Retro: 5 Speichermedien, die in Vergessenheit geraten sind

Es gab eine Zeit vor USB-Sticks und SSDs: Zu dieser Zeit waren Speicherkapazitäten im Kilobyte bis Megabyte Bereich state-of-the-art.

1. Lochstreifen und Lochkarten

Bereits im 18. Jahrhundert wurden Holzplättchen  dazu verwendet Webstühle zu steuern. Bei Drehorgeln wurden Notenrollen eingesetzt, welche die zu spielende Melodie enthielten. Diese waren aus heutiger Sicht teilweise analog, denn ein langes Loch stand für einen entsprechend lang anhaltenden Ton.

Die heute bekannten Lochstreifen wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Informationsträger eingesetzt. Charles Wheatstone konstruierte 1841 einen Telegrafen, der die Informationen auf einen solchen Streifen durch gestanzte Löcher ablegte.

1890 wurden erstmals Lochkarten als Informationsspeicher durch Herman Hollerith bei der Volkszählung in den USA eingesetzt. Diese Erfindung führte 1896 zur Gründung der Tabulating Machine Company, die mit der Computing Scale Corporation und der International Time Recording Company zur Computing Tabulating Recording Corporation (CTR) fusionierte und die 1924 schließlich in International Business Machines Corporation (IBM) umbenannt wurde.

Die Speicherkapazität der Lochstreifen war im Prinzip nur durch die Länge des Streifen begrenzt. Eine Lochkarte konnten 80 Zeichen speichern.

2. Magnetbänder

Zunächst erfolgte die Tonaufnahme magnetisch auf Draht. Erfunden wurde diese Technik 1898 und sie wurde noch bis in die 1970er Jahre z.B. in Satelliten verwendet. Erste Magnetbänder wurden 1930 in den USA verwendet. In Deutschland gab es ab 1935 von AEG und der I.G. Farben diese Technologie, die dann ab den 1940er Jahren zur Tonspeicherung verwendet wurde.

Später wurden Magnetbänder dazu verwendet Daten zu speichern. Ein Nachteil waren die hohen Zugriffszeiten die sich prinzipbedingt daraus ergaben. Die Bänder waren aber einfach zu verwenden, boten eine hohe Speicherkapazität und waren sehr haltbar. Aus diesem Grund werden sie auch heute noch im professionellen Bereich zur Archivierung eingesetzt.

3. Disketten

1969 wurde von IBM die 8″ Diskette (eigentlich 200 mm) als Ersatz fĂĽr die unhandlichen Lochkartenstapel mit 180 kByte Speicherkapazität vorgestellt. War sie ursprĂĽnglich noch nicht beschreibbar, kamen ab 1971 auch beschreibbare Disketten auf den Markt.1975 konnten diese bereits ĂĽber 1 MByte an Daten speichern.

Ab 1976 begann die Diskettengröße zu schrumpfen, zuerst auf 5.25″ mit Kapazitäten von 110 kByte bis 1,2 MByte, dann 1982 auf 3″ mit einer Kapazität von 360 kByte und schlieĂźlich 1983 auf 3.5″ mit Kapazitäten von 360 kByte bis 2.8 MByte. Ab Mitte der 1990er Jahre gab es noch besondere Ausprägungen, wie die SuperDisk oder das ZIP-Drive, mit dieser Größe.

Die 5.25″ Disketten waren als Datenspeicher bei den ersten Heimcomputern, wie dem Commodore C64, sehr beliebt. Die zweite Generation von Heimcomputer, die 16-Bitter, setzten auf 3.5″ Disketten, da die zu speichernden Datenmengen entsprechend größer wurden.

4. (Audio-)Kassetten

In den 1980er waren Diskettenlaufwerke noch sehr teuer. So kostete das Diskettenlaufwerk 1541 fĂĽr den C64 mehr als der eigentliche Computer. Aus diesem Grund wurden im privaten Bereich anfangs hauptsächlich Audiokassetten zur Datenspeicherung eingesetzt. Die Daten wurden hierzu in Töne umgewandelt. Die Ladezeiten waren ungleich länger und auch die Suche nach der richtigen Datei war eine langwierige Aufgabe, wenn man sich den Zählerstand nicht gemerkt hatte und mehrere Dateien auf einer Kassette gespeichert waren. Aus diesem Grunde gab es auch „kĂĽrzere“ Kassetten mit z.B. 20 Minuten Laufzeit, die speziell fĂĽr die Datenspeicherung ausgelegt waren.

5. ZIP-Disk / SuperDisk

In der Größe einer 3.5″ Diskette (aber um einiges dicker) brachte 1994 die Firma Iomega die ZIP-Disk auf den Markt. Sie arbeitete wie eine normale Diskette, konnte aber 100 MByte (später bis zu 750 MByte) an Daten speichern.

Die erste Generation war zwar recht beliebt, sie hatte aber zunehmend einen schlechten Ruf bzgl. der Zuverlässigkeit: Die Laufwerke fingen plötzlich an zu klicken, was bekannt wurde als „Click of Death“. Hierbei handelte es sich um einen Head-Crash durch einen dejustierten oder verschmutzten Schreib-/Lesekopf, der das Medium und das Laufwerk beschädigte.

Die SuperDisk war das entsprechende Konkurrenzprodukt der Firma Imation. Sie bot mit 120 MByte eine etwas höhere Speicherkapazität als die ZIP-Disk (später bis zu 240 MByte). Trotz einiger technischer Vorteile konnte sich diese nicht gegen die eher erschienene ZIP-Disk durchsetzen.

Bilder: Lochstreifen (gemeinfrei); Hollerith Lochkarte (gemeinfrei); Magnetband (GFDL); 8″ Diskette (Qurren, CC BY-SA 3.0, Wikimedia); ZIP-Diskette (KMJ, CC BY-SA 3.0, Wikimedia)

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