Timex

Reviews

Copyright: CHIP, Ausgabe November 1983
Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Vogel-Verlags!


Timex übertrumpft Sinclair

Zwei neue Home-Computer in den USA

Eine erweiterte Version des Sinclair Spectrum bietet Timex in den USA. Der Alleinvertreter sticht damit den Hersteller
aus.

Im vergangenen Jahr schloß die Firma Timex bekannt durch die Herstellung von Uhren – mit der englischen Firma Sinclair einen Vertrag ab, der beinhaltete, dass Timex die Sinclair-Computer in den USA verkauft. Die Rechner bekamen hierzu die Bezeichnung Timex Sinclair.

So kam kurz darauf unter dem Label TS 1000 der bekannte ZX 81 auf den amerikanischen Ladentisch. Als im Januar dieses Jahres der ZX Spectrum als TS 2000 erschien, zeichnete sich eine Wende ab. Timex nahm selbst das Konzept in die Hand. Bei der Ankündigung des TS 2000 sagte Daniel D. Ross, Vizepräsident der Timex Computer Corporation: „Timex hat sich entschlossen, den Rechner so zu erweitern, wie ihn sich die Käufer wünschen.“

Auf der Consumer Electronics Show – die bekannteste Händlermesse auf dem Gebiet der Home-Computer – im Juni dieses Jahres in Chicago – stellte Timex den TS 2068 vor. Der Rechner hat ein silbernes Gehäuse und anstelle der Weichgummi-Tastatur schreibmaschinenähnliche feste Tasten. Die Leertaste, beim Spectrum ungünstig an der rechten Seite plaziert ist über die volle Breite unterhalb der Tastatur angeordnet.

Spiele und Programme ohne Laden

Die eigentliche Neuheit des Produkts befindet sich an der rechten Seite des Rechners: Ein Steckplatz zur Aufnahme festprogrammierter Module. Nach dem Vorbild anderer Home-Computerhersteller hat Timex Anwenderprogramme und Spiele in einen Festwertspeicher einprogrammiert. Dieser wird als Modul in das Gerät gesteckt. Danach ist das Programm bzw. Spiel sofort ablauffähig. Der Vorteil liegt darin, dass man sich die Zeit zum Laden der Kassette spart. Außerdem kam es beim Laden vom Recorder manchmal vor, dass die Aussteuerung nicht stimmte, die Kassette sich also nicht laden ließ. Derartige Schwierigkeiten treten in Zukunft bei dieser Art von Technik nicht mehr auf. Die Module liegen im Preis knapp über den Kassetten und kosten zwischen 13 und 30 Dollar.

Außerdem verfügt der TS 2068 im Vergleich zum Spectrum über eine erweiterte Grafikauflösung von 512 x 192 Grafikpunkten. In Verbindung mit einem Monitor kann der Rechner darüber hinaus 64 Zeichen in einer Zeile darstellen. Standardmäßig ist der TS 2068 mit 48 KByte frei für den Anwender-programmierbaren Arbeitsspeicher ausgestattet. Der gesamte Speicher des Rechners beträgt 72 KByte. Um mit dem 8-Bit-Prozessor diesen RAM-Bereich adressieren zu können, wird zwischen zwei Speicherblöcken umgeschaltet. Dieses Verfahren, Bankswitching genannt, erlaubt theoretisch das Arbeiten mit 256×64-Kbyte-Speicher.

Ansonsten bietet der TS 2068 bekannte Eigenschaften des Sinclair Spectrum: Groß- und Kleinschreibung, acht verschiedene Farben für Vorder- und Hintergrund sowie die Umrandung und 24 Zeilen mit jeweils 32 Zeichen.

Der Z80A-Mikroprozessor hat einen Takt von 3,5 MHz. In einem 24 KByte umfassenden ROM ist das Betriebssystem untergebracht. Über 40 verschiedene Programme sind derzeit für den TS 2068 verfügbar. Der Preis liegt zwischen 10 und 20 Dollar. Das Anwendungsspektrum umfaßt die Bereiche:

– Berufliche Anwendung
– Finanzen
– Lernen
– Unterhaltung

Zum Betreiben der Spiele hat im Gegensatz zum Sinclair Spectrum der Joystick zwei Anschlüsse.

ZX 81 im Spectrum-Gehäuse

Gleichzeitig landete Timex mit dem TS 1500 den zweiten Coup. Nachdem sich beim TS 1000 (ZX 81) die Folientastatur als Nachteil gegenüber anderen Home-Computern mit richtigen Tasten erwiesen hatte, bauten Entwicklungsingenieure den TS 1000 einfach in das Gehäuse des TS 2000 (Spectrum) ein. Dort ist eine Weichgummi-Tastatur vorhanden, die das Eingeben wesentlich erleichtert. Zusätzlich wurde der Rechner mit einem 16-Kbyte-Speicher ausgestattet. Der Verkaufspreis liegt bei rund 80 Dollar.

Was allerdings den hiesigen Markt anbetrifft, ist derzeit nicht geklärt: Wird Sinclair die Timex-Änderungen mit in ihr Programm übernehmen oder besteht für Timex die Möglichkeit, die Produkte auch in Europa zu vermarkten – wt