Apple

Apple: Die Vorgeschichte…

Steve Wozniak und Steve JobsSteve Wozniak (geb. 11.8.1950 in San Jose im Silicon Valley) und Steve Jobs (geb. 24.2.1955 in San Francisco) sind bereits in der High-School befreundet. Beide interessieren sich für Elektronik und beide sind Außenseiter. Nach ihrem Abschluss halten beide den Kontakt zueinander. Wozniak bekommt einen Job bei Hewlett-Packard und Jobs bei Atari.

Schon 1975 will Steve Wozniak seit einiger Zeit einen eigenen Heimcomputer am Homebrew Computer Club in Palo Alto (Kalifornien, Silicon Valley) entwickeln. Seit ein paar Jahren entwickelt er FORTRAN Compiler und BASIC Interpreter für theoretische Maschinen, aber aufgrund des fehlenden Geldes, kann er keinen Prototypen aufbauen.

Zuerst schaut er sich den Intel 8080 (das Herz des MITS Altair) an. Aber der Preis von $179 ist viel zu hoch. Die Entscheidung den 8080 nicht zu benutzen, ist sehr tollkühn, da der 8080 zu diesem Zeitpunkt den Mittelpunkt des Universums im Computerclub darstellt. Eine andere Alternative, der Motorola 6800, interessiert Wozniak noch mehr als der 8080. Jedoch ist auch dieser Chip zu teuer, aber er und sein Freund Allen Baum entdecken noch einen anderen Chip, der fast gleichwertig mit dem 6800 ist, aber anstelle der $175 nur $25 kostet: Der 6502 von MOS Technology.

Die Entwicklung des Apple I

Apple IWozniak entscheidet sich für den 6502 und schreibt einen BASIC Interpreter für diesen Chip. Ein Freund bei HP schreibt einen Simulator für den 6502, so dass Wozniak seine Routinen testen kann. Als er den Interpreter endlich fertig stellt, beginnt er damit den Rechner zu entwerfen, auf dem er laufen soll. Bis auf ein paar Änderungen im Timing, kann er die Hardware verwenden, die er zuvor schon auf Papier für den 6800 entworfen hat. Um den Rechner leichter bedienen zu können, verwendet er eine Tastatur anstelle der Schalter, die für den MITS Altair benutzt werden; weiterhin nimmt er den Fernseher als Video-Terminal. Das ist in der damaligen Zeit, in der man meistens schon froh über einen Lochkartenleser und einer Schreibmaschine ist, ein erheblicher Fortschritt.

Apple IVom Prinzip her benutzt er einen Fernseher, der an den Rechner angeschlossen wird und der gesamte Rechner befindet sich auf einer Platine (eine weitere Änderung gegenüber dem Altair). Wozniak verwendet zwei 256×4 PROM um ein 256 Byte großes Programm (den „Monitor“) zu speichern, das die Tastatur überwacht, wenn der Rechner angeschaltet wird. Es erlaubt es gerade einmal Hex-Codes einzulesen, einen Speicherbereich zu untersuchen und ein Programm zu starten (beim Altair muss man diese Instruktionen jedesmal per Hand neu eingeben).

Apple IDa keine billigen RAMs verfügbar sind, benutzt er Shift-Register, um Text auf dem Bildschirm darzustellen. Folglich ist die Bildschirmausgabe sehr langsam, gerade mal 60 cps (characters per second; Zeichen pro Sekunde). Der Computer verfügt über ganze 8 KByte DRAM, davon werden 4 KByte für das BASIC verwendet, weitere 4 KByte stehen dem Anwender zur Verfügung. Es gibt auch einen Videoanschluss, der Monitor muss aber selbst angeschafft werden; auch die Tastatur muss man separat kaufen. Der Rechner stellt keine Grafik und keine Farben dar und gibt auch keinen Ton aus. Es gibt einen einzigen Erweiterungsslot, für den aber noch keine Hardware existiert. Das Board ist ca. 6″ x 8″ groß und verfügt über 40 Chips. Da der Rechner auch BASIC Programme laufen lassen kann, erregt er einiges an Aufmerksamkeit und wird über 220mal verkauft.

