Sinclair

ZX-Spectrum Nachbauten

Tschechoslowakei

Didaktik M 48/128, Kompakt 48/128/Professional

Die Firma Didaktik Skalica wurde 1971 in Bratislava in der ehemaligen Tschechoslowakei gegründet. Ursprünglich vertreiben sie Produkte für Schulen, aber auch sie wollen in den Computermarkt expandieren. Die ersten Rechner, der Didaktik Alfa und Didaktik Beta, sind keine ZX Spectrum Nachbauten. Das Unternehmen stellt aber schnell fest, dass mit einem Computernachbau, wie z.B. des ZX Spectrums mit seinen tausenden von vorhanden Spielen, mehr Geld zu verdienen war, als mit einer kostspieligen Neuentwicklung.

Didaktik MDie folgenden Geräte, Didaktik Gama 87, 88 und 89, sind kompatibel zum ZX Spectrum und sind auch in Polen recht erfolgreich. Die Gamma Serie wird schließlich vom Didaktik M, der 1990 auf den Markt kommt, abgelöst. Eine zweite Version des Didaktik M folgt im Jahr drauf, ebenso der Didaktik Kompakt.

1992 beginnt Didaktik Skalica damit PCs zu verkaufen und verkauft die Rechte und die Produktion an das Ein-Mann Unternehmen Kompakt Services (Kompakt Servis) in der Tschechischen Republik. Der Didaktik M und Didaktik Kompakt sind praktisch identisch, nur dass der Kompakt über ein eingebautes 3,5″ Laufwerk verfügt. Beide Geräte verfügen über Joystick-Anschlüsse, je Kempston- und Sinclair-kompatibel, aber die Anschlüsse sind proprietär. Der Kassettenrekorder-Anschluss ist als DIN-Buchse ausgelegt und aufgrund der russischen ICs nicht 100% ZX Spectrum kompatibel. Die TV- und Monitor-Anschlüsse sind Standard, ebenso wie der SCART-Anschluss und das eingebaute Parallelinterface. Das 3,5″ Laufwerk ist ein normales PC Laufwerk und kann MS-DOS formatierte Disketten lesen.

Den Didaktik Kompakt gibt es noch in einer Version mit 128 Kbyte Hauptspeicher als Didaktik Kompakt 128K. Der Didaktik Kompakt Professional besitzt zusätzlich einen AY-Soundchip mit Stereo Audio-Anschlüssen. Auch den Didaktik M gibt es mit 128 KByte. Allerdings gibt es die 128 Kbyte Versionen nicht vom Werk aus, sondern der Distributor führt die Modifikationen durch.

Didaktik Gama 192K

Didaktik Gama 192KEnde 2003 lässt CSS Electronics den Didaktik Gama, als Didaktik Gama 192K, neu aufleben. Die Platine, die für 1500 Kcs verkauft wird, ist ordentlich aufgebaut und soll 100% kompatibel mit dem 128 KByte Spectrum sein, genauso wie die original Gama-Serie. Es werden die gleichen Bauteile wie beim Original verwendet, dazu ein AY-3-8912 Soundchip und ein RS-232C Anschluss. Der Arbeitsspeicher wurde auf 192 KByte erhöht. Der Hersteller bot auch eine limitierte Version unter dem Namen Didaktik Gama 256K Millennium Edition oder Didaktik Gama 256K Nemesis an.

DDR

HCXIm Jahre 1987 entwickelt die TU Magdeburg einen ZX-Spectrum Clone unter der Bezeichnung HCX. Dieser ist aufgrund des geänderten ROMs nicht ganz Spectrum kompatibel, da der ULA-Chip durch zwei ICs nachgebildet wird. Dieser ist aber offiziell nicht im Handel zu haben, sondern wird zunächst von Freaks nachgebaut.

Später erscheint ein etwas besserer Clone unter dem Namen SPECTRAL vom IFAM Erfurt.

