Sehr seltener Apple I wird versteigert

Über die Rekordpreise, die Apple I Computer auf Auktionen erzielen, habe ich schon mehrfach berichtet. Im Juni 2012 wurde ein Apple I für US$ 374.500 verkauft, ein weiterer im Dezember 2012 für US$ 640.000, dann im Mai 2013 einer für US$ 671.400, im Juni 2013 für (nur) US$ 388.000 und zuletzt im Oktober 2014 für US$ 905.000.

Jetzt versteigert Charitybuzz in einer bis zum 25. August laufenden Auktion einen extrem seltenen Apple I. Es handelt sich um eine Mischung aus Entwicklungs- und Seriengerät: Der Apple I besitzt noch gelbe Stecksockel für die Transistoren und es wurden auf der Rückseite einige Drähte verlötet, die beim Seriengerät nicht vorhanden sind. Es besitzt schon die grüne Platine der Serienproduktion und nicht mehr die „blanke“ Platine, auf der die Bauteile noch händisch verlötet wurden.

Aktuell steht der Verkaufspreis bei US$ 270.000. Die Auktion läuft aber auch noch 25 Tage…

Mehr zum Apple I gibt es in diesem Beitrag.

Bild: Charitybuzz

SIDFX: SID-Umschalter für C64 und C128

Mit dem Adaptersockel SIDFX können zwei unterschiedliche SID Sound-Chips in einem C64, C128, SX64 und auch anderen Geräten, wie der SIDStation, betrieben werden. Damit ist SIDFX nicht nur für Retro-Gamer interessant, sondern insbesondere auch für Chiptunes-Musiker, die einen „alten“ 6581 und dessen Nachfolger 8580 (bzw. 6582) einsetzen möchten.

Schon zu Zeiten des C64 war der SID bei Musikern aufgrund seiner Vielseitigkeit sehr beliebt. Für jeden seiner drei digitalen Oszillatoren kann jeweils eine von vier Wellenformen ausgewählt werden. Die Lautstärke der Oszillatoren kann dabei durch je einen Hüllkurvengenerator beeinflusst werden. Die drei Kanäle werden schließlich durch einen gemeinsamen analogen Multimodefilter gefiltert.

Allerdings klingen nicht nur die beiden Versionen des SID unterschiedlich, sondern auch die älteren SID können aufgrund der Tatsache, dass seine Filter nicht der Spezifikation entsprechen, unterschiedlich klingen. Grund genug für einen Chiptunes-Musiker mehrere SID-Chips einzusetzen. Der 6581 hatte auch eine Eigenart, die es erlaubte eine vierte Stimme auf die am Ausgang vorhandene Pegelabweichung des Chips durch schnelle Lautstärkeänderungen aufzumodulieren. Da dieses Verhalten am 8580 nicht auftritt, fehlt ohne Hardwaremodifikation u.U. diese Stimme.

Entweder kann per Schalter die Nutzung eines bestimmten SID erzwungen werden oder der Adapter wählt im Auto-Mode automatisch den geeigneten Chip aus. Der Adapter soll zwar erst im Oktober zum Preis von knapp 80 EUR verfügbar sein, Vorbestellungen werden aber schon jetzt entgegengenommen.

Bild: Project SIDFX

Das Internet Archiv stellt Apple II Spiele ins Netz

Das Internet-Archiv stellt schon seit einiger Zeit klassische Spiele und Anwendungsprogramme ins Netz. Im Januar 2014 berichtete das 8Bit-Museum.de über die Veröffentlichung von Spielen aus den 1970er und 1980er Jahren.

Jetzt erweitert das Archiv seine Sammlung um über 600 Apple II Spiele. Dabei handelt es sich teilweise um sehr seltene Exemplare, von denen man bisher annahm, dass nicht viel mehr als eine Werbeanzeige existiere. Die Software wurde von ihrem Kopierschutz befreit und von Nutzern unter dem Pseudonym 4am auf archive.org hochgeladen.

Die Spiele, darunter auch Klassiker wie Frogger, Pac-Man und Maniac Mansion, sind über den Emulator JSMESS direkt im Web-Browser spielbar.

Mehr über Apple und den Apple II gibt es in diesem Beitrag.

