Nach 32 Jahren kündigt Sir Clive Sinclair nun einen Nachfolger zu seinem erfolgreichen Heimcomputer ZX Spectrum als Retro-Konsole unter dem Namen Sinclair Spectrum Vega an. Seit heute sammelt Sir Clive über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo 100.000 Pfund, die für die Entwicklung und Produktion der ersten 1000 Stück notwendig sind. Bis zum 30. Januar soll die Sammlung abgeschlossen sein und die Geräte Anfang April von dem Startup Retro Computers Ltd., an dem Sir Clive beteiligt ist, ausgeliefert werden. Der ersten Produktion sollen 3.000 weitere Geräte folgen, anschließend jeweils weitere in 10.000er Stückzahlen.
Die Limited Edition Spectrum Vega der ersten Produktionsserie kostet 100 Pfund (ca. 125 EUR, zzgl. 25 EUR Versand). Sie soll mit 1000 vorinstallierten Spielen ausgeliefert werden. Weitere Spiele können per SD-Karte nachgeladen werden.
Sinclair Spectrum Vega Werbespot, YouTube, Retro Computers
Mit von der Partie sind: Chris Smith (ehemaliger ZX Spectrum Spieleentwickler und bekannt durch sein Buch „The ZX Spectrum ULA: How to design a microcomputer“), Dr David Levy (Buchautor, britischer Schachmeister und Präsident der International Computer Games Association) und Paul Andrews (beschäftigt sich seit Jahren geschäftlich u.a. mit Retro-Computerspielen).
Bild: 3D Prototyp des nicht finalen Models, Retro Computers Ltd., Indiegogo
Kommentar:
Clive, mal ehrlich… Was soll das? Mock-ups des Speccy gibt es bereits etliche. Für das letzte Projekt, dem BT Spectrum, wurde im Januar noch auf Kickstarter gesammelt. Und jetzt soll eine Spectrum-Spielkonsole für 125 EUR entwickelt werden?
Wir brauchen keinen ZX Spectrum als Konsole. Definitiv nicht! Als Konsole waren schon damals andere Systeme besser geeignet, ohne 1-Bit Gepiepse und Attribute Clash. Wer sich heute einen ZX Spectrum kauft, der möchte diesen aufgrund des Retro-Feelings besitzen.
Sicherlich wird heute keiner mehr einen Z80A mit ULA, etlichen DRAMs und grottigen TV-Modulator bauen. Aber das original Gehäuse muss es sein, dazu eine vernünftige Tastatur unter der Gummimatte und als Innenleben einen ARM SOC (zumindest das macht ihr richtig). Der ZX Spectrum kann so leicht per Software emuliert werden. Ist diese gut gemacht, merkt man keinen Unterschied zum Original und Fehler können leicht beseitigt werden. Zudem können so auch andere Modelle emuliert werden, wenn auch aktuell z.B. ZX80 oder SAM Coupé noch fehlen.
Als Anschlüsse würde ich mir MIC/EAR (wie beim Original), FBAS, HDMI und den Kempston-Joystick Port wünschen. Der User-Port und TV-Anschluss dürfen gerne entfallen… und bitte auch kein FBAS, wie es beim Vega vorgesehen ist. Anstelle des User-Ports würde ich mir einen SD-Kartenleser wünschen. Und das alles für höchstens 79 EUR.
So sollte ein heutiger ZX Spectrum ausfallen, Clive!
PS: Warum bringt ihr nicht ein passendes Speccy Gehäuse für einen Raspberry Pi heraus (die Anschlüsse werden nach hinten heraus gelegt und die Tastaturmatrix über die GPIO angesteuert)? Mit im Lieferumfang befindet sich der Emulator und passende Spiele auf einer SD-Karte. Der Anwender baut nur noch seinen RPI ein und fertig ist der bessere Vega. Die Kosten dürften bei unter 50 EUR liegen.