Retro: Die Top 5 der Dinge, die wir heute von den Heimcomputern vermissen

Wenn wir uns heute an die Heimcomputer der 1980er erinnern, werden viele ganz nostalgisch. Wer hatte nicht als Jugendlicher einen C64 oder ZX Spectrum? Doch woran liegt das? Was vermissen wir von den alten Computern? Das 8Bit-Museum.de hat hier einige mögliche GrĂŒnde einmal zusammengestellt.

1. Niedrigauflösende Grafik

Im Gegensatz zu der 4K-Auflösung (HD ist ja inzwischen schon fast wieder Out), verfĂŒgten Heimcomputer ĂŒber eine geradezu lĂ€cherliche Grafikauflösung. In der Regel lag diese irgendwo um die 320 x 200 Pixel (beim ZX Spectrum z.B. sogar nur 256 x 192 Pixel). Farbe war nicht immer gegeben: Ein ZX 81 musste noch mit Monochromer-Grafik auskommen (und mit nur 64 x 48 „Pixeln“, siehe Bild rechts: Star Trek), ein ZX Spectrum konnte schon 8 Farben in zwei Helligkeitsstufen darstellen und ein C64 immerhin 16 Farben.

Der Grund fĂŒr die niedrige Auflösung lag teilweise an einem fehlenden Videoprozessor, so dass die CPU die Grafik darstellen musste, teilweise aber auch am geringen Arbeitsspeicher. Beim ZX 80/81 teilten sich z.B. ein spezieller Chip (die ULA) und die CPU die Grafikaufbereitung. Die CPU lass die Werte aus dem Speicher aus und ĂŒbergab sie im richtigen Zeitpunkt an die ULA. Ein Grund, warum dieser Rechner ĂŒber einem Betriebsmodus (den FAST Modus) verfĂŒgte, in dem man den Bildschirm ausschalten konnte. Ohne Anzeige wurde der Rechner gleich viermal schneller. Wurde der ZX 80/81 mit weniger als 4 KByte betrieben (Standard waren nur 1 KByte), wurden die Bildschirmzeilen verkĂŒrzt im Speicher abgelegt. Die rechts stehenden Leerzeichen einer Zeile wurden bei der Speicherung weggelassen. Dadurch belegte ein vollstĂ€ndig geleerter Bildschirm nur 24 Bytes (die HALT-Befehle fĂŒr das Zeilenende), ein vollstĂ€ndig gefĂŒllter Bildschirm jedoch 793 Bytes. Ein Grund, warum viele Programme nur die linke BildschirmflĂ€che belegten.

Beim ZX Spectrum wurde die Grafik „hochauflösend“ schon im Speicher abgelegt, was 6144 Byte belegte. Die Farbinformation wurde gesondert gespeichert und dabei jeweils 8×8 Pixel mit einer Vordergrund- und einer Hintergrundfarbe zusammengefasst, was weitere 768 Bytes belegte. Eine echte 8-Bit Farbtiefe hĂ€tten enorme 48 KByte benötigt, also den gesamten Speicher eines ZX Spectrum (mit 48 KByte). Diese Kompromisse zeigten sich aber auch durchaus auf dem Bildschirm (dem sogenannten „color clash“). Gerade beim ZX Spectrum vielen die 8×8 Klötzchen in Spielen immer wieder auf, wenn eine Figur einer anderes gefĂ€rbten Figur zu nahe kam. Je nachdem welche Farbe die zusammengefassten 8×8 Pixel an der BerĂŒhrungsstelle hatten, sah man das Quadrat sehr deutlich entweder bei der einen oder der anderen Figur (siehe Bild rechts: rote und violette Grafik).

Durch diese Limitierungen waren die Entwickler aber gezwungen kreative Auswege zu finden, um Grafiken schnell und weich ĂŒber den Bildschirm zu bewegen. Zudem gab es einen echten Wow-Faktor, wenn eine neue Computergeneration mit besseren grafischen FĂ€higkeiten auf den Markt kam. Weiter >

FUSE Treiber fĂŒr Core Memory

Vor etwas ĂŒber einem Jahr schrieb ich ĂŒber das Arduino Core Memory Shield von Jussi KilpelĂ€inen. Core Memory oder Kernspeicher ist eine frĂŒhe Form eines nichtflĂŒchtigen Speichers, der etwa von 1954 bis 1975 eingesetzt wurde. Der Speicher besteht aus hartmagnetischen Ringkernen, die auf DrĂ€hte gefĂ€delt sind. Durch elektrische Ströme in den DrĂ€hten werden diese ummagnetisiert und können ausgelesen werden. Das Vorzeichen der magnetischen Remanenz der einzelnen Ringkerne reprĂ€sentiert den Speicherinhalt.