Link: Internet Archive (Apple II Library)

Retro-Konsole Vega Plus: Die verbesserte Neuauflage des ZX Spectrums

Im Dezember 2014 kündigte Sir Clive mit dem Sinclair Spectrum Vega einen Nachfolger zu seinem erfolgreichen Heimcomputer ZX Spectrum als Retro-Konsole an. Mein Kommentar dazu fiel ziemlich negativ aus. Jetzt sammelt Sir Clive erneut über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo, um einen (verbesserten) Nachfolger zum Vega zu finanzieren. Das Sinclair ZX Spectrum Vega Plus getaufte Gerät ist wieder eine Konsole, aber diesmal zumindest kein Versuch einen ZX Spectrum in einem abgespeckten Zustand wiederzubeleben. Am 16. Februar startete die Kampagne mit dem Ziel £100,000 zu sammeln. Heute haben über 2000 Unterstützer bereits mehr als das doppelte dieses Betrags zusammengetragen.

Das Gerät verfügt über ein LC-Display und kann zusätzlich an einen Fernseher angeschlossen werden. Über 1000 Spiele werden bereits fest installiert mitgeliefert. Mit Hilfe einer microSD können weitere Spiele installiert werden, wobei sowohl 48K- als auch 128K-Spiele – u.a. in den Formaten .TAP, .Z80 und .SZX. – unterstützt werden.

Das Gehäuse wurde von Rick Dickinson entworfen, der auch für das Design der Gehäuse des ZX 80, ZX 81 und ZX Spectrum in den 1980ern verantwortlich war.

Im Gegensatz zum Vorgänger verfügt der Vega Plus über ein D-Pad, zusätzliche Aktionstasten und ein paar Knöpfe zum Ein- und Ausschalten und zum Aufruf eines Menüs. Ebenso gibt es einen Lautstärkeregler, einen Kopfhöreranschluss, ein Netzteilanschluss zum Laden des internen Akkus und einen TV-Anschluss (Composite Video).

Das Gerät kostet £100 (ca. 130 EUR) und wird voraussichtlich im September 2016 ausgeliefert.

Bild: Retro Computers

Kommentar:

Auch diese Neuauflage ist wieder ein Mock-up des Speccy. Aber diesmal wurde die Konsole als tragbare Retro-Konsole entworfen; sie besitzt kein lieblos abgespecktes Gehäuse mit ein paar Radiergummi-Tasten, das an einen Speccy erinnern soll.

Diese Konsole versucht gar nicht erst wie ein Speccy auszusehen, sondern geht dank des Designs von Rick Dickinson eigene Wege. Einzig die Regenbogen-Ecke und der Schriftzug „sinclair“ deuten an, was sich in dem Gerät versteckt.

Sicher, es ist kein ZX Spectrum: Zu einem echten ZX Spectrum Feeling gehört halt auch die Radiergummi-Tastatur des Originals, aber eine bessere Lösung wieder die Klassiker aus den 1980er zu spielen, kann ich mir nicht vorstellen. Wer nur mal eben in BASIC programmieren möchte, kann auf eine Emulation zurückgreifen (z.B. einen der vielen Emulatoren unter Windows oder auch per FPGA-Emulation). Wer das echte Retro-Feeling möchte, muss derzeit das Original wieder in Betrieb nehmen.

Aber vielleicht erhört Sir Clive seine Fans noch und bringt einen „echten“ – vielleicht auch etwas aufgemotzten – ZX Spectrum heraus oder, wie schon in meinem Kommentar zum Vega vorgeschlagen, ein passendes Speccy Gehäuse für einen Raspberry Pi.

Verschollen geglaubtes Präsentationsvideo zum NeXT Computer aufgetaucht

Im Rahmen der Dreharbeiten zum „Steve Jobs“-Film ist der Technikhistoriker Tom Frikker auf eine bisher verschollen geglaubte VHS-Aufzeichnung der Original-Präsentation des NeXT Computers gestoßen, die jetzt im YouTube Kanal „The ReDiscovered Future“ veröffentlicht wurde.

Diese zweieinhalb Stunden umfassende Präsentation fand drei Jahre nachdem Steve Jobs Apple verlassen hatte statt und zeigt Jobs, wie er sichtbar stolz seine neueste Schöpfung präsentiert.

