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Kinderleicht

Ein Weg, als Anfänger die Funktionsweise von Computern zu erlernen, führt über den MZ-80A von Sharp. Dieser Rechner bietet auf niedrigem Niveau ziemlich alles, was mit einem Personal-Computer möglich ist.

Der MZ-80A ist ein Kompaktgerät. Tastatur, Bildschirm und Kassettenrecorder sind in einem Gehäuse untergebracht. Vor- oder Nachteil? Eine bewegliche Tastatur ist ergonomisch besser geeignet, über längere Zeit hinweg Daten oder Programme einzugeben. Sie kann ohne großen Aufwand nach allen Seiten verschoben werden. – Der Augenabstand zum Bildschirm wird variabel. Der MZ-80A ist jedoch kein Rechner für den kommerziellen Einsatz, bei dem ein Sachbearbeiter stundenlang Daten eingibt. Denn dafür sind seine Möglichkeiten eine Nummer zu klein. Er ist vielmehr ein Rechner für Einsteiger und Kleinanwender, die auf diesem Gerät lernen, einen Computer zu bedienen und einzusetzen. Und wenn man die Tastatur mit der ähnlicher Lerncomputer vergleicht, nimmt man den Nachteil der festeingebauten Tastatur gerne in Kauf.

Der Vorteil eines Kompaktrechners liegt klar auf der Hand. Dadurch, dass alle Funktionseinheiten in einem Gehäuse untergebracht sind, können sie optimal aufeinander abgestimmt sein. Außerdem ist nur ein Netzteil und ein Gehäuse für sämtliche Einheiten notwendig. Dadurch erspart sich der Käufer auf der einen Seite Geld und auf der anderen Seite die Mühe, Bildschirm, Tastatur und Kassettenrecorder aufeinander abzustimmen.

BASIC auf Kassette

Nach Einschalten des MZ-80A meldet sich ein Monitorprogramm. Um jetzt den Rechner programmieren zu können, muss die BASIC-Kassette eingelegt werden. Nach Drücken der Starttaste und eineinhalb Minuten Wartezeit ist der BASIC-Interpreter geladen. 16108 Byte sind zur Programmierung frei. Vorteil des BASIC-Interpreters auf Kassette ist der, dass er beliebig gegen andere Interpreter beziehungsweise auch Programmiersprachen austauschbar ist. In Rechnern, die sich gleich nach dem Einschalten mit dem BASIC-Interpreter melden, ist dieser mit einem ROM untergebracht.

Dadurch muss beim Sprachenwechsel erst dieser Baustein ausgewechselt werden. Das mitgelieferte Bedienungshandbuch verwendet den größten Teil seiner 225 Seiten damit, den Anwender in die Programmiersprache BASIC einzuführen. Dies geschieht nicht dadurch, dass sämtliche möglichen Befehle einzeln alphabetisch aufgelistet sind und dabei in ihrer Funktion beschrieben sind, sondern vielmehr dadurch, dass beginnend mit einfachen Befehlen immer weiter auf die Programmiersprache eingegangen wird. Aufgelockert wird der Lernvorgang durch eine Vielzahl an Anwendungsbeispielen, Comics-Bilder und Zusatzerklärungen. Jeder Befehl wird anhand von Beispielen eingeführt. Der Computerneuling erlernt spielend sein Gerät. Der Schwierigkeitsgrad der Übungen steigert sich bis zur Lösung eines linearen Gleichungssystems mit mehreren Unbekannten.

Eingebauter Lautsprecher

Wer auf dem Computer Musik machen will, findet in dem MZ-80A einen idealen Partner. Der Tonumfang erstreckt sich über drei Oktaven. Die Angabe der zu spielenden Tonhöhe geschieht durch die Zuordnung des entsprechenden Buchstabens in einem String. Durch Aneinanderreihung der einzelnen Noten lässt sich mit einem Befehl ein ganzes Lied abspielen Die Zuordnung der Tonlänge ergibt sich durch die Angabe einer Zahl. Durch Beispiele wie die Codierung eines Beatles-Songs oder der Mazurka von Frederic Chopin ist die Programmierung anderer Lieder kein Problem.