Bildhinweis: Der Apple I links oben (mit dem halb blauen Gehäuse) wurde von Robert Roth, Riverside California, USA, gebaut, die Plastikgravur stammte von seinem Vater John Roth.

Die Gründung von Apple Computer

Apple Logo 1977 Steve Wozniak ist schließlich mit dem Aufbau seines 6502 Rechners fertig und stellt auf den zweiwöchentlichen Treffen des Homebrew Computer Clubs Erweiterungen und Änderungen vor. Steve Jobs (zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 21 Jahre alt) ist ein regelmäßiger Gast auf den Clubtreffen. Er ist ein langjähriger Freund von Wozniak (sie haben bereits das Arcade-Spiel Breakout für Atari entwickelt) und sehr an seinem Computer interessiert. Schon während der Entwicklungsphase steuert er einige wichtige Vorschläge bei, wie die Verwendung von neueren DRAMs anstelle der älteren (und teureren) SRAMs. Er schlägt auch vor einige Platinen für den Computer herzustellen und im Club zu verkaufen. Sie werfen ihr Geld zusammen und am 1. April 1976 wird Apple Computer offiziell gegründet.

Steve Jobs Jobs hatte sich in Indien mit Ruhr infiziert und aß seitdem sehr gerne Obst. Als Ihnen nach einer langen Diskussion über den Firmennamen immer noch kein passender eingefallen war, legt er den Abpfel, den er gerade aß auf den Tisch und sagte, „Wenn kein besserer Vorschlag kommt, nennen wir den Laden Apple.“. Später gab Jobs in einem Interview noch bekannt, dass Apple noch weitere Vorteile gehabt habe, erstens habe er im Telefonbuch vor der Konkurrenz Atari gestanden, sei kurz und einprägsam, und hebe sich von allen anderen Computerfirmen ab. Zitat (aus F.Rose, West of Eden: The End of innocence at Apple Computer, S.33): „…he thought of the apple as the perfect fruit – it has a high nutritional content, it comes in a nice package, it doesn’t damage easily – and he wanted Apple to be the perfect company. Besides, they couldn’t come up with a better name.“

Jobs knüpft Kontakte mit Paul Terrell dem Besitzer eines neuen Computerladens The Byte Shop. Dieser bekundet Interesse an dem neuen Computer, der später als Apple I bekannt wird, will ihn aber nur als vollständiges System verkaufen und falls sie ihm dieses zusagen, will er auch gleich 50 Stück bestellen. Nach einigen schlaflosen Nächten, liefern Jobs und Wozniak die Rechner aus und obwohl diesen ein Netzteil, Tastatur und Monitor fehlen, kauft Terrell diese wie versprochen. Der Apple I wird im July 1976 für $666.66 angeboten und bis auf 25 Stück werden 200 Einheiten in einem Zeitraum von 10 Monaten verkauft.

Obwohl der Apple I schon einfacher zu bedienen war als der Altair, wurde es Zeit, diesen wesentlich zu verbessern. Steve Wozniak muss noch über 3K Hex-Bytes eingeben, bevor das BASIC benutzt werden kann.

Cassetten Interface Der einfache Benutzer kann das BASIC des Apple I aber nur sehr beschränkt nutzen. Um die Fähigkeiten des Apple I zu erweitern (und auch wegen der Beharrlichkeit von Paul Terrell), entwirft Jobs ein Cassetteninterface für seinen Rechner. Das Interface ist eine gerade mal zwei Zoll hohe Platine, die in den Erweiterungsslot des Apple gesteckt wird und für $75, zusammen mit einer Cassette mit Wozniaks BASIC, verkauft wird.

Die Werbung lautet: „Our philosophy is to provide software for our machines free or at minimal cost.“ Das Interface funktioniert auch, allerdings nur, wenn sehr hochwertige (und somit auch teure) Kassettenrekorder angeschlossen werden. Damit der Rechner nicht weiterhin als einfache Platine angeboten wird, beauftragt der Byte Shop einen Tischler, Holzkästen für den Apple I zu bauen.