Russland

ZX-Spectrum CloneIn Russland gibt es eine Vielzahl von Nachbauten, die, je nachdem wer sie gerade zusammengeschraubt hat, auch verschieden aussehen können.

Pentagon 128K, 512K

Pentagon 128KDer erste Pentagon erscheint 1989 in Moskau mit 48 Kbyte Arbeitsspeicher und später dann mit einem integrierten Beta-128 Disketteninterface. Das Jahr darauf wird der Pentagon 128K v1 mit 128 KByte RAM veröffentlicht, aber noch ohne den AY-3-8912/YM2149F Soundchip für den es seinerzeit keinen russischen Nachbau gibt. Der Soundchip kann aber über einen AY-Adapter später nachgerüstet werden. Die Karte vereinigt den AY/YM Soundchip und die Z80 CPU und wird in den CPU Sockel gesteckt.

Das Centronics kompatible Lprint MKIII Interface ist schon auf dem Mainboard integriert, dafür fehlt der originale Sinclair Busanschluss.

Der Pentagon 128K v2+ ist identisch mit seinem Vorgänger, aber der Soundchip ist nun standardmäßig vorhanden. Dieser wurde von einer Kooperation von ATM und micro-ART entwickelt, die auch für die ATM Nachbauten verantwortlich sind. Leider ist der Pentagon ziemlich fehlerhaft, kann aber mit einigen Aufwand in einen kompatiblen ZX Spectrum verwandelt werden. Der Pentagon v3(+) ist ist ebenfalls inkompatibel, besitzt aber eine verbesserte Bildschirmausgabe.

Weil er leicht zu bauen und zu erweitern ist, wird der Pentagon zwischen 1991 und 1986 zu dem am meist verbreiteten ZX Spectrum Nachbau in Russland… und natürlich, weil er günstig ist. Dazu kommt, dass die Dokumentation frei verfügbar ist. Sowohl einzelne Personen, als auch Firmen fertigen Pentagons, so dass diese sehr unterschiedlich aussehen und auch die Qualität sehr unterschiedlich ist.

Die Standardkonfiguration ist ein Pentagon 128 mit AY-Soundchip und Beta-128 Disketteninterface. Spezielle Software kann die Pentagon Erweiterungen nutzen, wie z.B. die höhere Auflösung von 512×192 Pixel, 128 Farben, die 256 bis 4096 KByte RAM und sogar die 1,7 MByte Harddisk, Realzeit-Uhr, IDE Interface, usw.

Die leistungsfähigste Maschine ist der Pentagon 512K Turbo mit einem Z80B oder Z80H Prozessor @7MHz, zwei Diskettenlaufwerke und Kempston Maus. Da dieser schwer aufzubauen ist, wählen die meisten Anwender lieber den Pentagon 1024K (mit einem SIMM Modul). Der Nachfolger ist der Pentagon 1024SL v1.x, der ab 2004 verfügbar ist und von Zhabin Alexei aus Moskau entwickelt wird. Dieser läuft nur mit 3,5 MHz, kann aber mit einem zusätzlichen Schaltkreis doppelt so hoch getaktet werden. Er basiert auf einem Pentagon v3 und kann als Nachfolger des KAY angesehen werden, da er auch seinen Systembus, den Nemo-Bus, erbt.

Pentagon 1024SL v2.666Der Pentagon 1024SL V2.x, der ab 2006 gebaut wird, taktet mit 7MHz und unterstützt zwei neue Grafikmodi: 384×304 (ohne Rahmen) und 256×192 (mit 15 Farben für jedes Pixel, vergleichbar mit dem EGA Modus eines PCs). Für diesen neuen Grafikmodus (16C) gibt es auch ein paar Spiele, wie Ball Quest, Pang 16C und Season of Sakura 16C.

2006 beendet Zhabin die Produktion von fertig aufgebauten v1- und 2007 von v2-Platinen. Bis heute können für 800 Rubel unbestückte Platinen, die in der Zelenograd Fabrik gefertigt werden, erworben werden. Der Entwickler legt eine CD-ROM dabei mit der Aufbau und Installationsanleitung, sowie einigen Spielen und Hilfsprogrammen.

