

HNF: Online-Vortrag – Das letzte Original – Auf den Spuren der Rechenmaschine von Leibniz
Am 23.02.2021 veranstaltet das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) einen Online Vortrag unter dem Titel „Das letzte Original – Auf den Spuren der Rechenmaschine von Leibniz“. Beginn ist 19:00 Uhr. Dozentin ist Dr. Ariane Walsdorf von der Leibniz UniversitĂ€t Hannover.
Der Vortrag beleuchtet, welchen Kraftakt es einst kostete, die erste Vier-Spezies-Rechenmaschine zu bauen, deren Funktionsprinzip bis zum Ende des Zeitalters der mechanischen Rechenmaschinen Verwendung fand.
Als der junge Leibniz 1671 nach Paris kam, hatte er bereits die Idee fĂŒr eine kĂŒhne Erfindung im Kopf: eine Maschine, die kinderleicht und vollautomatisch jegliche Rechnung ausfĂŒhren kann. Er nannte sie ‚machina arithmetica‘. Keine der bekannten Maschinen war in der Lage, alle vier Grundrechenarten mechanisch zu rechnen. Doch was Leibniz in der Theorie schnell ersonnen hatte, stellte ihn in der Herstellung vor groĂe Schwierigkeiten. Der entscheidende BrĂŒckenschlag von der Idee zur Verwirklichung gelang vor allem mithilfe der Uhrentechnik. Jedes der 650 Teile in Leibniz‘ Maschine war mit der Hand gefeilt und bearbeitet worden.
Beginn: Dienstag, 23.02.2021 um 19:00 Uhr
Hier geht es zum Live-Stream…
Bild: Rechenmachine von Leibniz, HNF

Bild des Tages: Corona Warn-App fĂŒr den ZX-Spectrum
Neu fĂŒr den ZX-Spectrum: Die Corona Warn-App.
Leider nur fĂŒr den ZX Spectrum 48k. Hoffen wir mal, dass diese auch noch fĂŒr den ZX Spectrum 16k angepasst wird.
Bild: ZX Community

Bild des Tages: Platine mit DTL-Technologie
Das Bild zeigt eine Platine mir Schaltkreisen in DTL (Diode-Transistor-Logik). DTL wurde Anfang der 1960er Jahre als Nachfolger der RTL (Widerstands-Transistor-Logik, RTL) entwickelt. Die Logikfunktionen wurden durch die VerknĂŒpfung von Dioden im Eingangsbereich und anschlieĂender VerstĂ€rkung Transistoren realisiert. Die verwendeten ICs sind allesamt 4-fach NAND/NOR Gatter von Mullard vom Typ FCH181 und FCH192.
Im Schaltbild sind die vier NOR-Gatter mit Open Collector gut zu sehen. Ist ein Eingang Low, sperrt der Transistor und der Ausgang wird High (Pullups aufgrund des Open Collectors). Sind beide EingÀnge High, schaltet der Transistor durch und zieht das Signal am Ausgang auf 0V.

Vor 35 Jahren: Der erste Computervirus fĂŒr MS-DOS verbreitet sich
Der erste Computervirus fĂŒr das Betriebssystem MS-DOS wurde im Januar 1986 geschrieben und trĂ€gt den Namen „(c)Brain“ (auch bekannt unter den Namen Lahore, Pakistani, Pakistani Brain, Brain-A und UIUC). Damit gilt er als erster Computervirus fĂŒr PCs.
Technisch handelt sich um einen Boot-Sektor Virus, der mit dem Dateisystem FAT formatierte Disketten befĂ€llt. Er verschiebt den ursprĂŒnglichen Boot-Sektor in einen anderen Sektor und setzt sich selbst Boot-Sektor ein. Infizierte Disketten enthalten im Boot-Sektor folgenden Text:
Welcome to the Dungeon (c) 1986 Brain & Amjads (pvt) Ltd VIRUS_SHOE RECORD V9.0 Dedicated to the dynamic memories of millions of viruses who are no longer with us today – Thanks GOODNESS!! BEWARE OF THE er..VIRUSÂ : this program is catching program follows after these messages….$#@%$@!!
Verglichen mit heutigen Viren, waren die Auswirkungen einer Infektion gering: Der Virus belegte knapp sieben KByte Hauptspeicher und das Diskettenlaufwerk wurde verlangsamt. Der Virus war auch so geschrieben, dass Festplatten korrekt erkannt und nicht infiziert wurden, was andere Viren spÀter nicht taten und auch Daten auf Festplatten zerstörten. So wurde der Virus oft erst gar nicht bemerkt.
Entwickelt wurde der Virus von den beiden BrĂŒdern Basit Farooq Alvi und Amjad Farooq Alvi aus Chahmiran, Lahore, Pakistan. Angeblich um ihre medizinische Software so vor Urheberrechtsverletzungen zu schĂŒtzen. Der Virus gab auĂer einer Nachricht, auch die Adresse der BrĂŒder mit drei Telefonnummern aus, an die man sich Zwecks Entfernung des Virus wenden sollte.
Welcome to the Dungeon (c) 1986 Basit * Amjad (pvt) Ltd. BRAIN COMPUTER SERVICES 730 NIZAM BLOCK ALLAMA IQBAL TOWN LAHORE-PAKISTAN PHONE: 430791,443248,280530. Beware of this VIRUS…. Contact us for vaccination…
Da die BrĂŒder sehr viele Anrufe erhielten, kĂŒndigten sie schlieĂlich ihren Telefonanschluss und erklĂ€rten ohne böse Absicht gehandelt zu haben. GerĂŒchten zufolge wollten sie mit dieser Aktion fĂŒr ihre Firma werben.
Bild: Brain Virus, Wikimedia, CC-BY-SA, Avinash Meetoo