Eine weitere Forderung an Personal-Computer ist die Grafikfähigkeit. Auch hier denkt Sharp an die Computerneulinge. Über die Befehle SET und RESET kann in einer 80 x 5O-Punkte Matrix oder beliebige Punkt ein- beziehungsweise ausgeschaltet werden. Dadurch sind zwar keine hochauflösenden Grafikbilder möglich, jedoch wird man mit der Funktionsweise eines Grafiksystems vertraut. Eine andere Art der Grafikgestaltung bietet der MZ-80A über die zur Verfügung stehenden Blockgrafiksymbole. Jede Taste ist mit Grafiksymbolen doppelt belegt. Zusätzliche Zeichen wie zum Beispiel Schaltsymbole für Transistor, Diode oder Kondensator ermöglichen die Darstellung elektronischer Schaltungen.

Komfortabler Bildschirmeditor

Der 9″-Bildschirm verfügt über 25 Zeilen mit jeweils 40 Zeichen. Ãœber Cursorfunktionstasten lässt sich jeder Punkt auf dem Bildschirm erreichen. Um eine Programmzeile nachträglich verändern zu können, wird sie aufgelistet. Danach wird der Cursor an die entsprechende Stelle gebracht, und es konnen Zeichen gelöscht oder auch eingefügt werden. Mit Drucken der RETURN-Taste wird die entsprechende Zeile wieder abgespeichert. Der Bildwiederholspeicher des Sharp-Rechners umfaßt die doppelte Anzahl Zeichen, die auf dem Bildschirm stehen. Dadurch können Zeilen, die bereits nach oben aus dem Bildschirm verschwunden sind wieder zurückgeholt werden.

Der Umfang der Rechenfunktionen und die Rechengeschwindigkeit liegen in der Größenordnung vergleichbarer Systeme. Daten und Programme lassen sich durch einfache Anweisungen auf Kassette speichern und wieder abrufen. Negativ an dem Kassettenrecorder ist, dass er sich nicht über Softwarebefehle vor- beziehungsweise zurückspulen lässt. Dadurch ist der Verarbeitung von Daten eine bestimmte Grenze gesetzt. Wer kommerzielle Anwendung größeren Umfangs auf dem Sharp-Rechner erledigen möchte, muss auf das Diskettenlaufwerk zurückgreifen. Ab Oktober dieses Jahres wird ein Single-FloppyDisk-Laufwerk mit einer Kapazität von 268 KByte zum Preis von ca 2000 Mark lieferbar sein. Dabei kann auch auf einen BASIC-Compiler und Assembler-Sprache zurückgegriffen werden. Über ein programmierbares Universalinterface lassen sich verschiedene Matrixdrucker anschließen.

Dadurch, dass der MZ-80A alle Computerfunktionen bietet, ist er für EDV-Neulinge geeignet. Etwa 2500 Mark kostet der Einstieg in die Computerwelt. Spätere Erweiterungen durch Floppy-Disk und Drucker lassen jedoch auch kommerzielle Anwendungen zu. -wt

CHIP-Wertung

Was uns gefällt:

– robustes Kompaktsystem
– vielseitige Anwendungsfälle möglich

Was uns weniger gefällt:

– relativ hoher Preis
Рkeine Softwaresteuerung des Kassettenrecorders m̦glich

Technische Daten

Prozessor: Z80 mit 2 MHz getaktet
Speicher: 4-KByte-ROM für Moortor, 2-KByte ROM für Zeichengenerator, Arbeitsspeicher von 32-KByte-RAM auf 48 KByte erweiterbar
Bildschirm: 9″-Display, grüne Zeichen auf schwarzem Grund und umgekehrt, 8 x 8-Matrix pro Zeichen, 25 Zeilen mit je 40 Zeichen, Grafik mit 8O x 50-Punkt-Matrix
Kassettenrecorder: Standard-Radiokassettenband, 1200 bit pro Sekunde Datentransferrate
Tonausgang: stufenlos regelbar bis max. 400 mW
Tastatur: 73 Tasten, ASCII-Tastatur mit Grafikzeichen, Zehnertastatur
Zubehör: 5 1/4″-Diskettenlaufwerk und verschiedene Drucker