Ihre Absicht ist es die Spiele zu entwerfen und diese von einer großen Firma produzieren zu lassen. Ihr Startkapital beträgt US$ 250 von Bushnell und US$ 250 von Dabney, der erzielte Gewinn aus Computer Space.
Atari wird offiziell am 27. Juni 1972 von dem jetzt 27 Jahre alten Bushnell gegründet.
Die Anleitung für das nächste weltbekannte Videospiel ist sagenhaft einfach: „AVOID MISSING BALL FOR HIGH SCORE“ („Verfehle nicht den Ball für einen Highscore“). Jeder im Labor hat soviel Spaß beim Spielen, dass entscheiden wird, eine Vermarktung zu versuchen. Obwohl das Spiel als Meilenstein angesehen wird, plant Bushnell schnellstmöglich die Arbeit an Pong abzuschließen und ein „echtes“, komplexeres Spiel zu entwickeln. Er macht einen Ausflug nach Chicago und versucht dem Flipper-Giganten Bally das PONG Konzept zu verkaufen. Die Verantwortlichen von Bally machen den wohl größten Fehler in ihrer Unternehmensgeschichte, indem sie Bushnell abweisen, weil die das Potential, das in Videospielen steckt, total unterschätzen. So entscheiden Bushnell und Alcorn den Prototyp in einer Kneipe in Sunnyvale, Kalifornien, mit Namen Andy Capp’s Tavern zu testen. Später, noch am selben Abend, bekommt Alcorn einen zornigen Anruf vom Barkeeper, der ihm erzählt, sein Spiel sei defekt und er solle das verdammte Ding abholen („get the fucking thing out of there“). Als er in der Bar ankommt und das Gerät untersucht, stellt er fest, dass die Maschine deshalb nicht funktioniert, weil sie voller Geldstücke ist und keine weiteren mehr annehmen kann. 1979 wird dieser Ort, an dem der erste PONG Beta-Test stattfand, zu einem Comedy-Club mit Namen Rooster T. Feathers. An einer Wand weist noch eine Plakette auf diesen historischen Ort für die Videospielgeschichte hin, auch wenn diese PONG fälschlicherweise als allererstes Arcade-Spiel bezeichnet.
Mit der Zuversicht, dass das Spiel ein Erfolg wird, entscheidet Bushnell, dass Atari den PONG Automaten selbst herstellt. Er mietet eine verlassene ca. 2.300qm große Rollschuhbahn in Santa Clara, Kalifornien, und stellt einige Dutzend ortsansässige Arbeiter ein. Ende 1972 entstehen bei Atari große, gelb-blaue PONG Automaten. Das Spiel ist ein Riesenerfolg: Jeder einzelne Automat erwirtschaftet US$ 300 pro Woche an Einnahmen, wo ein Flipper nur US$ 40 einbringt. Atari verkauft 8.500 Geräte in einem Jahr, in einer Zeitspanne, in der 2.000 verkaufte Flipper schon einen Erfolg darstellen. Die Produktionskosten eines PONG-Automaten betragen gerade einmal US$ 500 Dollar bei einem Verkaufspreis von US$ 1200. Das Spiel, das Bushnell noch als einen Schnellschuss plante, wird seine Firma für die nächsten zwei Jahre tragen. Mit dem Erfolg kommt auch die Notwendigkeit eines Firmen-Logo. Der freischaffender Künstler George Opperman wird beauftragt, ein Logo zu erstellen. Es soll ein stilisiertes „A“ für Atari darstellen, das Design spielt jedoch auch mit der Idee von zwei Spielern und einem PONG-Netz zwischen ihnen. Das Design wird bekannt als Atari Fuji, wahrscheinlich weil es an Japans berühmten Berg Mt. Fuji erinnert. Opperman leitet später die Grafikabteilung für Atari Coin-Op-Division.
1973 beginnt ein Trend, der in diesem Industriezweig auch später noch fortgesetzt werden wird: Eine Überflutung des Markts mit Imitationen eines Erfolgsspiels. Buchstäblich dutzende von PONG-Klonen werden auf den Markt geworfen, unter den Herstellern befindet sich auch Nutting Associates, Bushnells alter Arbeitgeber.