Der Apple II

Steve Jobs und Steve WozniakIm Jahr 1977 erscheint die nächste Generation der Apple Computer. Obwohl der Apple I fertiggestellt war und sich langsam verkaufte, arbeitet Wozniak bereits an einigen Verbesserungen, die seinen Rechner schneller und funktionaler machen sollen, u.a. soll er Farben darstellen können. Eine Änderung ist die Verschmelzung der Terminal und Speichereinheit des Apple I, um so direkte Bildschirmänderungen zu erlauben; andere Änderungen werden ungeplanter durchgeführt. Viele Features werden gerade deshalb in den Apple II eingeführt, da er bereits Breakout für den Atari entwickelt hat (reines Hardware-Design) und dieses jetzt in Software umgesetzt werden soll (u.a. der Grund für den Farbmodus). Wozniak beginnt mit der Programmierung dieses Spiels in BASIC (glücklicherweise hatte er das BASIC sogar selbst entwickelt) und erweitert dieses als erstes mit Zeichen- und Farbkommandos. Als er der Ball schließlich über den Bildschirm fliegt, folgen Soundkommandos und der Apple II wird um einen Lautsprecher erweitert, was ursprünglich eigentlich gar nicht geplant war.

Apple IIAndere Features die Wozniak in seinen Rechner einbaut, machen ihn dann erst zu einem richtigen Computer. Da der 6502 bereits 64KByte Speicher adressieren kann, entschließt er sich die 4K bzw. die teureren ($500 pro Baustein) 16K RAM-Chips zu unterstützen. Der erste Apple II besitzt 4KByte Speicher, kann aber bis auf 12KByte (bzw. 48KByte mit den 16K Chips) in verschiedenen Ausbaustufen aufgerüstet werden.

Die acht Erweiterungsslots sind ein weiteres wichtiges Feature des Apple II. Dadurch wird der Rechner zwar teurer in der Herstellung, aber Wozniak weiß aus eigener Erfahrung, dass User immer irgend etwas finden, was in die Slots passt… Ein echtes Problem ist aber der HF-Modulator (Anschluss für einen Fernseher), der zu sehr stört. Marty Sperge (M&R Electronics) bekommt die Aufgabe diesen neu zu entwickeln, damit die FCC Richtlinien eingehalten werden. Die Ãœbereinkunft sieht vor, dass M&R den HF-Modulator baut und Apple sich auf seinen Rechner konzentriert. Jobs sichert Spergel zu, dass pro Monat mindestens 50 Stück verkauft werden; Jahre später schätzt Spergel, dass über 400.000 Stück verkauft worden sind.

Apple entwickelt auch ein spezielles Netzteil für den Apple II: ein Schaltnetzteil, das sehr kompakt und ohne Lüfter auskommen musste. Zudem musste der Entwickler Rod Holt dafür sorgen, dass das Netzteil weniger Wärme erzeugt. Auch wenn heute oft behauptet wird, dass Apple das Schaltnetzteil erfand, es gab sie schon seit den späten 1960ern. Apples Netzteil war aber innovativ genug, dass sie ein Patent darauf erhielten.

Apple IIEine echte Kuriosität des (Integer-)BASIC der ersten Apple II ist, dass Wozniak niemals einen Assembler-Source davon besessen hat. Er schrieb das BASIC in Maschinensprache und assemblierte es von Hand auf Papier. Obwohl es keinen (offiziellen) Source davon gibt, sind keine Fehler vorhanden (von einer falschen Fehlermeldung einmal abgesehen).

Wozniak entwickelt zu dem BASIC noch einen Erweiterungschip „Programmer’s Aid #1“, der u.a. folgende Features bietet: Neunummerierung eines BASIC-Programms; Verify-Routinen für Aufzeichnungen auf Cassette; Speichertest; Tonerzeugende Funktionen für den eingebauten Lautsprecher (entwickelt von Gary Shannon); Programmierung von Hi-Res Grafiken und Farbe von BASIC aus.

Steve Jobs

Apple Steve Wozniak entwickelt den Apple I und II. Da stellt sich die Frage, was Steve Jobs beisteuert. Während Wozniak den Rechner entwickelt und dafür sorgt, dass keine überflüssigen Kabel aus ihm heraushängen, hat Jobs ein Auge darauf, wie der endgültige Rechner später aussehen soll, den auch User außerhalb des Homebrew Computer Club haben wollen. Jobs stellt sich den endgültigen Rechner in einem Gehäuse vor, wie es Hewlett-Packard für seine Rechner verwendet.