Das Projekt ermöglicht es stolze 32 Bit (= 4 Byte) zu speichern. Die Bedienung erfolgte bisher ausschließlich ĂŒber ein Terminal am Arduino Uno oder Arduino Mega. Nun hat Anton Semjonov einen FUSE Treiber fĂŒr diesen Speicher erstellt, so dass dieser unter Linux eingebunden werden kann.

VorschlĂ€ge, wofĂŒr dieser Extra-Speicher genutzt werden kann, sind herzlich willkommen.

40 Jahre Sinclair ZX Spectrum

Der ZX Spectrum erscheint am 23.4.1982 in zwei Varianten: 16KByte RAM fĂŒr ÂŁ125 und 48KByte RAM fĂŒr ÂŁ175. FĂŒr ÂŁ60 kann man den kleineren Speccy auch aufrĂŒsten. Das ist zwar erheblich mehr, als man fĂŒr einen ZX81 bezahlte, aber immer noch um einiges gĂŒnstiger als der direkte Konkurrent BBC Micro Model B fĂŒr ÂŁ399. In den darauf folgenden Jahren wird die Hardware mehrfach ĂŒberarbeitet. Die Issue 1 Platine hat sogar noch einen Fehler in der ULA, der mit einem zusĂ€tzlichen Chip behoben werden muss. Die Issue 3 Platine, welche gegen Ende 1983 produziert wird, reduziert die Stromaufnahme gegenĂŒber der beiden Ă€lteren Platinenversionen Issue 1 und Issue 2, die noch mit Hitzeproblemen zu kĂ€mpfen hatten.

ZX Spectrum Werbespot

Mehr ĂŒber den ZX Spectrum und die Firma Sinclair gibt es in diesem Beitrag.

 

Bild: Bill Bertram, CC BY-SA 2.5, Wikimedia

Retro: 5 Speichermedien, die in Vergessenheit geraten sind

Es gab eine Zeit vor USB-Sticks und SSDs: Zu dieser Zeit waren SpeicherkapazitÀten im Kilobyte bis Megabyte Bereich state-of-the-art.

1. Lochstreifen und Lochkarten

Bereits im 18. Jahrhundert wurden HolzplĂ€ttchen  dazu verwendet WebstĂŒhle zu steuern. Bei Drehorgeln wurden Notenrollen eingesetzt, welche die zu spielende Melodie enthielten. Diese waren aus heutiger Sicht teilweise analog, denn ein langes Loch stand fĂŒr einen entsprechend lang anhaltenden Ton.

Die heute bekannten Lochstreifen wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts als InformationstrÀger eingesetzt. Charles Wheatstone konstruierte 1841 einen Telegrafen, der die Informationen auf einen solchen Streifen durch gestanzte Löcher ablegte.

1890 wurden erstmals Lochkarten als Informationsspeicher durch Herman Hollerith bei der VolkszĂ€hlung in den USA eingesetzt. Diese Erfindung fĂŒhrte 1896 zur GrĂŒndung der Tabulating Machine Company, die mit der Computing Scale Corporation und der International Time Recording Company zur Computing Tabulating Recording Corporation (CTR) fusionierte und die 1924 schließlich in International Business Machines Corporation (IBM) umbenannt wurde.

Die SpeicherkapazitÀt der Lochstreifen war im Prinzip nur durch die LÀnge des Streifen begrenzt. Eine Lochkarte konnten 80 Zeichen speichern.

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Retro: Promis in der Computerwerbung

In den 1980ern warben einige Promis fĂŒr die gerade erschienenen Heimcomputer. Hier eine – zugegebenermaßen nicht vollstĂ€ndige – Übersicht ĂŒber die bekanntesten Gesichtern, die Werbung fĂŒr Heimcomputer machten.

1. Apple Computer

FĂŒr den Apple II wurde Thomas Jefferson (einer der GrĂŒndervĂ€ter der Vereinigten Staaten, von 1801 bis 1809 der dritte amerikanische PrĂ€sident und der hauptsĂ€chliche Verfasser der UnabhĂ€ngigkeitserklĂ€rung) eingesetzt.

Apple warb damit, dass Jefferson 1776 einer der klĂŒgsten Köpfe gewesen sei, aber dass man heute Entscheidungen besser mit einem Apple mache. Ob Jefferson bereits wusste, was ĂŒber 200 Jahre spĂ€ter ein Apple Computer ist, mag bezweifelt werden.

Im Rahmen der „Think Different“ Kampagne wurden dann spĂ€ter Persönlichkeiten, wie Albert Einstein, Jim Henson, Dalei Lama, John Lennon und Alfred Hitchcock, eingesetzt.