Der Pentagon 1024SL v2.666 (2008) besitzt auch den Z-Controller und besitzt so PS/2 Tastatur- und Maus-Anschlüsse, SD Kartenslot, Ethernet-Anschluss, Realzeit Uhr, VGA Anschluss und USB Port. Der Pentagon kann auch mit 8, 16 oder 32 KByte Cache umgehen, was die Geschwindigkeit teilweise verdoppelt.

Hobbit

Die Computerentwickler Michail Osetinskij und Dmitri Michailov aus Leningrad wollen Mitte 1990 einen Rechner für Ausbildungszwecke entwickeln. Da es in der SU zu diesem Zeitpunkt keine Copyright-Gesetze gibt, entscheiden sich für den ZX Spectrum, der in der SU auch der wohl am besten dokumentierte Rechner ist (deshalb ist der Hobbit auch nicht der einzige Clone, sondern über 20 verschiedene Modelle gibt es alleine in Leningrad). SprinterDer Hobbit wird im September 1990 von den beiden in London vorgestellt. Aber die beiden Clonen den Rechner nicht nur, sondern erweitern ihn auch um einige Features. Ein normaler PC kostet zu dem Zeitpunkt über 60.000 Rubel, ein ZX Spectrum über 40.000. Für jemanden, der nur 250 Rubel im Monat verdient, ist das viel zu viel.

Es werden über 15.000 Hobbits produziert und auch hauptsächlich in Schulen eingesetzt. Der Hobbit unterstützt mehrere Zeichensätze, so kann der Anwender sich entscheiden, ob er kyrillische, lateinische oder arabische Schriftzeichen will. Man kann auch andere Zeichensätze einsetzen, muss diese aber entsprechend erst einmal laden. Das Keyboard besitzt 74 Tasten und ist auch entsprechend der zwei Sprachen beschriftet. Er ist fast zu 100% kompatibel zum Original, bietet aber zusätzlich zum Spectrum Basic noch einen eingebauten (Dis-)Assembler und die russische Entsprechung von CP/M mit Namen „Beta“.

Scorpion ZS 256

Scorpion ZS 256Der Scorpion ZS 256 ist ebenfalls ein „aufgemotzter“ ZX-Spectrum und wird auch heute noch in der SU verkauft. Er wurde in St. Petersburg von dem 1990 gegründeten Unternehmen Zonov und Co. entwickelt und wird seit 1992 dort produziert. Chef des Unternehmens ist Zonov Sergey, der auch für die Entwicklung des Leningrad 48K verantwortlich ist.

Der Scorpion ist dem Pentagon sehr ähnlich, auch das Mainboard ist nicht geschützt und kann frei nachgebaut werden. Aufgrund dieser Tatsache wird der Scorpion, ebenso wie der Pentagon, sehr populär in Russland. 1992 kommt es zu einer großen Veränderung in Russland. Viele Unternehmen unternehmen Anstrengungen nicht nur den ZX Spectrum 128K nachzubauen, sondern eine leistungsfähigere Maschine unter ihrem eigenen Markennamen zu veröffentlichen. Auf diesem Weg entstehen der Profi und ATM-Turbo, genauso wie der Scorpion ZS 256 mit 256 KByte RAM und anfänglich mit 3,5 MHz getakteten Prozessor und 5,25″ Diskettenlaufwerk. Allerdings ist nur der Scorpion erfolgreich genug, um an der Seite des Pentagon zu bestehen, und schafft es diesen in den 1990ern sogar zu übertrumpfen.

Scorpion ZS 256Mit der Zeit wird der Scorpion mit einem 7 MHz Prozessor und 3,5″ Diskettenlaufwerken ausgestattet. Diese Scorpions durften nicht mehr frei kopiert werden, sondern die Entwicklung, Herstellung und Verkauf wurde nur von einem Unternehmen durchgeführt. Der Name des Nachbaus wird schließlich auch zum Namen der Herstellers. Vom Scorpion gibt es, ähnlich wie beim Pentagon, mehrere Versionen („Normal“, Turbo und Turbo+), die an ihrem braunen, gelben oder grünen Mainboard leicht unterschieden werden können. Mit der Zeit wurden die Mainboards auch kleiner und die Qualität verbessert.