Das endgültige Gehäuse unterscheidet sich dann aber erheblich von denen der Mitbewerber. Die anderen Rechner sehen aus, als wären sie zu Hause zusammengebaut worden (was auch viele sind), der Apple II hat dagegen keine sichtbaren Schrauben und er sieht auch mehr wie eine Schreibmaschine aus, aber immer noch futuristisch genug für einen Computer.

Andere ästhetische Aspekte denen sich Jobs widmet sind u.a. die Farbe des Keyboards, die Lüftungsschlitze des Rechners, damit kein (lauter) Lüfter benötigt wird und die Form und Farbe des Gehäuses. Es beauftragt sogar extra den Ingenieur Rod Holt ein Netzteil zu entwerfen, das nur über eine geringe Wärmeentwicklung verfügt. Dieser arbeitet zwar zu dieser zeit bei Atari, wird aber davon überzeugt Wozniak und Jobs zu helfen.

Apple beeilt sich, um den Apple II auf der ersten Computermesse an der Westküste im April 1977 vorzustellen. Chris Espinosa und Randy Wigginton, zwei High-School Schüler und frühe Angestellte bei Apple, schreiben einige Programme und die graphischen Fähigkeiten des Apple II zu demonstrieren. Auch das Firmenlogo, bisher ein Bild von Isaac Newton, der unter einem Apfelbaum sitzt, wird von Rob Janov aus der Regis McKenna Agentur neu entworfen.

Apple hat zwar nur einen kleinen Messestand, da dieser sich aber nahe des Eingangs befindet und Apple ein sehr professionell aussehenden Stand vorweisen kann, zieht die junge Firma viele Blicke auf sich. Nach der Messe wird Apple zwar von Zeitschriften wie Dr. Dobb’s Journal nicht erwähnt, trotzdem werden aber in den nächsten Monaten über 300 Apple II geordert (der Preis $1298, im Vergleich kostete ein PET $595 und der TRS-80 $600).

Die ersten Rechner werden mit einem 30-seitigen Handbuch ausgeliefert. Die Seiten sind photokopiert und enthalten noch einige handschriftlichen Notizen von Wozniak. Dieses Handbuch wird aber später durch ein gedrucktes ersetzt, das „Apple II Technical Reference Manual“ (auch als Red Book bekannt).

Die Inbetriebnahme des Rechners verläuft recht abenteuerlich: Schaltet man den Apple II an, so ist der Bildschirm erst einmal voller Zeichen und teilweise auch bunter Punkte (wenn der Low-Res Grafikmodus an ist); jetzt muss man die RESET-Taste drücken und der Bildschirm beinhaltet danach nur noch einen Stern in der linken oberen Bildschirmecke. Mit der Tastenkombination Ctrl+B gelangt man schließlich ins BASIC.

Ende 1977 verbessert Apple seinen Rechner ein wenig, u.a. mit einem Floating-Point BASIC („Applesoft“) und einer Drucker-Interfacekarte. Apples Präsident Mike Markkula ist mit dem Kassettenrekorder-Interface nicht mehr zufrieden und setzt ein Floppy-Laufwerk auf die Aufgabenliste für das nächste Jahr. Obwohl Wozniak keine Ahnung hat, wie diese Laufwerke funktionieren, besorgt er sich ein Handbuch von Shugart (ein Laufwerks- Hersteller aus Silicon Valley). Er entwirft ein Interface und nachdem er sich bei anderen Firmen umgesehen hat, stellt er fest, dass dieser recht klever gelungen ist; benutzen andere Firmen Hard-Sectored Disks und benötigen dafür extra Hardware, verwendet Wozniaks Lösung Soft-Sectored Disks und benötigt keine extra Hardware.

Disk II ist im Juli 1978 zusammen mir einer ersten Version von DOS 3.1 zum Preis von $595 verfügbar. Zuerst kaufen sie die Laufwerke noch von Shugart, um aber Kosten zu reduzieren, wechseln sie zu ALPS Electronic in Japan.