Video: Think Different Video, Harry Piotr, YouTube

Nachdem Steve Jobs wieder nach Apple zurĂŒckgekehrt war, entschied die „Think Different“ Kampagne (1997-2002) mit ihrem legendĂ€ren Video mit ĂŒber Apples Schicksal.

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Vor 45 Jahren: Der Apple II kommt auf den Markt

Im April 1977 begann die Vermarktung des Apple II. Der Apple II ist der direkte Nachfolger des Apple I und wurde wie dieser von Steve Wozniak entwickelt. Der Rechner verfĂŒgte ĂŒber eine 8-Bit 6502 CPU @1,020 MHz Taktfrequenz. In der Grundausstattung wurde er mit 4 KByte Arbeitsspeicher ausgeliefert, die bis auf 64 KByte erweitert werden konnten.

In der Zeit von 1977 bis 1993, in der die Apple II Reihe verkauft wurde, wurde dieser mehrfach ĂŒberarbeitet. 1979 erschien der Apple II+ und Apple II europlus. Der Apple II+ wurde mit 48 KByte Arbeitsspeicher verkauft und besaß, anders als das Original mit dem von Steve Wozniak entwickelten Apple Integer Basic, als Firmware Applesoft BASIC, das von Microsoft stammte. Das BASIC war weitestgehend identisch mit dem vom Commodore 64, das ebenfalls vom Microsoft stammte, war habe um einige Befehle, z.B. Grafik-Befehle, erweitert worden.

Schon kurz nach der EinfĂŒhrung des Apple II erschienen verschiedene illegale Apple-Clones, da der Apple II recht einfach mit seinen Standardchips nachzubauen war. Legale Clones gab es nur sehr wenige, z.B. der Laser 128 von VTech.

Mehr Informationen ĂŒber den Apple II gibt es in diesem Beitrag.

Bild: Wikipedia, CC-BY, User Rama

RCT: Testen von Multivibratoren 74121, 74122, 74123 und weitere

Nachdem ich vor ein paar Monaten ĂŒber die Pseudo-Tests in einigen Testern geschrieben hatte und deshalb auch bisher keine Tests fĂŒr Multivibratoren implementiert hatte, darf ich heute bekannt geben, dass der RCT ab der kommenden Firmware v.22 auch diese ICs testen können wird.

Es wird die exakte Impulsdauer gemessen werden. Als Ergebnis wird voraussichtlich kein „pass“ oder „fail“ ausgegeben, sondern die Dauer des gemessen Impuls. Ein optionaler Adapter wird es ermöglichen verschiedene Zeitkonstanten einzustellen.

UnterstĂŒtzt werden bisher folgende ICs: 74121, 74122, 74123, 74130, 74221, 74422, 74423 und 8T22, 4098, 4528, 4538.

Mehr ĂŒber den RCT gibt es auf diesen Seiten.

Krieg in der Ukraine: Retro Computer Museum von Bombe zerstört

Russlands Angriffskrieg in der Ukraine fĂŒhrte nun dazu, dass ein Retro Computer Museum in Mariupol zerstört wurde. Das 2003 gegrĂŒndete Museum beherbergte ĂŒber 120 historische GerĂ€te, u.a. auch Computer aus der Sowjetzeit.

Am Montag gab der Besitzer des Club it8bit auf Facebook bekannt, dass sein Museum zerstört wurde. Dmitry Cherepanov flĂŒchtete aus der Stadt am 15. MĂ€rz kurz vor der Bombardierung nur mit einigen Dokumenten und etwas Geld.

Das Museum beherbergte auch viele ZX-Spectrum Nachbauten, die in den 1980er Jahren in der Ukraine und Russland sehr beliebt waren (der ZX Spectrum war relativ einfach aufgebaut und konnte so kostengĂŒnstig nachgebaut werden). Dimitry trug die GerĂ€te in den letzten 15 Jahren zusammen. Insgesamt waren es ĂŒber 500 Exponate, die besichtigt werden konnten.

Video: Soviet-Era Computers Live On at Club 8-Bit, Show Me Your Nerd, Gizmodo, YouTube

In seinem Post auf Facebook heißt es (Übersetzung durch Google Translator):

Das war es, das Mariupoler Computermuseum gibt es nicht mehr (
Von meiner Sammlung, die ich seit 15 Jahren sammle, sind nur noch Fragmente von Erinnerungen auf der Facebook-Seite, der Website und dem Radiosender des Museums ĂŒbrig. Ich werde versuchen, die Website und das Radio von RetroBit weiterhin zu unterstĂŒtzen, aber das Leben wird jetzt ganz andere PrioritĂ€ten haben. Es gibt weder mein Museum noch mein Haus ((( und es tut weh, aber ich werde es auf jeden Fall ĂŒberleben und ein neues Zuhause finden!

Bild: Club it8bit