ZX Spectrum Next: Die zweite Kickstarter-Kampagne startet

Seit April wurden die 3113 Spectrum Next der ersten Kickstarter-Kampagne ausgeliefert. Nun ist es soweit: Wer damals nicht dabei war, bekommt eine zweite Chance.

Seit einem Tag ist es möglich die Kampagne zu unterstützen und schon wurde das Finanzierungsziel von 250.000 EUR mit knapp 900.000 EUR von über 2.200 Usern fast vervierfacht. Dabei ist die zweite Ausgabe des Spectrum Next alles andere als günstig: Kostete ein Spectrum Next Accelerated damals 230 GBP (ca. 255 EUR), sind es jetzt 325 GBP (ca. 360 EUR). Dazu kommen knapp 30 EUR für den Versand…

Die technischen Daten entsprechen denen der Issue 2b aus der ersten Kampagne:

  • Prozessor: Z80 mit 3,5 MHz, 7 MHz, 14 Mhz und 28 MHz (simuliert mit einem FPGA Altera SLX16)
  • Speicher: 1024Kb RAM (erweiterbar auf 2048 Kb)
  • Video: Hardware Sprites, 256 Farben, Timex 8×1 Modus etc.
  • Video Ausgabe: RGB, VGA, HDMI
  • Speicher: SD Karten, DivMMC-kompatibel
  • Audio: Turbo Sound Next (3x AY-3-8912 Audio Chips mit Stereo Ausgabe)
  • Joystick: 2x DB9 (Cursor, Kempston und Interface 2)
  • PS/2: Maus mit Kempston Mode und externes Keyboard
  • Spezial: Multiface-Funktionalität
  • Kassettenrekorder: 2x 3,5mm Klinkenstecker
  • Expansionsport: Original External Bus Expansion Port
  • Beschleuniger Board (optional): GPU / 1 Ghz CPU / 512 Mb RAM (Raspberry Pi Zero)
  • Netzwerk (optional): WiFi Module (ESP8266)
  • Extras: Real Time Clock (Optional), interner Lautsprecher (optional)

Die neue Issue 2c soll aber zumindest über folgende Verbesserungen verfügen:

  • einen geschützten Expansions Port
  • das WiFi Modul wurde neu positioniert, wodurch weniger Interferenzen auftreten sollen
  • die Rückspeisung über HDMI soll gefixt sein.

Diese Verbesserungen sind sicherlich keinen Aufschlag von über 100 EUR wert, als Begründung werden hier steuerliche Gründe und eine zu geringe Gewinnmarge angegeben.

Warten wir ab, welche Verbesserungen bis zum August 2021 noch implementiert werden, denn so lange müssen Unterstützer auf die Auslieferung mindestens warten.

Bilder: ZX Spectrum Next, Henrique Olifiers, Kickstarter

ZX Spectrum Next: Die Auslieferung hat begonnen

Es gibt einen weiteren sehr stark modernisierten Nachfolger eines der erfolgreichsten Rechner der 1980er, den ZX Spectrum Next. Die Auslieferung sollte ursprünglich Januar 2018 beginnen, daraus wurde jetzt das erste Quartal 2020.

1982 brachte Sir Clive Sinclair den ZX Spectrum auf den Markt. Der Nachfolger des ZX81 brachte einige Verbesserungen mit: 16 kB oder 48 kB RAM, 16 Farben (8 Farben in zwei Stufen), Sound, eine Z80 CPU mit 3,5 MHz, die nicht mehr durch Speicherzugriffe auf den Bildschirmspeicher gebremst wurde. Gut 10 Jahre war der ZX Spectrum auf dem Markt vertreten und sogar heute gibt es immer noch Gruppen, die Software für diesen nun fast 40 Jahre alten Rechner entwickeln.

Nach einigen Versuchen einen würdigen Nachfolger auf den Markt zu bringen – man denke nur an die katastrophalen Versuche mit dem Vega und Vega+ zurück, bei denen zumindest der Vega ausgeliefert wurde, für den Vega+ aber letztendlich über 3300 Backer um knapp 600.000 EUR betrogen wurden – ist es unter der Leitung von Henrique Olifiers  jetzt endlich gelungen einen solchen Nachfolger zu entwickeln, den ZX Spectrum Next.

Weiter >

Review: Omni 128HQ Laptop

Ich habe in den letzten Jahren viele Emulatoren ausprobiert. Sicherlich sind diese gut, wenn man ein altes Spiel einmal wieder schnell spielen möchten, aber das echte Retro-Feeling kommt dabei nicht auf. Einen echten ZX Spectrum aufzubauen ist heute schon etwas aufwendiger: Der Fernseher muss das alte TV-Signal noch verstehen (oder der ZX Spectrum auf FBAS umgebaut werden, was aber heute auch nicht mehr jeder Fernseher versteht) und die Spiele mit einem Kassettenrekorder zu laden ist auch nicht trivial, müssen die Tapes noch i.O. sein und ebenso der mindestens 35 Jahre alte Rekorder.