Der Apple II+

Apple II+ Juni 1979 erscheint der Apple II+, ein leicht erweiterter Apple II, auf dem Markt. Ein Hauptmerkmal ist das Applesoft BASIC im ROM, das nun Fließkomma-Arithmetik unterstützt und zusätzlich einige Grafikbefehle bietet. Das Applesoft BASIC wurde von Microsoft entwickelt und ist weitestgehend identisch mit dem Commodore BASIC, da beide auf derselben Codebasis basieren. Weiterhin verfügt der Apple II+ nun über 48KByte RAM. Viele Änderungen am Apple II werden nach und nach durchgeführt. Kann die Revision 0 der Hauptplatine nur 4 Farben darstellen, kann die Rev.1 schon 8. Die Rev.1 verfügt auch über ein verbessertes Kassetteninterface, das nicht mehr so empfindlich reagiert und der Druck auf den RESET-Knopf entfällt. Die größten Änderungen erfährt aber das ROM, die von John Arkley vorgenommen werden.

Der Apple II+ wird für $1195 verkauft. Des weiteren wird ein Clone unter dem Label Bell & Howell für Ausbildungszwecke in Schulen produziert. Dieser besitzt ein schwarzes Gehäuse anstelle eines beige-farbenen und wird deshalb auch „Darth-Vader Apple“ genannt. Die Rev.7 des Apple II Motherboards kann endlich auch Kleinbuchstaben darstellen, allerdings nur durch einen kleinen Eingriff durch den Benutzer, der einen Chip austauschen muss.

Der Apple III

Apple IIIIn der Zeit von 1979 bis 1983 werden keine neuen Apple II entwickelt. Die offene Architektur erlaubt es, den II fast beliebig zu erweitern, u.a. mit einer 80-Zeichen/Zeile Videokarte. In dieser Zeit entstehen auch viele Programme, wie VisiCalc und zig Spiele.

Schon Ende 1978 beginnt Apple mit einigen Versuchen, einen neuen Apple zu entwickeln. Der erste Versuch ist ein erweiterter Apple II, der aber nie fertiggestellt wird. Apple beginnt auch mit der Entwicklung eines Rechners, der mehr als einen Mikroprozessor verwendet und so um ein vielfaches leistungsfähiger ist. Dieser trägt den Codenamen Lisa und ist so revolutionär, dass er noch einige Jahre braucht bis er produziert werden kann.

Apple III mit ProfileDa Apple weiß, dass die Lisa noch einige Jahre bis zur Fertigstellung braucht und der Apple II schon einige Jahre auf den Buckel hat, beginnt man mit der Entwicklung eines neuen Rechners, den Apple III. Es wird ein komplett neuer Rechner entworfen und nicht nur auf den II aufgebaut. Der III soll ein Bürorechner werden, mit einer Tastatur, die Groß- und Kleinschreibung unterstützt, 80 Zeichen/Zeile Text und einem verbesserten Betriebssystem. Außerdem soll der III Softwarekompatibel zum II sein, damit alte Software weiterhin genutzt werden kann. Dieses behindert in einigen Punkten das Projekt, muss man doch den selben Mikroprozessor und I/O Hardware benutzen.

Der Apple-II-Emulator des Apple III soll auch nicht leistungsfähiger als ein echter Apple II sein. So schaltet dieser auf die originalen 1 MHz des Apple II herunter und kann auch nur 48 KB RAM adressieren. Auch die neuen Fähigkeiten des Computers blieben ihm verwehrt. Hierzu baut Apple sogar extra zusätzliche ICs ein, die nur im Emulationsmodus den Zugriff auf die besseren Funktionen verhindern. Das macht es den besseren Apple-II-Business-Programmen unmöglich, auf dem Apple III zu arbeiten und echte Apple-III-Business-Software ist noch nicht auf dem Markt.