Einige Variationen desselben Spielprinzips sind:
Eloping – Taito | Hockey TV – Sega | Paddle Ball – Williams |
Pong Tron – Sega | Pong Tron II – Sega | Pro Hockey – Taito |
Soccer – Taito | Super Soccer – Allied Leisure | Tennis Tourney – Allied Leisure |
TV Football – Chicago Coin | TV Ping Pong – Chicago Coin | TV Ping Pong – Amuntronics |
TV Table Tennis – PMC | TV Tennis – Chicago Coin | Winner – Midway |
Table Tennis – Nutting Associates |
Auch Atari ist nicht gerade kleinlich:
Dr. PONG | Pin PONG | PONG Cocktail |
PONG Doubles | Puppy PONG | Quadrapong |
Rebound | Spike | Super PONG |
Zu einem größeren Wettbewerb kommt es mit dem Mitbewerber Kee Games, unter der Führung von Joe Keenan. Einige wichtige Atari Angestellte laufen zu Kee über, darunter der Atari Ingenieur Steve Bristow.
1974 bringt Kee Tank heraus, das von Bristow entwickelt wurde. Das Spielprinzip beruht auf zwei Panzer, die sich in einem Labyrinth gegenüber stehen, wobei sie verstreute Minen meiden müssen. Mit der Verwendung von ROMs betritt das Spiel neues technisches Terrain. Diese speichern die Grafiken, um detaillierte Bildschirmdarstellungen im Vergleich als die einfachen Klötzchen in PONG zu bekommen.
Tank wird der größte Hit des Jahres 1974. Schließlich wird bekannt, dass Kee eine geheime Tochtergesellschaft von Atari ist, gegründet, um die Forderungen von Distributoren aus der Flipper-Ära, die exklusiven Rechte an einem Spiel fordern, umgehen zu können. Der enorme Erfolg von Tank
Unter dem Kee-Label werden u.a. folgende Spiele veröffentlicht:
Elimination – 1973 | Formula K – 1974 | Spike – 1974 | Twin Racer – 1974 |
Crossfire – 1975 | Indy 800 – 1975 | Tank II – 1975 | Flyball – 1976 |
Quiz Show – 1976 | Sprint II – 1976 | Tank 8 – 1976 | Drag Race – 1977 |
Sprint 8 – 1977 | Super Bug – 1977 | Ultra Tank – 1978 |
1974 greift Atari die Vorschläge von Bob Brown und Harold Lee auf, eine Heimversion von PONG herzustellen, die an einem Fernseher angeschlossen werden kann. Lee, Brown und Alcorn entwickeln das System unter dem Codenamen Darlene, und starten damit eine lange Tradition die Systeme nach Vornamen von Mitarbeiterinnen zu benennen.
Die Einzelhändler sind aber noch kritisch wegen des Misserfolg von Magnavox’s Odyssey und somit bleibt das System in den Labors von Atari liegen. 1975 handeln sie einen Deal mit Sears Chefeinkäufer für Sportartikel Tom Quinn aus, das System unter den Namen Sears Tele-Games zu verkaufen. Die Bestellung beläuft sich auf 150.000 Stück. Bushnell hat nicht annähernd die Kapazität, so viele Geräte in der Zeit, wie Sears es verlangt, zu produzieren. So nimmt er von dem Spekulanten Don Valentine einen Kredit über 10 Millionen US-Dollar auf, um weiter zu expandieren.
Bis 1975 erwirtschaftet Atari über 40 Millionen US-Dollar jährlich und zieht dabei die Aufmerksamkeit des Medienriesen Warner Communication auf sich. 1976 verkauft Nolan Bushnell Atari unter dem Druck von Valentine an Warner für 28 Millionen US-Dollar, mit Joe Keenan als Präsident sowie Bushnell als CEO und mit einer Abfindung von 16 Millionen US-Dollar. Mit dem neuen Kapital, startet Atari ein Projekt, das die Spielkonsolen revolutionieren wird. Es wird bald die Videospielindustrie prägen und den Namen Atari so allgegenwärtig wie Coke und Kleenex machen. Der Projektname lautet: Stella.