RetroRadionics bietet seit einiger Zeit den Omni 128HQ an. Es ist im Grunde eine Weiterentwicklung des ZX Harlequin 128K (über die 48K Version des Harlequin habe ich vor ein paar Wochen geschrieben, welches von SuperFo entwickelt wurde) mit folgenden Features:

  • 128 KByte RAM
  • divMMC mir zwei integrierten SD Card Interfaces
  • zwei Joystick Ports (einmal Kempston kompatibel, einmal Sinclair kompatibel)
  • RGB Ausgang
  • Composite-Video Ausgang
  • HDMI Ausgang (derzeit nicht aktiv, soll später über eine Zusatzplatine aktivierbar sein)
  • Ein-/Ausschalter und Reset-Taster
  • Stromversorgung über Akkus möglich

Weiter >

ZX-Spectrum ROM Adapter für EPROM 27128

Leider kann das ROM des ZX Spectrum nicht direkt durch ein 27128 EPROM ersetzt werden. Zwar sind 613128 (Mask-ROM) und 27128 (EPROM) (fast) Pin-kompatibel, aber aufgrund der etwas unglücklichen Schaltung im ZX Spectrum können diese nicht einfach ausgetauscht werden. Das Mask-ROM verfügt über ein zusätzliches /OE1 (Pin 27) Signal, das EPROM dafür über Vpp (Pin 1) und /PGM (Pin 27). /OE0, /OE1 und /CS sind jeweils mit /RD, /ROMCS und /MEMRQ verbunden. Um nun ein EPROM zu verwenden, müssen zwei Signale UND-verknüpft werden, in diesem Fall /MEMREQ (Pin 20) und /ROMCS (Pin 27) und als /CE dem EPROM zugeführt werden. Das Bild zweigt den Prototypen, der mit Hilfe von zwei IC-Sockeln aufgebaut wurde.

Theoretisch könnte ein 7432 Gatter dafür verwendet werden, es reichen aber zwei schnelle Dioden aus (idealerweise Schottky-Dioden, zwei 1N4148 tun es aber auch). Die von mir auf Basis des Prototypen erstellte Platine verwendet zwei Dioden und zwei Widerstände. Da der Platz in einem ZX Spectrum sehr knapp ist, wird das EPROM kopfüber eingebaut. Sobald ich die Platinen vom Fertiger erhalten habe und diese passen, werde ich die Gerber-Daten hier zum Download anbieten. Wer dann Interesse an einer Platine hat, kann sich dann auch gerne an mich wenden.

Die Platine erlaubt auch den Einsatz eines 27256. In diesem Fall kann mit einem Jumper zwischen zwei Banks umgeschaltet werden.

Update vom 21.05.2019:

Nach knapp 10 Tagen sind die fertigen Platinen jetzt da. Der Adapter funktioniert perfekt. Leider geht es in einem ZX Spectrum mit Gummi-Tastatur sehr eng zu, so dass der Adapter nur dann passt, wenn die CPU nicht gesockelt ist und die Anschlussleisten kurz gehalten werden (ggf. muss das EPROM auch auf dem Adapter eingelötet werden). In einem 128er-Gehäuse passt die Platine so gerade eben auch bei einer gesockelten CPU. Zur Fehlersuche mit einem Test-ROM in einem 27128 oder 27256 EPROM ist sie aber auf jeden Fall bestens geeignet.

ZX Spectrum Nachbau: Superfo Harlequin (Rev.G)

Vor kurzem hatte ich einen ZX Spectrum Nachbau „Superfo Harlequin“ fertiggestellt. Die Platine in der Revision F wies allerdings noch ein paar kleinere Fehler auf, die leicht mit etwas Fädeldraht beseitigt werden konnten.

Auch wenn der Rechner problemlos läuft, habe ich mir die aktuelle Rev. G besorgt und den Harlequin noch einmal aufgebaut. Inzwischen sind die notwendigen Bauteile sogar relativ leicht – sogar als Kit – zu bekommen; entschließt man sich aber dazu ein Kit-Bausatz zu kaufen, sollte man einplanen ggf. noch ein paar Bauteile auszutauschen: Billige IC-Sockel mit Federkontakten sollten durch Präzisionssockel ersetzt werden und bei den Elkos sollte man auf möglichst kleine Baugrößen setzen, damit der zusammengebaute Rechner auch in ein ZX Spectrum Gehäuse passt.

Damit der ZX Harlequin auch richtig zur Geltung kommt, sollte man noch ein Replika-Gehäuse mit Tastaturmatte und Tastaturabdeckung dazukaufen. Diese gibt es von einigen Händlern in verschiedenen Farben, aber auch in den Originalfarben. Ich habe mir für den ZX Harlequin ein transparentes Gehäuse mit schwarzer Tastaturabdeckung besorgt.