Am 19. Mai 1980 wird der Apple III vorgestellt, aber es gibt Probleme bei der Produktion, fast 100% der hergestellten III sind defekt und müssen nachgebessert werden. Apple hat bereits alle Entwicklungen am II eingestellt, da man auf den Erfolg des Nachfolgers hofft, der aber u.a. aufgrund des hohen Preises (fast doppelt so teuer wie sein Vorgänger) nicht eintrifft. Trotzdem sind einige Weltneuheiten in dem Apple III vorhanden: Cursortasten mit zwei Druckpunkten (die Cursorbewegung wird durch starkes Drücken beschleunigt), neue Steuertasten (als Apple-Taste im Macintosh noch heute vorhanden), ein Betriebssystem (SOS = Sophisticated Operation System, hochentwickeltes Betriebssystem) mit Verzeichnissen und Unterverzeichnissen sowie logischen Laufwerken und einer Echtzeituhr mit Batteriepufferung.

Apple III PlusDer Apple III Plus wird im Dezember 1983 zum Preis von US$ 2995 vorgestellt. Diese überarbeitete Version des Apple III wird nun mit 256 KByte Arbeitsspeicher ausgeliefert und besitzt ein überarbeitetes Keyboard, welches im Stil des Apple IIe gehalten ist. Besitzer des früheren Apple III können ein neues Board erwerben und auf Wunsch auch einen Keyboard Erweiterungssatz „Apple III Plus upgrade kit“, der ein Keyboard, Gehäuse, Tastatur ROM und Logo Aufkleber enthält. Das Upgrade muss von einem autorisierten Service-Techniker durchgeführt werden.

Der Apple IIe

Apple IIeAls Apple bemerkt, dass die Verkaufszahlen des II nicht nachlassen, beginnt man 1980 mit einem Projekt mit Namen „Diana“ (später auch als LCA „Low Cost Apple“ bekannt). Diana ist ein Apple II mit weniger Bauteilen, so dass die Produktion billiger wird. Der Apple IIe bekommt u.a. eine Videoeinheit, die 80 Zeichen pro Zeile darstellen kann und kann 128KByte (banked) verwalten. Die Ingenieure arbeiten schwer daran, dass man im neuen IIe auch noch die alten Karten des II und II+ verwenden kann. Sie müssen das Timing des IIe etwas verlangsamen, damit die Microsoft Z80 Softcard auch mit der neuen Hardware funktioniert. Der IIe bekommt auch einen Anschluss für ein 10er-Pad, dass viele User lange Zeit vermisst haben. Das Keyboard ähnelt sehr dem des Apple III und besitzt auch dessen zwei zusätzlichen Tasten (mit einem ausgefüllten („open-apple“) und einem nicht ausgefüllten („solid-apple“) Apfel).

Apple IIe Overall, Broedner und Peter Quinn (der Chefdesigner des IIe und später des IIc) und ihr Team schaffen es, die Bauteile von über 100 auf nur 31 zu reduzieren. Peter Quinn bittet Rich Auricchio, ein ‚alter‘ Apple II Hacker, bei der Firmware mitzuwirken und Bryan Stearns für die Arbeit am neuen Monitor.

Der IIe ist sehr profitabel für Apple. Er ist nicht nur funktionaler als der II+ für den gleichen Preis, sondern kann auch für den dreifachen Herstellungspreis verkauft werden. Bis Mai 1983 werden 60-70.000 Stück pro Monat verkauft; zweimal mehr als vom II+. Auch als der IIc 1984 erscheint, wird der IIe noch gut verkauft.

1981 trifft Apple ein schwerer Schlag: Wozniak, der den Apple I vollständig und den Apple II bis auf Netzteil allein entwickelt hatte, verunglückt schwer mit seinem Flugzeug und ist mehrere Jahre nicht in der Lage, bei Apple mitzuarbeiten und richtete lieber erfolglose Rockfestivals aus. So verliert Apple ihren Hardware-Guru und der esoterische Steve Jobs übernimmt den Posten des Chairmans im März 1981.

1985 erscheint ein erweiterter IIe, der den IIe mehr kompatibel zum IIc und II+ macht. Das Upgrade verfügt über vier Chips: 65c02, Applesoft/Monitor ROM (2 Chips) und einem Zeichengenerator, der über Grafikzeichen verfügt.