Aufbau einer PONG Replik
Im November erfuhr ich von einer PONG Replik, die ein Ian Lockhart in den USA erstellt hatte. Ian war so nett und sendete mir ein Board zum Aufbau zu. Der Versand dauerte zwar etwas, aber heute konnte ich mit dem Aufbau beginnen. Da das Board praktisch nur aus TTL Bausteinen besteht, ist der Aufbau schon alleine durch das BestĂŒcken der Sockel halb geschafft. Die ĂŒbrigen Bauteile werden in den kommenden Tagen aufgelötet.
Leider sind einige Logik-ICs heute nicht mehr neu bekommen und mĂŒssen gebraucht – oder im Idealfall als NOS (New Old Stock) – relativ teuer besorgt werden.
Mit Hilfe eines Debug-Boards kann die PONG Platine bequem kontaktiert werden. Spannungsversorgung, Video- und Audio-Signal, Paddels, MĂŒnz-Schalter können so bequem angeschlossen werden.
PONG Replik
VollstĂ€ndig aufgebaut sieht die Platine mit ihren 59 ICs beeindruckend aus. Kein Mikroprozessor, kein Speicherbaustein… Das gesamte Spiel wurde aus Logik-ICs aufgebaut. Selbst die unterschiedlichsten Taktsignale werden aus einer einzigen Taktquelle erzeugt. Wer mehr ĂŒber die Arbeitsweise der PONG-Platine erfahren möchte, sollte sich unbedingt dieses Dokument bei pong-story.com ansehen:
Holden, Hugo R.: Atari Pong E Circuit Analysis & Lawn Tennis. Building A Digital Video Game With 74 Series TTL ICâs

