Vorgeschichte
Am 16.Mai 1930 wird Texas Instruments ursprünglich als Vertragsgesellschaft für Bodenerkundung im Ölgeschäft (Geophysical Service Inc, GSI) von J. Clarence „Doc“ Karcher und Eugene McDermott gegründet; Cecil Green und Erik Jonsson sind die ersten beiden Angestellten.
1939 ändert sich der Name in Coronado Corporation mit GSI als Tochtergesellschaft. Am 6. Dezember 1941 wird GSI von Green, Jonsson, McDermott, und H.B. Peacock aufgekauft. 1951 ändert sich der Name nochmals, diesmal in Texas Instruments Incorporated (TI). Eugene McDermott ist der erste Vorsitzende und Erik Jonsson der erste Präsident von TI. 1954 ist TI führender Produzent für Verteidigungselektronik und Halbleiter und im selben Jahr stellt TI als erstes Unternehmen Siliziumtransistoren in Massenproduktion her.
Knapp vier Jahre später gibt es von TI den ersten IC, der von Jack Kilby erfunden wird.
Es dauert aber noch bis 1967 bis TI den ersten Taschenrechner entwickelt, der aber erst April 1972 als TI-2500 DataMath auf den Markt kommt. Dieser beherrscht die vier Grundrechenarten und stellt die Ergebnisse auf einer achtstelligen LED Anzeige dar.
In den folgenden Jahren produziert TI viele unterschiedliche Tisch- und Taschenrechner, die einem Computer schon sehr ähnlich sind. Einige Modelle können bereits mit externer Peripherie umgehen.
Der TI-99/4 und TI-99/4A
1979 wird der erste richtige Heimcomputer von Texas Instruments, der TI-99/4, vorgestellt. Dieser ist aber aufgrund einiger Produktionsprobleme, insbesondere bei der Funkentstörung, erst Anfang 1980 erhältlich. Diesem folgt am 31.5.1981 der TI-99/4A.
Im Prinzip ist der Rechner von der Leistung sehr fortschrittlich, er hat jedoch einige Designschwächen: Der Rechner verwendet zwar den TMS9900, einen echten 16-Bit-Prozessor, der mit 3,3 MHz getaktet wird, womit der Prozessor, verglichen mit anderen Rechnern, zwar sehr schnell ist, das Basic ist aber trotzdem langsamer als das des C64. Da das BASIC auch nicht besonders gut ist, wird später ein Extended Basic-Modul von Texas Instruments angeboten.
Der TI-99/4A kann 32×24 Zeichen in 16 Farben, 256×182 Pixel in 16 Farben, 64×48 Pixel in 16 Farben und 40×24 Zeichen monochrom darstellen (von den 16 Farben ist eine transparent). Weiterhin kann der TI bis zu 32 Sprites verwalten, im Extended Basic sind es aber nur 28.
Für den TI-99/4A gibt es einige interessante Erweiterungen, u.a. einen Sprachsynthesizer und ein Expansion System. Das Expansions System besitzt ein eingebautes 5,25″ Diskettenlaufwerk mit 80 KByte Speicherkapazität und acht Slots für Erweiterungskarten (einer ist für das Diskettenlaufwerk und ein zweiter für das TI-Interface bereits belegt).
1982 treten weitere Probleme auf. So wird der Rechner im Februar 1982 aufgrund von fehlerhaften Netzteilen vorübergehend vom Markt genommen. Zwar entsteht dem Konzern dadurch ein hoher Schaden von ca. 50 Millionen US-Dollar, aufgrund einer aggressiven Werbung und einer Preissenkung von zunächst 525 US-Dollar auf 300 US-Dollar und später einem weiteren Nachlass von 100 US-Dollar, ziehen die Verkäufe stark an. Im Vergleich zum größten Konkurrenten Commodore, kommen auf jeden verkauften VC20 sogar drei verkaufte TI/994A. Damit ist Ende 1982 der TI/994A in den USA sogar der am weitesten verbreitete Heimcomputer.
Durch den Commodore C64 und Sinclair ZX Spectrum gibt es 1982 weitere Konkurrenz. Da der VC20 inzwischen nur noch 99 US-Dollar kostet, senkt auch TI den Preis weiter auf 150 US-Dollar (ca. 550 DM) und im Juni 1983 mit erscheinen der überarbeiteten beigen Version des TI 99/4A nochmals auf 99 US-Dollar. Allerdings bleiben diese Bemühungen ohne Erfolg, denn die Kunden wenden sich bereits dem C64 zu.
Aufgrund des Preiskriegs mit Commodore hat TI inzwischen hohe Schulden angesammelt, ca. 223 Millionen US-Dollar bis Ende 1983, die den Konzern in die Insolvenz zu führen drohen. Am 28.10.1983 gibt TI den Rückzug vom Heimcomputermarkt bekannt und beginnt mit dem Abverkauf der Lagerbestände zu einem Preis von 50 US-Dollar (Anfangs ca. 400 DM in Deutschland, ab 1984 dann nur noch 150 DM). Am 28.3.1984 stellt TI den Vertrieb des TI 99/4A und aller zugehöriger Produkte ein.
Der TI-99/2 und TI-99/8
Anfang 1983 wird noch der TI-99/2 vorgestellt; ihm folgt Mitte 1983 der TI-99/8. Die beiden Nachfolgemodelle werden aber aufgrund der finanziellen Probleme und der aufkommenden Konkurrenz nie in Serie hergestellt.
CC-40
1983 erscheint auch der Compact Computer 40 (CC-40). Der CC-40 ist ein Notebook (9,5″ x 5,75″ x 1″) mit eingebautem BASIC. Anstelle eines großen Displays, besitzt er ein einzeiliges LCD-Display, das 31 Zeichen darstellen kann. Der Prozessor TMS70C20 wird mit 2,5 MHz getaktet und verfügt über 6 KByte RAM (bis auf 18 KByte erweiterbar), sowie 34 KByte ROM (bis auf 128 KByte erweiterbar). Für den CC-40 gibt es eine Menge Peripherie, u.a. ein Farbdrucker und Plotter, Kassettenrekorder, serielles Interface, Modem und einen externen Monitoradapter.
Dieser tragbare Rechner ist auch zugleich der letzte Heimcomputer, den TI produziert hat. Er ist aber zugleich der Vorfahre des Exelvision EXL 100.
Nach diesem stellt TI nur noch Taschenrechner und einige PCs her. In den letzten Jahren sind von TI auch einige PDAs erschienen.