Microbee / Applied TechnologyObwohl die meisten in Deutschland verkauften Computer von amerikanischen, englischen oder deutschen Firmen stammten, gab es auch einige Exoten, wie der von der australischen Firma Applied Technology hergestellte Microbee.

Applied Technology

Owen HillDGZ80BDas von Owen Hill gegründete und in Hornsby, einem Stadtteil von Sydney, ansässige Unternehmen Applied Technology verkauft Ende der 70er Jahre elektronische Komponenten für S100 Computer. Zu dieser Zeit ist der S100 Computer sehr beliebt, da er sich aufgrund des S100 Buses leicht durch eine Vielzahl von Karten erweitern lässt. Leider ist das S100 System nicht sehr günstig (ein einigermaßen gut ausgestattetes System mit Diskettenlaufwerk kann ohne weiteres DM 10.000 und mehr kosten). Aber es gibt auch die ersten Apple II und TRS80 Computer; wenig später kommen noch zahlreiche Modelle von Atari, Commodore u.a. Unternehmen hinzu. Alle diese Computer haben eines gemeinsam: Sie sind klein, günstig und erlauben erste Gehversuche mit der „neuen“ Computertechnik.

Der Microbee

Microbee Bausatz1982 bringt Applied Technology einen Computerbausatz, den Microbee, auf den Markt. Der Microbee wird auf dem Cover der Zeitschrift Your Computer vorgestellt, in der auch das Manual zu dem neuen Bausatz kostenlos beiliegt.

Microbee Screen Die Auslieferung des Rechners erfolgt in einer Plastiktüte, die neben der Platine alle benötigten elektronischen Komponenten beinhaltet. Die ersten Microbees verfügen über einen Z80 Prozessor, der mit 2MHz getaktet wird und besitzen entweder 16 oder 32 KByte SRAM und bis zu 32 KByte ROM. Die graphische Auslösung beschränkt sich auf 16×64 Zeichen. Mit Hilfe von frei definierbaren Grafikzeichen sind eingeschränkt hochauflösende Grafiken möglich.

Microbee 128Der Microbee ist so erfolgreich, dass Applied Technology schon kurz nach Einführung, eine neue Variante in einem zweifarbigen Plastikgehäuse verkauft. Zugleich wird der Firmenname in Microbee Systems geändert.

Der Microbee 32 wird hauptsächlich in Schulen eingesetzt. Ende 1982 erscheint der Microbee 64 mit einem eingebautem Diskettenlaufwerk und CP/M und im Jahr darauf der Microbee 128, der als High-End Bürocomputer gedacht ist.

Eine neue Produktlinie

Microbee 256TC Mit dem Microbee 256TC wird 1985 ein weiterer Vertreter der Microbees vorgestellt. Er wird zunächst als Teleterm von Viatel auf den Markt gebracht. Er verfügt über einen 8088 Prozessor, der ihn IBM kompatibel macht und einen Z80 Prozessor für CP/M. Das Design ist komplett neu: Für den 256TC wurde ein neues Mainboard entwickelt und ein neues Keyboard entworfen. Er verfügt über mehr Speicher und bessere Grafikfähigkeiten. Das Gehäuse mit seinem integriertem Laufwerk ist einem Amiga 600 recht ähnlich.

Microbee Gamma Ab 1986 werden auch noch zwei Prototypen entwickelt, der Gamma und Delta, die beide über einen Motorola M68000 und zwei Z80 Prozessoren verfügen und in Konkurrenz mit dem Commodore Amiga und Atari ST treten sollen. Als Betriebssysteme sind UNIX und CP/M vorgesehen. Probleme im Unternehmen und die hohen Entwicklungskosten der neuen Computerlinie führen aber dazu, dass diese Rechner nicht mehr in Serie produziert werden. Hiermit ist auch das Ende des Unternehmens besiegelt.

Microbee Premium PlusNach über 20 Jahren Abwesenheit vom Computermarkt, bringt Microbee Technology Pty Ltd 2013 wieder einen Microbee auf den Markt. Er wird als auf 100 Stück limitierter Bausatz für 399 AUS$ (ca. 280 EUR) angeboten. Der Premium Plus Microbee verfügt über ein neues Motherboard, auf dem zwei(!) Prozessoren arbeiten: Eine Z80 CPU @ 3.375 MHz, mit der der Premium Plus Microbee kompatibel zum Original ist, und einen Freescale Coldfire (MCF52259) @ 80 MHz, unter dem uClinux bootet. Ein paar spezielle Schnittstellen, wie für SD Karten oder Ethernet, sind ebenfalls vorhanden.

Danksagungen & Links
Einige Bilder und Informationen stammten aus folgenden Quellen:

Vielen Dank an Mike Leys vom Microbee Archive für die Bilder und Informationen.