Die Gründung von NeXT
Steve Jobs verlässt Apple im Mai 1985 und gründet schließlich 1986 ein neues Unternehmen mit Namen NeXT Computer Inc. Apple überzieht Jobs mit Prozessen, aber kann nichts gegen das neue Unternehmen ausrichten. Es ist schon erstaunlich, dass ein 2 Mrd. Dollar schweres Unternehmen mit über 4300 Angestellten nichts gegen sechs Leute ausrichten kann.
Im Juni 1986 wird das NeXT Logo enthüllt, das von dem Designer Paul Rand (Professor in Yale) für $100.000 entworfen wurde (andere Logos von ihm sind u.a. UPS, IBM und ABC Television).
Der NeXT Computer
1987 investiert Perot über 20 Millionen Dollar in NeXT und im Oktober 1988 wird der NeXT Computer in San Francisco vorgestellt. Die Fachzeitungen nehmen den neuen Rechner euphorisch auf. Das Mac User Magazin schreibt sogar, dass dieser Rechner Sex ersetzen wird. Soweit ist es dann doch nicht gekommen. Bis Ende 1988 verkauft NeXT erbärmliche 400 Rechner im Monat zu einem Preis von $6500. Da der Markt klare Signale sendet, wird die Fabrikationsstätte für die Produktion von 120.000 Rechnern jährlich aufgestockt.
Die technischen Daten des NeXT Computers sind verblüffend: Eingesetzt wird ein Motorola 68030 mit 25 MHz. Er verfügt über 128KByte ROM, das den Bootcode enthält und einige Diagnose-Routinen, sowie 8MByte RAM. Ausgeliefert werden die Rechner in einem imponierenden schwarzen Gehäuse; das Keyboard, das ebenfalls schwarz ist, besitzt 84 Tasten und ist in vier Gruppen unterteilt: Haupttastatur, Systemtasten, Cursortasten und numerisches Keypad. Der 17″ Bildschirm stellt 1120×832 Pixel (monochrome) bei 68Hz Bildwiederholfrequenz dar (92 dpi) und verfügt über ein eingebautes Mikrophon und Lautsprecher. Der NeXT erlaubt Spracheingabe und bietet Stereo CD-Sound Qualität in der Ausgabe. Ein DSP 56001 mit 20MHz entlastet die CPU und erlaubt komplexe Berechnungen (z.B. bei der Soundwiedergabe). Ein Magneto-Optisches Laufwerk dient als Massenspeicher und bietet 256MByte Speicherkapazität. Als Anschlüsse besitzt der NeXT: DSP-Port, 2xRS423, SCSI, Laserdrucker-Port, Ethernet-Port und einen Monitor-Anschluss.
1989 stimmt Businessland zu, NeXT Computer zu verkaufen und Canon investiert 100 Millionen Dollar in NeXT. Im September 1989 werden der NeXTcube und das Betriebssystem NeXTStep 1.0 ausgeliefert, das 1990 durch die Version 2.0 abgelöst wird.
NeXTStation, NeXTStation Color, NeXTcube und NeXTdimension
1990 werden die NeXTStation, NeXTStation Color und NeXTdimension vorgestellt. Das Motherboard verfügt nun über einen 68040 mit 25MHz. Das „alte“ Motherboard kann in einem Slot als eigenständiger Fax- und Druckerserver weiter verwendet werden, wobei die Verbindung über ein 6″ langes Ethernetkabel hergestellt wird. Das neue Board besitzt auch einen 10-BaseT Port.
1991 wird die NeXTstation Color ausgeliefert. Businessland beendet die Zusammenarbeit mit NeXT Computer und Perot tritt aus der Vorstandsetage zurück.
1992 erscheinen neuere, schneller Modelle, sowie NeXTStep 3.0. Weiterhin wird NeXTStep an die Intel-Mikroprozessoren angepasst. Als Bill Gates gefragt wird, ob Microsoft Software für NeXTStep entwickeln wird, antwortet dieser: „Develop for it? I’ll piss on it“ (Antwort auf die Frage von Peggy Watt (InfoWorld), Accodental Empires, Seite 311). NeXT wird der viertgrößte Lieferant von Unix Workstations in den USA.
1993 stellt NeXT die Hardware-Entwicklung ein. Steve Wozniak schreibt dazu, dass man zwar ein sehr gutes Produkt entwickelt haben kann, dieses aber trotzdem nicht verkaufen kann, da die nötige Portion Glück fehlt.
Im November 1993 entscheidet sich NeXT NeXTStep zu öffnen und stellt OpenStep vor. OpenStep ist eine API, die auf der NeXT Objekt-Technologie basiert und die Portierbarkeit von Applikationen erlaubt, unabhängig davon, welches Betriebssystem oder Hardware verwendet wird. 1994 bis 1996 liefert NeXT Programme wie Enterprise Object Framework, WebObjects und OpenStep Enterprise erfolgreich aus.
1994 erscheint OpenStep 4.0. 1995 erscheint die erste Ausgabe des OpenStep Journals und im Dezember ändert NeXT Computer Inc seinen Namen in NeXT Software Inc. 1996 erscheint noch die Version 4.2 von OpenStep.
Am 7. Februar 1997 wird NeXT von Apple aufgekauft, um Apples Softwareentwicklung für Unternehmen und Internet-Anwendungen zu stärken.