Januar 1987 wird der Platin IIe vorgestellt. Diese Ausgabe des IIe besitzt ein IIgs Keyboard mit einem integriertem 10er-Pad. Er verfügt aber über dasselbe ROM. 1991 stellt Apple sogar eine Platin IIe Emulationskarte für den Macintosh vor, die nur $199 kostet (der passende Mac dazu aber nochmals $2495).

Der Apple IIc

Apple Lisa Das Lisa-Projekt wird für die Zukunft von Apple entworfen. Das Projekt entwickelt sich aber sehr langsam (angefangen wird 1979 mit mehrere Prozessoren, letztendlich verwendet man den Motorola 68000). 1979 kauft Xerox eine große Anzahl Aktien von Apple, als Gegenleistung darf Apple einige ihrer Forschungsideen in einen Office-Computer verwenden. Nachdem Steve Jobs das Xerox Palo Alto Research Center 1979 besucht hat und dort das Userinterface der Alto Computer (mit Fenstern und Icons, sowie Maussteuerung) gesehen hat, ist für Jobs klar, dass die Lisa die Zukunft von Apple beschreiben wird.

Obwohl Jobs von dieser neuen Technologie begeistert ist und gerne einen neuen Computer entworfen hätte, wird er aus dem Lisa Projekt ausgeschlossen. Nach den Problemen mit dem Apple III wird die Firma 1980 neu organisiert: Apple II und III kommen in eine Division, die Lisa in eine andere unter der Aufsicht von John Couch.

Apple Macintosh 1981 beginnt Jobs mit seinem Team einen günstigeren Computer als die Lisa zu entwerfen, der aber dasselbe leisten soll. Jef Raskin hilft ihm bei der Entwicklung und nennt ihn Macintosh.

Während der Macintosh als Konkurrenzprojekt mit einem kleineren Team und weniger Geld entwickelt wird als die Lisa, taucht die Idee von einem Komplettsystem ohne vielen Slots auf. Alle notwendigen Features sollen in einem Gerät vereint sein und mit dem graphischen Userinterface von Xerox soll er auch noch leicht zu bedienen sein.

1981 schlägt jemand vor, einen portablen Apple Computer zu entwerfen. Als der Macintosh schon in der Entwicklung ist, nimmt der IIc Gestalt an. Ende 1982 zeigt Paul Dali Jobs ein Photo eines portablen von Toshiba. Die Herausforderung für Jobs ist es, die Apple II Hardware in ein derart kleines Gehäuse unterzubringen. Anstelle eines parallelen Ports, bekommt der IIc schließlich einen zusätzlichen seriellen Port, da dieser weniger Platz wegnimmt. Die Firmware wird von Ernie Beernink, Rich Williams und James Huston geschrieben, u.a. gibt es in Applesoft und dem Betriebssystem einige Modernisierungen.

Apple IIc1984 wird der IIc schließlich vorgestellt; im selben Jahr erscheint auch der Mac. Wurden vom Apple II noch 50000 Geräte in den ersten 2,5 Jahren verkauft, waren es beim IBM PC für die gleiche Anzahl nur 8 Monate und beim Mac nur 74 Tage nach dessen Einführung. Beim IIc lagen in den ersten 7 Stunden bereits 50000 Bestellungen vor.

Das Ziel war es, den IIc für $995 zu verkaufen. Daraus wurden aber dann doch $1295. Die Verkaufszahlen lagen aber trotz aller Bemühungen von Apple hinter denen des IIe.

September 1988 erscheint eine erweiterte Version des IIc, der IIc+, der über ein internes 3.5″ Laufwerk verfügt und nun mit 4MHz anstelle von nur 1MHz getaktet wird; der Verkaufspreis liegt bei $675. Zuerst verkauft sich der IIc+ sehr gut, aber nachdem der Macintosh eingeführt wurde, leidet der IIc+ (und IIgs) immer mehr an deren Popularität.