Lehrsystem Siemens SIMATIC N
Ăber 60 Jahre gibt es nun die SIMATIC-Steuerungen der Fa. Siemens. Am 2. April 1958 wurde die Marke SIMATIC â ein Kunstwort aus âSiemensâ und âAutomaticâ â von den Siemens-Schuckertwerke beim Deutschen Patentamt angemeldet.
Ein Jahr spĂ€ter wurde das âBaukastensystem fĂŒr kontaktlose Steuerungenâ unter der Bezeichnung âSIMATIC Gâ auf der Werkzeugmaschinen-Ausstellung in Paris vorgestellt. Mit diesem System wurden die fehleranfĂ€lligen Relais-Steuerungen durch Germanium-Halbleiter ersetzt. Damit wurde dieses System zum Grundstein fĂŒr alle zukĂŒnftigen Steuerungen. 1964 folgte das Modell N, welches temperaturunabhĂ€ngigere Silizium-Halbleiter einsetzte. In den folgenden Jahren wurden weitere Modelle entwickelt, wie die SIMATIC H (fĂŒr höhere Arbeitsfrequenzen), P und C (1973) mit integrierten Schaltungen.
Mit der SIMATIC entstand eine einheitliche Technik, welches eine Voraussetzung war, dass Regelungssysteme und andere Schaltkreise in der Automatisierung reibungslos zusammenarbeiteten konnten. Durch den Einsatz von Halbleitern wurde die Systeme zudem zuverlĂ€ssiger und konnten ĂŒber einen gröĂeren Temperaturbereich eingesetzt werden. Hatte die SIMATIC G (siehe Bild rechts, Steuerung einer Drehbank) mit ihren Germanium-Bauelementen noch etliche Nachteile, waren diese in der SIMATIC N, welche fĂŒr niederfrequente Anwendung vorgesehen war, beseitigt. Silizium war weniger störanfĂ€llig und bot einen gröĂeren Temperaturbereich beim Einsatz. Die SIMATIC konnte ohne besondere Abschirmungen aufbaut und betrieben werden.
Die SIMATIC N war gegen Störungen – verglichen mit den VorgĂ€ngern – sehr unempfindlich und fĂŒr eine ZĂ€hlfrequenz von maximal 10 kHz ausgelegt. Damit konnte sie vielseitig, auch unter erschwerten Bedingungen, eingesetzt werden. Mit der SIMATIC H konnten spĂ€ter auch schnellere Signale verarbeitet werden und zwar bis zu einer maximalen Arbeitsfrequenz von 700 kHz, weshalb das System vorzugsweise in Anlagen mit schnellen MeĂ-, Steuer- und RegelvorgĂ€ngen eingesetzt wurde. Beide Systeme waren zueinander kompatibel und konnten unter Beachtung einiger Regeln miteinander kombiniert werden.
Die Schaltelemente der SIMATIC N und H waren jeweils einzelne Grundschaltungen, die miteinander kombiniert werden konnten. Es gab diese in zwei Bauweisen: Als „Flachbaugruppe“ und in „Blockbauweise“ (die Blockbauweise ist in den Bildern zum Lehrsystem zu sehen). Bei der Flachbaugruppe (aufgelöste Bauweise) wurden die Bauelemente einzeln auf geĂ€tzten Leiterplatten befestigt und anschlieĂend schwallgelötet. Die Flachbaugruppen waren mit einem Rahmen versehen und lieĂen sich bei Bedarf auf beiden Seiten vergieĂen. Sie besaĂen eine 31-polige Steckerleiste mit vergoldeten Rundstiften.
Bei der Blockbauweise (geschlossene Bauweise), dem SIMATIC-Block, wurden die Bauelemente auf kleinen geĂ€tzten Leiterplatten befestigt, schwallgelötet und in einem KunststoffgehĂ€use vergossen. Einige der SIMATIC-Blocks enthielten mehrere gleichartige Schaltungen. Ein Block besaĂ 17 DrahtanschlĂŒsse und konnte damit wahlweise stehend oder liegend auf einer Flachbaugruppen-Leiterplatte befestigt werden. In dem Bild rechts sind die Blöcke zusĂ€tzlich in einem KunststoffgehĂ€use eingebaut wurden, um so im Lehrsystem eine einfachere Kontaktierung ĂŒber Buchsen zu ermöglichen. Wer ein solches System besitzt und in Betrieb nehmen möchte, legt die Versorgungsspannung an folgende Pins an (N = negative Versorgungsspannung, M = Masse, P = positive Versorgungsspannung; die Spannung darf jeweils im Bereich von 12V bis 30V liegen).
1973 wurde mit der SIMATIC S3 aus der verbindungsprogrammierten Steuerung (VPS), die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS), allerdings nur mit mĂ€Ăigen Erfolg. Erst die S5 wurde sehr erfolgreich vom Markt angenommen und ist sogar heute noch verfĂŒgbar. 1994 wurde die S7 vorgestellt, die heute noch aktuell ist.
Seit kurzem befindet sich eine SIMATIC N, als Lehrsystem, in der Sammlung des 8Bit-Museums. Das abgebildete Lehrsystem wurde zwischen 1964 und Herbst 1966 gebaut. Die zeitliche Eingrenzung ergibt sich aus dem Logo der Siemens-Schuckertwerke AG (SSW), denn Ernst von Siemens veranlasste 1966 die Fusion der SSW mit der Siemens & Halske AG und der Siemens-Reiniger-Werke AG zur heutigen Siemens AG.
Folgende Bilder mit freundlicher Genehmigung des Siemens Historical Institute:
SIMATIC Drehbank, Aufbau des SIMATIC-Systems von Wolfgang Weitbrecht und Gerhard Sinn, Oktober 1959; SIMATIC H und N im Vergleich, Sonderdruck: Die Schaltkreissysteme SIMATIC H und SIMATIC N, Siemens-Zeitschrift, Heft 9, September 1965, Hans Körner, Jens Piening und Gerhard Sinn