Der Scorpion ist fast vollständig kompatibel zum original ZX Spectrum 48K und 128K. Die CPU unterstützt einen Systemtakt von 3,5 MHz und 7 MHz, der mit einem internen Monitorprogramm oder über einen Schalter umgeschaltet werden kann. Er verfügt über 256 KByte RAM, die Größe des ROM kann je nach Anforderung von 64 KByte bis 512 KByte variieren. Es gibt einen eingebauten Service Monitor, der von Andrew Moa (in Russland Andrey Larchenko genannt) entwickelt wurde. Als Soundchip wird der AY eingesetzt. Als weitere Schnittstellen sind vorhanden: Centronics, RS-232C, ein oder zwei Nemo-Busse. Der Rechner ist auch fertig aufgebaut in einem Mini-Tower erhältlich, dazu gibt es einige Geschäftsprogramme und Spiele.

Aktuell verkauft Scorpion seit 1997 Heim- und Büro-Computer und Büroausstattung. Leider wird die ZX Serie nicht weiterentwickelt und nur noch Restbestände verkauft.

Peters MC64, WS128, 256, Sprinter 97, 2000

SprinterSprinterDer Sprinter wurde von dem in St. Petersburg ansässigen Unternehmen Peters Plus Ltd entwickelt und ist ein typischer Vertreter eines russischen ZX Spectrum Nachbaus. Das Unternehmen hatet bereits Erfahrung mit der Vorgängerserie Peters sammeln können. Der Peters MC64 war ein ZX Spectrum 48K Nachbau mit eingebautem Druckeranschluss. Der Peters WS128 verfügt über 128 KByte RAM, der Peters 256 basiert auf dem Scorpion und zuletzt der Contact CPS-128 ist ein 128 KByte Rechner mit dem original Bus.

Sprinter MainboardDer Sprinter 2000 stellt die zweite Generation dar. Er ist anhand des grünen Mainboards und der besseren Fertigungsqualität vom Vorgänger Sprinter 97 mit seinem gelb-braunen Mainboard gut zu unterscheiden, obwohl die Qualität immer noch ziemlich „russisch“ ist. Kein Wunder, ein paar Geräte wurden handgefertigt. Der Sprinter 97 wurde auf der Demo-Veranstaltung Enlight’96 in Moskau vorgestellt. Vom Sprinter 2000 existieren mehrere Varianten, je nachdem, welche Komponenten verfügbar waren.

Mit seiner Z84C15 CPU @21MHz (auf 3,5MHz reduzierbar) gehört er zu den schnellsten Spectrum Nachbauten. Die Taktfrequenz kann durch die F12 Taste geändert werden, wobei die 21 MHz nur theoretisch existieren, die ULA begrenzt diese auf praktisch 16 MHz. Als Hauptspeicher sind 4 MByte RAM vorhanden.

Auch das Speichermanagement ist einzigartig: Mit 4 MByte RAM ist er im RAM-Management kompatibel zum Spectrum 48, Spectrum 128, Scorpion ZS 256, Peters 256 und anderen. Insgesamt gibt es z.Zt. folgende Modi:

  • „Sprinter-1“: Spectrum 128/256 mit bis zu 4 MByte RAM, erweiterte Bildschirmmodi (Spectrum, Text 80×32, 320x256x256), IDE-HD Controller, 8-Bit-COVOX.
  • „Sprinter-2“: wie „Sprinter-1“, zusätzlich Beschleuniger für RAM und VideoRAM-Operationen.
  • „ZX-Spectrum-256/AY“: Spectrum 128/256 mit Soundprozessor AY-3-8910 und keinen zusätzlichen Videomodi.
  • „Sprinter-3“: nicht mit Spectrum kompatibel, nur die erweitere Grafikmodi, 8-Bit-COVOX.
  • „Game-1“: wie „Sprinter-3“, aber mit Optimierungen für Spiele.
  • „DOOM“: Entwicklung einer Konfiguration „Game-1“.