Video: The NeXT Introduction – October 12, 1988, The ReDiscovered Future, YouTube

Jobs stellt in seinem Vortrag nicht nur die damals sehr leistungsfähige Hardware und den aufwendigen Fertigungsprozess des Mainboards heraus, sondern geht auch ausführlich auf sein neues Betriebssystem NeXTSTEP ein, das auch heute noch in OS X und iOS wiederzufinden ist. Leider war der Rechner in der einfachsten Ausstattung mit weit über 6000 US-Dollar sehr teuer, denn dazu kam noch ein ebenso teurer Monitor sowie ein Drucker und weitere Peripherie, wie ein CD-ROM Laufwerk. Aus  diesem Grund versuchte Jobs den Rechner auch zunächst an Universitäten zu positionieren.

Jobs verkaufte NeXT am 7.2.1997 an Apple und arbeite dann wieder, zunächst als Berater, dann als Übergangs-CEO (interim CEO, iCEO), für Apple.

Mehr über NeXT und den NeXT Cube gibt es in diesem Beitrag.

Bild: Wikimedia, CC-BY-SA, allaboutapple.com

32C3: The Ultimate Amiga 500 Talk

Vom 27. bis 30.12.2015 lädt der Chaos Computer Club zum 32. Chaos Communication Congress im Congress Center Hamburg ein. Auch in diesem Jahr gibt es wieder einige Vorträge, die sich mit Retro-Computing beschäftigen.

In dem Vortrag „The Ultimate Amiga 500 Talk“ gibt Bernhard R. Fischer eine Einführung über die Hardware eines der bekanntesten Rechnern der 1980er Jahre.

Video: The Ultimate Amiga 500 Talk, Chaos Computer Club

Bild: Chaos Computer Club 32c3

Apple IIgs System 6.0.2 veröffentlicht

Am vergangenen Wochenende erschien nach 22 Jahren ein lang erwartetes Update für den Apple IIgs. Das Apple IIgs System 6.0.2 wurde aber nicht von Apple selbst entwickelt, sondern von dem amerikanischen Apple-Club Apple Pugetsound Program Library Exchange (A.P.P.L.E.), und behebt gleich mehrere Fehler (Auszug von der A.P.P.L.E. Website):

  • Finder (see also Finder Help)
    The list is FSTs now includes the RDOS 3.3 name.
    You can navigate through the folders hierarchy with ‘Command-Up Arrow’.
  • Drivers
    The Ethertalk driver is now included. This is the driver for the unreleased Ethernet for Appletalk card.
  • File System Translators (FSTs)
    The HFS.FST bug is removed. Your HFS disks are now safe!
    Some bugs from the PASCAL.FST were removed.
    The DOS33.FST has been corrected.
  • Tools
    The Animation tool (tool037) is now included. It allows fast animation on the Apple IIgs.
    The TextEdit bug when more than 1024 styles were used is fixed.
    The Font Manager bug is now squashed.
    Some bugs in the Window Manager were removed.
    QuickerGraph that accelerates some drawing routines is now included. This program is unfinished and your system may become unstable if you install it.

Der Club bietet das System als 2mg- und PO-Diskettenimage zum Download an. In einem Monat soll schon das System 6.0.3 erscheinen, welches noch einige Fehler im Update selbst beheben soll.

Bild: A.P.P.L.E.

Kickstarter: Neues Retro-Buchprojekt über Commodore

Es gibt wieder ein erwähnenswertes Retro-Buchprojekt auf Kickstarter: „Commodore: The Amiga years“ von Brian Bagnall. Wie der Titel schon verrät, geht es diesmal schwerpunktmäßig um die Geschichte der Firma Commodore während der Zeit des Amiga. Genau genommen wird der Zeitraum von 1982 bis 1994 beleuchtet und somit ist das Buch die direkt Fortsetzung des bereits 2010 erschienen Buchs „Commodore: A Company on the Edge“ vom selben Autor, welches mit seiner Erzählung im Jahr 1984 endete. Das Hardcover-Buch soll in ungefähr einem halben Jahr erscheinen und 500-600 Seiten erscheinen.

Wer Interesse an dem Buch hat, der kann sich auf Kickstarter in den nächsten 29 Tagen noch dafür registrieren. Eine digitale Ausgabe ist für 22 US$ erhältlich, eine gedruckte zusammen mit der digitalen Ausgabe für 40 US$. Das Startkapital von 15.000 US$ wurde übrigens bereits am ersten Tag erreicht.

Bild: The Amiga years, Brian Bagnall, Kickstarter