Leider kann ich den RCT derzeit nur in neun EU Länder versenden und das, obwohl wir eigentlich einen einheitlichen europäischen Binnenmarkt haben.
Dieser Binnenmarkt existiert aber nur in der Theorie und ist in der Praxis durch eine Vielzahl von absurden Gesetzen blockiert. Gerade kleine Unternehmen und einzelne Entwickler, wie ich es bin, müssen darunter leiden.
Der einheitliche europäische Binnenmarkt scheitert hier an so etwas profanen wie einen Pappkarton. Ja, richtig gelesen, einen Pappkarton. Wir reden nicht über den Versand von gefährlichen Gütern, sondern einen Pappkarton.
Kurz und einfach erklärt: Möchte man gewerblich etwas in ein anderes Land versenden, fällt in diesem Land Verpackungsmüll an (i.d.R. die Produkt- und Versandverpackung). Dieser Verpackungsmüll muss bei einem lokalen Verwertungssystem in diesem Land (in Deutschland z.B. das „Duale System“ / „Grüner Punkt“) lizenziert werden.
Hört sich einfach an, ist aber aufwendig und teuer. Zunächst einmal hat jedes der 27 EU Länder seine eigene Umsetzung der EU-Richtlinie, viele Länder bieten noch nicht einmal eine englischsprachige Website für die Registrierung an, haben aber dafür gleich auch entsprechend hohe Strafen, wenn man sich nicht registriert.
In 2/3 der Länder fällt eine jährliche Mindestgebühr und eine mengenabhängige Gebühr ab dem ersten Karton an. Die Preisspanne reicht dabei von ca. 30 EUR pro Jahr (z.B. Deutschland) bis hin zu mehren hundert Euro pro Jahr. Dazu kommen noch einmal ein paar Euro pro kg Verpackungsmaterial und ggf. eine einmalige Registrierungsgebühr. Eine Übersicht gibt es z.B. hier.
Und da das noch nicht teuer genug ist, verlangen einige Länder sogar zusätzlich noch einen lokalen Vertreter, einen notariell bestellten „Bevollmächtigten“, der die Gesamtmenge an gelieferten Verpackungsmaterial meldet.
Man könnte meinen, dass die EU bestrebt ist diesen Wahnsinn zu harmonisieren, aber ganz im Gegenteil: Bis 2023 gab es z.B. für Österreich die Möglichkeit die Lizenzierung für 12 EUR jährlichen Mindestbeitrag zzgl. Mengenabgabe zu erfüllen. Seit 2023 sind es 195 EUR für die Registrierung und jährlich 130 EUR für die Mengenabgabe, dazu 20 EUR Systemkosten und die eigentlichen Kosten pro kg Verpackung, dazu kommen die notariellen Kosten von über 100 EUR. Ein Witz? Nein, Realität, siehe hier für Österreich und ein paar weitere Länder.
Inzwischen gibt es sogenannte Lizenzierungsdienste, welche die Registrierung und Meldung – natürlich gegen Gebühr – übernehmen. Kosten von mehreren 100 EUR pro Land werden hier aufgerufen (z.B. 449 EUR pro Jahr und Land). Das ist keine Alternative. Viele kleine Händler haben in den letzten Jahre den Versand ins europäische Ausland eingestellt. Damit sind viele interessante Produkte nicht mehr europaweit erhältlich.
Es gibt aber Anwender, die haben eine Lösung für dieses Problem gefunden, indem sie sich eine deutsche Versandanschrift besorgt haben. Als Händler versende ich an eine eindeutig deutsche Adresse und der Versanddienstleister leitet das Paket im Auftrag des Kunden entsprechend weiter.
Ich würde zwar gerne direkt an sie versenden, so wie wir das früher noch innerhalb der EU möglich war, heute wird aber leider diese umständliche und unverständliche Zwischenlösung benötigt in einem angeblich einheitlichen EU-Binnenmarkt.
Nähere Details zur Versandabwicklung erfragen Sie bitte bei den entsprechenden Versanddienstleistern. Den Weitertransport von den Anbietern zu sich organisieren sie selbst.
Ein paar bekannte Versanddienstleister sind:
- mailboxde.de (weltweit)
- forward2me.com (weltweit)
- logoix.com (weltweit)
- lieferadresse-deutschland.at (Österreich)
- grenzpaket.ch (Schweiz)
- meineinkauf.ch (Schweiz)
Ich übernehmen keine Garantie für die Qualität der Anbieter, bitte informieren sie sich vor der Nutzung. Die Kosten sind gegenüber einem Direktversand normalerweise nicht höher, da diese Dienstleister spezielle Konditionen mit den Transportunternehmen haben. Bei einem Versand über einen Weiterleitungsdienst gebe ich zudem 50% Nachlass auf die von mir berechneten Portokosten.