Der Apple IIgs

John Sculley Jobs bemerkt, dass er nicht der richtige Mann für die expandierende Firma ist. So wirbt er im Frühjahr 1983 John Sculley, zu der Zeit Präsident von Pepsi Cola, an. Im April schließlich wird Sculley Präsident und CEO von Apple. Jobs weiß, dass Sculley Apple helfen wird zu expandieren, auch wenn es ihn zwei Jahre später den Job kosten wird. Obwohl Sculley ein guter Geschäftsmann ist, wird es rasch klar, dass er von der Computerbranche zu wenig Ahnung hat. Er und Jobs liefern sich schon bald interne Machtkämpfe. Steve Jobs verlangt sehr viel von seinen Leuten und als er damit beginnt immer mehr Druck auszuüben, wird es auch zunehmend schwieriger mit ihm zu arbeiten. Mitarbeiter aus allen Bereichen des Unternehmens beginnen damit sich bei Sculley über Jobs Verhalten und seine Führungsmethoden zu beschweren, darunter auch Führungspersonal aus der Macintosh-Division. Sculley setzt sich auch besonders stark für mehr Kompatibilität zum IBM PC ein, ein Ansatz, den Steve Jobs verschmäht. John Sculley sieht in Jobs immer mehr einen Unruhestifter und auch der Vorstand drängt ihn in den kommenden Monaten immer mehr etwas dagegen zu tun.

Bereits Mitte 1983 angekündigt, bringt Western Design Center 1984 einen neuen Mikroprozessor, den 65816, auf den Markt, der den 65c02 voll emulieren kann, aber dennoch ein 16-Bit Prozessor ist und bis zu 16MByte RAM adressieren kann.

Apple IIgsWozniak verließ 1981 Apple, um zu promovieren und anschließend eine eigene Firma zu gründen (UNUSON). Juni 1983 kehrt er nach Apple zurück und entdeckt die Möglichkeiten des neuen 65816. Ursprünglich soll ein IIx entwickelt werden, der eine Brücke zum Mac darstellen soll, aber dieses Projekt wird schließlich Ende 1983 fallen gelassen. Im Sommer 1984 wird das Projekt eines 16-Bit Apple II unter dem Codenamen „Phoenix“ wiederbelebt.

Der IIe war leicht zu erweitern und der IIc war leicht zu bedienen. Der nächste Rechner sollte beides vereinen und auch noch über bessere graphische Fähigkeiten verfügen. Wozniak ist am Design des IIgs beteiligt und bestimmt einige wesentliche Punkte in der Architektur. Der IIgs selbst verfügt schließlich über eine verbesserte Grafikauflösung (mit bis zu 16 Farben aus 4096) und der Fähigkeit bis zu 8MByte RAM und 1MByte ROM zu adressieren. Eine weitere Besonderheit des IIgs ist der Soundchip von Ensoniq, für den Rob Moore hart kämpfen muss, damit er auch in den IIgs eingebaut wird. Der Chip kann 15 Kanal-Sound erzeugen und für komplexe Soundeffekte bekommt der Chip einen separaten Block von 64KByte RAM zugeteilt.

Einen Auftrieb bekommt die Firmware-Entwicklung, als die Macintosh und Apple II Division wieder zusammengelegt werden, aufgrund des Ausscheidens von Steve Jobs. Bill Atkinson, der Programmierer, der MacPaint und viele andere Tools für den Mac geschrieben hat, hilft bei der Erstellung der Tools und QuickDraw II für den IIgs. Um den IIgs einfacher zu konfigurieren, wird ein Kontrollfeld geschrieben, das es u.a. erlaubt den Rechner von 1MHz auf 2,8MHz umzuschalten.

Im September 1986 erscheint der Apple IIgs zusammen mit einem 3,5″ Laufwerk für $999. Der IIgs bricht anfangs alle Verkaufsrekorde (auch den des Mac). Bis 1988 wird noch ein erheblich erweiterter IIgs auf den Markt gebracht, u.a. mit einen Userinterface, das noch mehr am Mac angelehnt ist und verfügt über bessere Grafik. Apple bringt auch noch einen IIgs Emulator für den Mac und Mac II heraus. Im Dezember 1993 wird der letzte Apple IIgs produziert.

Danksagungen & Links
Einige Bilder und Informationen stammten aus folgenden Quellen:

Bilder:
Apple III und Apple III Profile, CC-BY-SA, Alexander Schaelss
Apple III Plus, Wikimedia, CC-BY-SA, User Bilby