Sprinter 2000Er verfügt über 256 KByte Video-RAM (erweiterbar auf 512 KByte), der die Standard-Spectrum-Auflösung (256×192 in 16 Farben) bietet und zusätzlich einen Textmode mit 80×32 Zeichen und weitere hochauflösiende Grafikmodi. Der Bildschirm teilt sich in 40×32 kleine Teile auf, die jede eine eigene Auflösung besitzen können! Ein Beschleuniger sorgt für schnelles horizontales und vertikales Scrolling.

Wie jeder moderne Nachbau gibt es ein IDE CD-ROM und Festplattenanschluss. Der Rechner unterstützt FAT-16, d.h. Partitionen können maximal 2 GByte groß sein (bei 4 Partitionen insgesamt maximal  8 GByte). Als Videoausgang sind CGA, RGB und SCART vorhanden. Es gibt zwei nicht standardkonforme serielle Anschlüsse für Maus und Tastatur und einen parallelen Anschluss für den Drucker. Die Hardware kann frei programmiert werden; so können z.B. die Portadressen frei definiert werden (Plug&Play für den Spectrum).

Peters Plus beendete die Herstellung des Sprinters und gab die Rechte an Ivan Makarchenko, den ursprünglichen Entwickler, zurück. Bereits 2004 wollte NedoPC die Rechte erwerben, aber der Preis von 10.000 US$ war zu hoch. Ungeachtet dessen bewerben sie immer noch diese Geräte und betreiben einen „unoffizielle Sprinter Support“ auf ihrer Website.

Der Sprinter 2003 ist ein nicht offizieller Nachbau zweier User (Ewgeny7 und loxic) des zx.pk.ru Forums. Der Nachbau basiert vollständig auf dem Sprinters 2000.

KAY 1024, 2006 NB

KAY 1024Der KAY 1024 wird von der Firma Nemo produziert. Das Unternehmen sieht den Rechner als Konkurrenten zum Scorpion, da er in Bezug auf Preis, Verlässlichkeit und Kompatibilität einen guten Kompromiss darstellt. Hinter dem Namen Nemo steckt Vyachieslav Georgievich Skutin, dessen Spitzname Captain Nemo ist. In den Zeiten des ZX Spectrum, war er der Chefredakteur des Magazins ZX-Forma und bekannt für seine offenen Briefe im Abzac Magazin, in denen er den Sinn der technischen Entwicklung hinterfragt.  Die letzte Version der KAY 1024 wird 2001 nach dem KAY 128 und KAY 256 veröffentlicht. Seit 2004 ist er aber wieder in Bezug auf den ZX Spectrum aktiv.

Das Herz der Nachbauten ist die KAY 1024/3SL/Turbo Platine. Sie verfügt über 1 MByte RAM und unterstützt den 7 MHz Turbo-Modus. Er ist tatsächlich der schnellste 7 MHz Nachbau. Leider dieser Modus nicht umschaltbar, so dass Spiele und Demos nicht perfekt laufen. Die Abkürzung „3SL“ deutet auf die 3 Erweiterungsslots hin, von denen einer bereits für das Disketteninterface (Beta Turbo) verwendet wird. Das Bussystem ist eine Eigenentwicklung von Nemo und wird unter dem Namen Nemo-Bus bekannt. Nemo bietet für diesen einen speziellen IDE Controller an, der immer noch mit einer 40 MByte Harddisk bestellt werden kann. Genauso können ein XTR-Modem und eine Soundkarte nachgerüstet werden. Die AY und Dallas Chips werden unabhängig vom Mainboard verkauft.