Vor 45 Jahren: Bill Gates offener Brief an Hobbyisten
Im Januar 1976 schrieb Bill Gates, der GrĂŒnder von Microsoft, einen offenen Brief an alle Hobby-Computeranwender, der in mehreren Magazinen abgedruckt wurde. In diesem Brief wirft Gates den Hobbyisten vor, dass die meisten von ihnen Softwarediebe seien. Sie gingen davon aus, dass Software einfach weitergegeben werden dĂŒrfe und nur fĂŒr Hardware bezahlt werden mĂŒsse. Es mĂŒsse fĂŒr professionelle Software zur Deckung der Kosten fĂŒr die Entwicklung grundsĂ€tzlich gezahlt werden.
Entstanden ist der Brief aus Frust ĂŒber die schlechten Verkaufszahlen von Altair BASIC. Gates schreibt, dass die Entwicklung bisher 40.000 US-Dollar betragen habe, sie sehr viel Lob fĂŒr ihre Entwicklung bekĂ€men, aber nur 10% der Altair Benutzer BASIC auch gekauft haben. Dieses ergĂ€be einen Stundenlohn von weniger als 2 US-Dollar fĂŒr dessen Entwicklung. Er fĂŒhrt weiter aus, dass Entwickler entmutigt werden wĂŒrden, Zeit und Geld in die Entwicklung professioneller Software zu stecken, da man sie um ihr Honorar betrĂŒge.
February 3, 1976
An Open Letter To HobbyistsTo me, the most critical thing in the hobby market right now is the lack of good software courses, books and software itself. Without good software and an owner who understands programming, a hobby computer is wasted. Will quality software be written for the hobby market?
Almost a year ago, Paul Allen and myself, expecting the hobby market to expand, hired Monte Davidoff and developed Altair BASIC. Though the initial work took only two months, the three of us have spent most of the last year documenting, improving and adding features to BASIC. Now we have 4K, 8K, EXTENDED, ROM and DISK BASIC. The value of the computer time we have used exceeds $40,000.
The feedback we have gotten from the hundreds of people who say they are using BASIC has all been positive. Two surprising things are apparent, however, 1) Most of these „users“ never bought BASIC (less than 10% of all Altair owners have bought BASIC), and 2) The amount of royalties we have received from sales to hobbyists makes the time spent on Altair BASIC worth less than $2 an hour.
Why is this? As the majority of hobbyists must be aware, most of you steal your software. Hardware must be paid for, but software is something to share. Who cares if the people who worked on it get paid?
Is this fair? One thing you don’t do by stealing software is get back at MITS for some problem you may have had. MITS doesn’t make money selling software. The royalty paid to us, the manual, the tape and the overhead make it a break-even operation. One thing you do do is prevent good software from being written. Who can afford to do professional work for nothing? What hobbyist can put 3-man years into programming, finding all bugs, documenting his product and distribute for free? The fact is, no one besides us has invested a lot of money in hobby software. We have written 6800 BASIC, and are writing 8080 APL and 6800 APL, but there is very little incentive to make this software available to hobbyists. Most directly, the thing you do is theft.
What about the guys who re-sell Altair BASIC, aren’t they making money on hobby software? Yes, but those who have been reported to us may lose in the end. They are the ones who give hobbyists a bad name, and should be kicked out of any club meeting they show up at.
I would appreciate letters from any one who wants to pay up, or has a suggestion or comment. Just write to me at 1180 Alvarado SE, #114, Albuquerque, New Mexico, 87108. Nothing would please me more than being able to hire ten programmers and deluge the hobby market with good software.
Bill Gates
General Partner, Micro-Soft
Bild: Homebrew Computer Club Newsletter Volume 2, Issue 1, January 31, 1976.

DIY Smartwatch mit OLED
Auch im DIY schreitet der technologische Fortschritt voran. Vor zwei Jahren gab es noch eine Armbanduhr mit 7-Segement-Anzeige zum Selberbauen fĂŒr knapp 10 EUR beim freundlichen Chinesen im Internet, jetzt gibt es die ersten Modelle mit OLED fĂŒr denselben Preis.
Das Modell von 2018 verwendete einen STC15L204EA (eine erweiterte 80C51 CPU mit 256 Bytes RAM und 4 KBytes Flash). Der Aufbau erfolgt THT, damit ist der Aufbau recht schnell erledigt. Die Batterie vom Typ 2032 war allerdings i.d.R. nach 1-2 Tagen leer. So konnte man die Uhr nur hin- und wieder einmal als Gag zeigen.