ZX Spectrum Nachbau: Superfo Harlequin (Rev.F)

Es ist jetzt knapp fünf Jahre her als sich Ingo Truppel daran machte einen ZX Spectrum Nachbau, den Superfo Harlequin, aufzubauen. Als er mit dem Aufbau gerade fertig war gab es eine neue Revision der Platine (Rev.F), die einige Fehler ausmerzte. Kurzerhand startete er in seinem Sinclair Forum einen Aufruf für eine Sammelbestellung. Das Gesamtpaket umfasste nicht nur die Platine, sondern Ingo besorgte auch alle notwendigen Bauteile und verpackte diese in unzählige, sorgfältig beschriftete, Tütchen. Gut 22.000 Bauelemente kamen so zusammen, die an die ca. 100 Interessenten verschickt wurden. Zum Aufbau benötigte man nur ein Gehäuse – am besten gleich mit einer neuen Tastaturmatte.

Ich war einer der Interessenten und bekam Anfang 2014 alle notwendigen Bauteile zugeschickt. Leider hatte ich lange keine Zeit den Rechner aufzubauen und so schlummerte die Platine bis Weihnachten dieses Jahres in der Schublade. In den letzten drei Tagen habe ich den Rechner jetzt zusammengelötet.

Der Aufwand für den Aufbau war überschaubar: In nur knapp sechs Stunden war die Platine komplett bestückt. Mit eingerechnet ist auch der Aufwand einiger Korrekturen, die oben links an der Chich-Buchse und an den ICs in der zweituntersten Reihe zu sehen sind. In einer neuen Platinenrevision (Rev.G) sind diese Probleme inzwischen korrigiert worden.

Insgesamt ist der Harlequin ein genialer ZX Spectrum Nachbau, denn die fehleranfällige ULA wird nicht benötigt, da sie komplett durch TTL substituiert wurde. Dadurch sind zwar ein paar ICs mehr auf der Platine als beim Original, aber Platz ist ja genug vorhanden ;)

Update:

Ich habe den Fehler auf der Platine nachträglich noch etwas eleganter gelöst, indem einige Leiterbahnen aufgetrennt und dann die neuen Verbindungen per Fädeltechnik hergestellt wurden. Das ist zwar nicht ganz so trivial wir die Verdrahtung auf dem ersten Bild, dafür aber optisch durchaus ansprechender.

 

Designer Rick Dickinson verstorben

Rick Dickinson, der für das unverwechselbare Aussehen der Sinclair Computern verantwortlich war, verstarb Anfang der Woche am 24.4.2018 in einem Krankenhaus in Texas im Rahmen einer Krebsbehandlung.

1979 beendete Rick Dickinson sein Studium an der Newcastle Polytechnic (jetzt University of Northumbria at Newcastle) mit dem Abschluss „First Class Bachelor of Arts Honours degree in Design for Industry“. Da er schon als Student bei Sinclair Research Ltd. gearbeitet hatte, fing er ab Dezember 1979 fest bei Sinclair an. Dickinson arbeitete als In-House Industriedesigner und soll das Gehäuse des nächsten Sinclair Computers entwerfen. Er bestimmte bei Sinclair bis 1986 maßgeblich das Aussehen der Computer, bis er sich mit einem eigenen Design-Unternehmen Dickinson Associates schließlich selbständig machte.

Video: Sinclair ZX80/ZX81 story, Rick Dickinson recalls in 2003, QLvsJAGUAR, YouTube

ZX82Anfang der 1980er entwarf er das Gehäuse des ZX80 und ZX81. Als Sinclair 1982 begann einen leistungsfähigeren Computer zu entwickeln, ist Rick Dickinson ebenfalls mit dabei. Er ist für das Design des Gehäuses verantwortlich. Da der ZX81 so erfolgreich war, suchte Sinclair auch nach alternativen Namen. Für eine Zeitlang sind ZX81 Colour bzw. ZX81 C im Gespräch und im September 1981 entwarf Dickinson einige Logo Entwürfe für diesen Namen, der auch auf einigen Gehäuseentwürfen im Oktober 1981 auftauchte. In seinen Entwürfen gab es auch eine Tastatur mit runden Tasten; diese fand man später beim Spectrum+ wieder. An der Tastatur lag es schließlich, ob ein Interessent sich für den ZX Spectrum entschied oder nicht.

Selbst nachdem Sinclair Research Ltd im Jahr 1986 von Amstrad übernommen worden war und Clive Sinclair eine neue Firma unter dem Namen Cambridge Computers gegründet hatte, entfarf Rick Dickinson mit seinem Unternehmen Dickinson Associates das Gehäuse eines weiteren Quasi-Sinclair Computers, das des Z88.

Zuletzt entwarf er noch das Gehäuse des ZX Next, einem vielversprechenden Nachfolger des Speccy, der in den kommenden Wochen ausgeliefert werden soll.

Er hinterlässt seine Frau Elizabeth und seine zwei Töchter.

Mehr über den ZX Spectrum gibt es hier.