Die 1 MByte RAM können unterschiedlich genutzt werden: Als 1024 KByte RAM oder 256 KByte RAM und einer Ramdisk. Peripherie, wie PC Tastatur, Kempston Maus, Kempston- und Sinclair-Joystick, können angeschlossen werden. Er besitzt auch einen Centronics Druckeranschluss.

Der Nemo-Bus ist der Nachfolger des Sinclair-Connectors, wie man ihm beim original ZX Spectrum findet. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger werden die Ressourcen nicht gleichwertig verteilt, sondern der erste Slot besitzt die höchste Priorität, der weiteren Slots entsprechend niedrigere Prioritäten. Der Bus wird Quasi zum Standard bei russischen Nachbauten und wird auch als ZX-Bus bezeichnet (nicht zu verwechseln mit dem ZX-Bus, der vom Schweden Sami Vehmaa entworfen wird).

KAY 2010Der KAY 2006 NB (KAY 2006 North Bridge) wird mit einem PAL (Programmable Array Logic), dem Altera EPM7064 MAX, realisiert. Zusätzlich zu der Standardauflösung werden drei weitere unterstützt: Multicolor, GigaScreen und 512×192 Pixel in 2 Farben.

Nach dem 2006 NB erscheint noch der KAY 2010 (auch als KAY 1024/SL4 bezeichnet). Er basiert auf dem original KAY 1024 mit ein paar kleineren Erweiterungen und Verbesserungen. Das Mainboard wird von zst in Chelyabinsk, eine kleine Stadt in der Region Chelyabinsk, hergestellt.

ATM Turbo

Der ATM ist eine Entwicklung von ATM und micro-ART. Es ist nicht nur ein ZX Spectrum Nachbau, sondern eher ein Hybrid Rechner, der ZX Spectrum und CP/M kompatibel ist. Das Joint Venture der beiden Unternehmen begann in den späten 80ern. ATM begann mit der Produktion des Pentagon 48 und 128, hatten aber mehr kommerziellen Erfolg mit dem ATM 128 (ein Pentagon 128 v2 Computer). Da die Pentagons zu dieser Zeit noch nicht so stark verbreitet sind, schien es eine gute Idee zu sein einen weiten Nachbau zu vermarkten.

Prince of PersiaPrince of PersiaDer ATM Turbo 1 (aka ATM 512K) wurde im herbst 1991 vorgestellt. Er wurde auf Basis eines Pentagon Mainboards entwickelt und hatte einige sehr fortschrittliche Features, z.B. 512 KByte RAM, einen 7 MHz getakteten Prozessor, Centronics Anschluss, integriertes Modem, Covox und Multicolor Screen Modes. Das Mainboard war so komplex, dass es kaum zu kopieren war, hauptsächlich auch wegen des Video Controllers, der CGA und EGA Grafik, wie 320x200x16 und 640x200x2 aus 64 Farben unterstützte. Allerdings waren diese Modi nur begrenzt einsetzbar, denn konvertierte PC/EGA Spiele, wie Goblins oder Prince of Persia, liefen selbst im Turbo Mode ziemlich langsam. Alle Programme, die für den Pentagon 16C Grafikmodus geschrieben wurden, liefen auch auf dem ATM.

Trotz der Features, hatte der Rechner nicht den erhofften Erfolg. Zum einen besaß der Mainboard keinen Joystick Anschluss (der ZX Spectrum war trotz allem eine Spielmaschine), zum anderen besaß der Rechner dieselben Pentagon Bugs. Zudem wurde der Pentagon quasi zum Standard in der ehemaligen UdSSR und neue Software wurde hauptsächlich für diesen geschrieben. Der Preis war ebenfalls sehr hoch und entsprach ca. fünf bis zehn russischen Monatseinkommen.

1993 erschien die nächste Generation, der ATM Turbo 2. Sein Speicher konnte auf 1024 KByte erweitert werden und er verfügte über einen IDE Controller für CD-ROM und Harddisk, XT Keyboard Controller, eine vereinfachte Version von Covox, und einen RS-232C Anschluss.

