 80er Jahren eine Revolution auslösten, erfĂ€hrt man so heute (fast) alles ĂŒber die Entstehung der Videospiele.
Der Startschuss der „Geschichte der Heimcomputer“ folgte knapp zwei Monate spĂ€ter. Heute umfasst diese Sektion ĂŒber 30 ausfĂŒhrliche Firmenportraits: Auf unzĂ€hligen Seiten erfĂ€hrt man alles ĂŒber die UnternehmensgrĂŒndung und die Hardwareentwickler. Es gibt Ăbersichten ĂŒber die hergestellten Computermodelle, Screenshots von Spielen, Bilder von Werbeanzeigen und natĂŒrlich von den „alten“ GerĂ€ten.
Ăber die Jahre wurde das 8Bit-Museum.de so zu einer der gröĂten Websites im deutschsprachigen Raum, die sich mit diesem Thema beschĂ€ftigen.
Im April 2013 gab es einen groĂen Relaunch, denn handgecodetes HTML mit etwas Javascript hatten ausgedient und wurden durch WordPress ersetzt (die alte Website kann aus nostalgischen GrĂŒnden aber immer noch aufgerufen werden). Gleichzeitig gab es als ErgĂ€nzung zu den EintrĂ€gen der Videospiele und Heimcomputer nun auch aktuelle BeitrĂ€ge als Blog. Viele BeitrĂ€ge handelten auch von der umfangreichen Sammlung des 8Bit-Museum.de.
Vor zwei Jahren wurde der Retro Chip Tester (RCT) veröffentlicht, ein TestgerĂ€t, das es ermöglicht zahlreiche alte Bausteine, wie SRAMs, DRAMs, ROMs und Logik-Bausteine auf ihre Funktion zu prĂŒfen. UrsprĂŒnglich entstanden, um bei der Reparatur der Rechner der eigenen Sammlung zu helfen, ist dieser inzwischen fĂŒr viele Sammler das „Schweizer Taschenmesser“ unter den Testern geworden.
Ich freue mich schon auf die nĂ€chsten 25 Jahre, mit der Hoffnung die Sammlung auch ĂŒber diese Zeit noch „am Leben“ halten zu können. – Happy Birthday!