ATM Turbo 2+ (v7.10)Schließlich verließ ATM das Joint Venture und überließ micro-ART die weitere Entwicklung und Fertigung. 1994 erscheint der ATM Turbo 2+ (v7.00), der zu seinem Vorgänger voll kompatibel war und bei dem nur ein paar kleinere Verbesserungen vorgenommen wurden, z.B. wurde das interne Modem entfernt und durch ein externes Hayes Modem ersetzt und der XT Keyboard Controller wurde durch einen universellen XT/AT Controller ersetzt. Die Produktion wurde 1995 beendet und die bisher unter Verschluss gehaltene Dokumentation veröffentlicht.

Viele Anwender sehen in diesem Gerät den besten ZX Nachbau. Er ist voll ZX Spectrum 128 kompatibel und mit dem Beta 128 Interface konnten auch neue russische Programme verwendet werden. Im CP/M Modus waren zudem viele Geschäftsprogramme verfügbar.

Aktuell planen einige ATM-Anwender einen eigenen Nachbau auf Basis des ATM Turbo 2+, der vielleicht zu einen ATM Turbo 3 wird. Die Hauptarbeit der Entwicklung wird von NedoPC in Moskau gemacht. Bis zur Fertigstellung eines neuen Rechners liefert NedoPC weiterhin die fehlerfreien grünen Tubo 2+ Mainboards (v7.10) aus. Die Gruppe arbeitet ebenfalls an dem Betriebssystem für diesen Rechner.

Andere Rechner

CEBEP-48/002In Russland wurde gerade der ZX-Spectrum nach gebaut. Ein weiteres Beispiel ist der Sever-48/002 von 1990. Leider fehlen mir über diesen (und auch viele andere Nachbauten) die technischen Daten und Informationen zur Herkunft. Wer Informationen hat, möge mir diese doch bitte zusenden.

QL Nachbauten

ICL OPDEin erster QL-Clone wird von ICL, zusammen mit Sinclair und der British Telecom, entwickelt. Die Software für den ICL OPD (one per desk) kommt von Psion. Der OPD ist ein QL mit eingebautem Telephon (oder ein Telephon mit eingebautem QL?), besserem Keyboard und stabilieren Microdrives. Allerdings ist er nicht 100% Softwarekompatibel.

Die Firma CST baute zusammen mit Dansoft (Dänemark) einen Rechner mit Namen Thor auf Basis der QL-Hardware. Der Rechner verwendete ursprünglich ein original QL Board, das zusammen mit einer Speichererweiterung und Diskettenlaufwerk in ein Metallgehäuse eingebaut wurde. Aus QDOS entwickelte CST das System Argos. Später verwendet CST anstelle des M68008 einen vollwertigen M68000 im Thor XVI, aber trotdem hat der Nachbau keinen nennenswerten Erfolg.

Ein weiterer Nachbau ist der Q40 von Peter Graf aus Deutschland. Dieser Rechner wird in England von QBranch und TF Services produziert und vermarktet. Der Clones besitzt einen M68040, der mit 40MHz getaktet wird, und 32 MByte RAM. Nicht nur, dass der Q40 viele Hardware-Verbesserungen besitzt, man kan auch unter mehreren Betriebssystemen wählen: QDOS Qlassic für Q40 (Mark Swift), SMSQ/E und Linux für Q40 (Portierung von Richard Zidlicky). Mehr Informationen gibt es auf der Q40 Website.

Danksagungen & Links
Einige Bilder und Informationen stammten aus folgenden Quellen:

Computerszene DDR (Thomas Reichardt); ZX-Team; Sinclair Nostalgia Products

Bilder: HCX von Tom Reichardt; Prince of Persia (NedoPC); Didaktik Gama 192K, Pentagon 1024SL, Scorpion ZS 256 (Tarjan Richard Gabor), Pentagon 128K (Marius Groth)

Besonderen Dank geht an Tarjan Richard Gabor für seine Erlaubnis Bilder und Informationen zu verwenden.